Mitte Oktober hat Apple die neuen "Ein-Alu-Block" MacBooks und MacBooks Pro herausgebracht. Zeit für einen neuen Test in der slashCAM Redaktion in Sachen allgemeine Einschätzung und Videobearbeitung/Renderperformance des neuen MacBook Pro. Neben Rendertests in After Effects (CS 4 und 3) wurde Smooth-Cam-Berechnung und H264-Export aus Final Cut Pro gemessen und mit dem aktuellen MacPro 2xQuad-Core-Intel Xeon 2.8 GHz und dem Vorgänger 17" MacBook Pro verglichen. Aber auch das erneuerte Gesamt-Design zu dem auch das neue Display gehört, haben wir uns genauer angeschaut ...

In diesem ersten Teil wollen wir uns zunächst einen allgemeinen Überblick über das neue MacBook Pro verschaffen, um dann in einem zweiten Teil Renderperformance unter After Effects CS 3 und 4 und Final Cut Pro genauer zu betrachten. Hier nun unser erster, allgemeiner Überblick:
Design
Tatsächlich stellen die diversen Neuerungen in Sachen Hardware-Design die augenfälligsten Änderungen im Vergleich zum Vorgänger dar. Zu diesen Neuerungen gehören: Komplett neues Aluminium-Gehäuse, das in einem neuen Produktionsprozess aus einem einzelnen Block Aluminium heraus gefräst wird, ein neues, vergrößertes Trackpad mit Multi-Touch-Unterstützung, neue Tastatur, neue Platzierung von DVD-Slot und Inputs sowie ein neues Display mit LED-Hintergundsbeleuchtung, welches nur noch in "glossy" zu haben ist. Und noch etwas ist anders bei diesem MacBook Pro: Die Verpackung. Wurde bislang auf Karton und Styropor in einer relativ großen Verpackung gesetzt, erhält man das neue MacBook Pro nun in einem sehr viel kleineren Karton, der kein Styropor mehr enthält. Apple reagiert damit auf die Kritik an wenig umweltfreundlicher Verpackung - erfreulich zu sehen, dass auch insgesamt das MacBook Pro etwas grüner geworden ist - mehr dazu im Folgenden ...
Gehen wir zunächst die Design-Neuerungen Schritt für Schritt durch:
Gehäuse
"Unibody" nennt Apple das neue Aluminium-Gehäuse, welches sich tatsächlich nochmal von den auch zuvor auf sehr hohem Verarbeitungsniveau angesiedelten Vorgänger abzusetzen vermag. Verantwortlich hierfür scheint jenes Unibody-Prinzip zu sein, welches erneut geringere Spaltmaße und ein steiferes Gesamtgehäuse erlaubt. Drückt man leicht auf das Gehäuse passiert gar nichts, wohingegen sich im Vergleich unser uralt Aluminium Powerbook dellt und verbiegt als hätte es Weichmacher versetzt bekommen - das neue MacBook Pro 15" bleibt hingegen völlig starr. Dies merkt man auch beim Aufklappen des Displays. Während bei den Vorgängern ein leichtes Federn festzustellen war, bleibt das Neue bretthart. Durchaus beeindruckend, wie akkurat mittlerweile entsprechende Gehäuse hergestellt werden können. Gehäuse-Konstruktionsbedingt hat sich ebenfalls die Tastatur verändert. Diese besteht nun, ähnlich wie bei den externen USB-Tastaturen der MacPros, aus einem Aluminium-Stück mit herausgefrästen Quadraten für die Tasten. Zunächst ist man etwas skeptisch, ob sich auf einer Tastatur mit so wenig Hub gut schreiben lässt - doch die Skepsis wird durch die Praxis schnell beiseite geräumt. Die Tastatur funktioniert hervorragend und dürfte sehr viel besser gegen Staub und Dreck geschützt sein, als die Vorgänger. Es braucht keinen Tag, um mit ihr genau so schnell zu schreiben wie mit dem Vorgänger.
Eine weitere Neuerung im Aufbau des Gehäuses stellt der neue Verschlussmechanismus auf der Frontseite dar. An Stelle eines Schlosses mit Haken sorgt nun ein Magnet für den ausreichenden Schließdruck - ein kleines Detail mit großer Wirkung, da sich das MacBook Pro so sehr viel schneller und bequemer in Betrieb nehmen lässt.
Ebenfalls zum Bereich neues Gehäuse-Design gehört das insgesamt flachere Gehäuse, das aus dem Zusammenspiel Unibody, neues Motherboard/Prozessor und LED-Display möglich wird. Zum Vergleich haben wir unser Uralt-PowerBook 15" Aluminium neben das neue Unibody-MacBook Pro gelegt:

Ebenfalls neu im Gehäuse ist die Platzierung des Slot-In DVD-Laufwerks auf die rechte Gehäuse-Seite. Dies ermöglicht ein sehr viel angenehmeres Arbeiten mit CDs/DVDs unterwegs, wenn der Laptop tatsächlich auch auf dem "Lap" gehalten wird. Weniger geglückt empfanden wir die Platzierung aller In- und Outputs auf die linke Gehäuse-Seite. Wer eine Maus an den Laptop anschließt, muss als Rechtshänder das Kabel um den gesamten Laptop führen: Wir empfehlen hier lieber gleich zu einer BlueTooth-Maus zu greifen. Und da wir gerade in Sachen Kritik sind: Für ein Laptop der durchaus für professionelle Medienbearbeitung ausgelegt ist, fehlt für unseren Geschmack ein Multi-Card-Reader-Slot. Mikro-SD und Compact-Flash Karten benötigen also einen USB oder Express-Card-Slot-Adapter, wenn man nicht direkt vom Fotoapparat oder der Videokamera aus captured. Zumindest ein neues Kabel steht als Anschaffung ebenfalls für all diejenigen ins Haus, die bislang Firewire 400-Geräte am Macbook betrieben haben