Test Samsung HMX-H204

Samsung HMX-H204

Wenn Samsung in einem Markt vertreten ist, dann versucht die Firma im jeweiligen Segment immer besonders günstig aufzutreten, dabei aber dennoch aktuelle Technologie zur Verfügung zu stellen. Und tatsächlich ist die HMX-H204 in ihrer Produktklasse am unteren Ende der üblichen Preise vertreten. Doch stimmt auch die Qualität?

// 13:43 Di, 13. Jul 2010von

Wenn Samsung in einem Markt vertreten ist, dann versucht die Firma im jeweiligen Segment immer besonders günstig aufzutreten, dabei aber dennoch aktuelle Technologie zur Verfügung zu stellen. Und tatsächlich ist die HMX-H204 in ihrer Produktklasse am unteren Ende der üblichen Preise vertreten. Doch stimmt auch die Qualität?



Samsung HMX-H204 : cam0


Kompakt wie die meisten Konkurrenten liegt die HMX-H204 in der Hand und bietet wenig externe Knöpfe zur Bedienung. Ein Sucher ist in dieser Preisklasse schon lange nicht mehr drin, aber auch Kopfhörer- oder Mikrofonanschlüsse sucht man vergebens. Das Objektiv fällt mit 37mm (kb) passabel weitwinkelig aus und lässt mit einer Anfangsblendenöffnung von F1.8 gekoppelt mit dem 1/4,1-Zoll-BSI-Sensor eine gute Lichtempfindlichkeit erwarten. Schön ist auch, dass Samsung immerhin ein 34mm Filtergewinde verbaut. Dies ist in dieser Preisklasse leider auch keine Selbstverständlichkeit mehr. Ein Zubehörschuh fehlt dagegen.






Formate

Gegenüber der Konkurrenz zeichnet Samsung nicht mit AVCHD, sondern in einem eigenen MP4/AVC-Dialekt auf. Neben 1920 x 1080 Pixeln mit 50 Halbbildern unterstützt die Kamera auch 720p50 sowie SD-Aufzeichnung mit 576p. Für die meisten Schnittsysteme stellen diese MP4-Files keine Hürde dar, jedoch werden solche Files in der Regel beim Schnitt nicht besonders beschleunigt.






Ausstattung

Unter dem aufgeklappten Display finden sich ein paar Knöpfe, wobei einer den Bildstabilisator kontrolliert und ein weiterer die Display-Informationen ausblenden kann. Dazu gibt es noch einen Schalter um das Display in der Sonne aufzuhellen und einen Button für einen kompletten Automatik-Modus, bei Samsung „Smart Auto“ benannt. Ein gedrucktes Handbuch wird übrigens nicht mitgeliefert.






Bedienung

Die grundsätzliche Steuerung erfolgt über den integrierten Touchscreen, wobei sich neben dem Displayrand noch eine Taste befindet, die auf dem Touchscreen das „Quick-Menü“ auslöst. Hierüber erreicht man immerhin schnell die Parameter für Weißabgleich, die Belichtungskorrektur über Blende + Gain (EV) sowie den Fokus. Das reicht schon für vieles, ist aber noch nicht so bequem wie bei Panasonic, die immer in der obersten Display-Ebene alle relevanten Parameter zum direkten Zugriff bereithält.



Wer sich tiefer ins eigentliche Menü wagt erhält teilweise manuelle Kontrolle über Shutter, Blende und Fokus. Teilweise deswegen, weil sich nur Shutter oder Blende manuell einstellen lassen. Beides auf einmal geht nicht. Der Gain ist überhaupt nicht einstellbar.


Dafür erlebten wir auch eine positive Überraschung: Die Schärfecharakteristik der Videoclips lässt sich in drei Stufen (Weich, Normal und Scharf) einstellen, auch wenn diese Option laut Menübeschriftung eigentlich nur für den Foto-Modus gelten soll. Die Farben lassen sich dagegen nicht nachjustieren.



In einem Punkt der Einstellmöglichkeiten übertrifft die Samsung schließlich sogar unseren Bedienungs-Favoriten Panasonic, denn die Koreanerin erlaubt sogar im manuellen Modus das Fokussieren per Display-Touch. Dies gelingt jedoch nicht immer zuverlässig, gelegentlich ist ein zweiter Touch notwendig, bis die Schärfe sitzt. Da es keine weiteren Fokussierhilfen wie Peaking oder Expanded Focus gibt, ist dies auch die Fokussiermethode der Wahl. Denn über Display-Buttons manuell zu fokussieren gelingt auf dem kleinen und relativ niedrig auflösenden Display nur sehr schwer. Dazu wird das Display per Overscan beschnitten, der komplette Motivinhalt ist hiermit beim Filmen also nicht kontrollierbar. Die deutsche Übersetzung der Oberfläche fällt an mancher Stelle missverständlich aus, weshalb uns die englische Oberfläche zum testen deutlich besser gefiel.








Aufälligkeiten

Der Bildstabilisator ist zwar optisch ausgelegt, greift jedoch nicht so zuverlässig ein wie bei der Konkurrenz. In der Praxis fiel uns besonders auf, dass das Display am linken oberen Rand zu starken Unschärfen neigte. Dazu kamen chromatische Aberrationen an der kompletten rechten Obektivseite, die jedoch vor allem in unseren synthetischen Testbildern ins Auge fielen. Der Mikrofonpegel war extrem hoch eingestellt, wodurch der Ton leicht und oft verzerrte und der vernehmbare Rauschpegel mehr störte, als bei vielen Konkurrenten in dieser Preisklasse. Leider kann man den Pegel auch nicht manuell herunterregeln. Der Shutter lies sich dazu im manuellen Modus niemals unter 1/50 Sekunde einstellen, im Automatik-Modus geht er bei wenig licht jedoch deutlich tiefer.






Aus dem Messlabor

Der Sweep zeigt einen guten Schärfeverlauf ohne starke Buckel, den man in dieser Preisklasse selten findet.



Luminanzauflösung




Auch die Schärfe der Kamera beim Blick auf das ISO-Chart gibt sich ziemlich natürlich ohne allzu große digitale Verstärkung. Aliasing-Artefakte des Bildsensors sind zwar vorhanden, jedoch klassentypisch.



ISO-Testbild



Die Farbauflösung verläuft etwas unruhig, jedoch noch nicht bedenklich. Der Farbpegel ist zwar kräftig jedoch nicht übertrieben stark eingestellt.



Chrominanz-Auflösung




Die Objektiv-Verzeichnung ist für 37mm (kb) Brennweite nicht schlecht, dafür gibt es im Objektiv rechts (besonders oben) sichtbare Unschärfen und auf der linken Seite sind chromatische Aberrationen bemerkbar.



Objektiv-Verzeichnung




Die Farbgebung in der Werkseinstellung ist ziemlich neutral und lieferte uns bei Kunstlicht keinen Grund zur Beanstandung.



1200 Lux (Klicken für Bild in voller Auflösung)




Bei wenig Licht zeigt die Samsung noch viele Details und Farben. Das Rauschen ist ebenfalls eher gering, dafür geht im Gegenzug die Schärfe etwas zurück.



12 Lux Automatik (Klicken für Bild in voller Auflösung)




Beim „optimierten“ Low-Light-Test mit manuellem Weissabgleich konnten wir den Shutter ebenfalls auf 1/25 Sekunde bringen. Für eine 500 Euro-Kamera ist das Ergebnis durchaus beachtlich.



12 Lux mit 1/25 Sek und manuellem Weißabgleich. (Klicken für Bild in voller Auflösung)




Der Tonpegel der Samsung liegt ziemlich hoch, wodurch das Gerät deutlich wahrnehmbar rauscht. Dazu werden die Höhen stark beschnitten. Das kann die Konkurrenz besser.



Störgeräusche






Fazit

Sowohl Schärfe als auch Low-Light der Samsung HMX-H204 sind gemessen am Preis durchaus empfehlenswert und auch die zugänglichen manuellen Einstellmöglichkeiten sind in diesem Produktsegment als gut einzustufen. Die Fehler im Objektiv (Unschärfen und chromatische Aberrationen) fallen zwar vor allem bei synthetischen Testbildern ins Auge, können aber auch bei Allerweltsmotiven zu Tage treten. Dazu macht sich der hohe Mikrofonpegel negativ bemerkbar. Dennoch setzt Samsung die HMX-H204 ein klares Zeichen: Samsung kann aktuelle Camcorder-Technologie zu interessanten Preisen anbieten. Im Vergleich zum letzten Jahr hat die HMX-H204 gegenüber Vergleichsmodellen von Canon, Panasonic und Sony definitiv Boden gut gemacht.


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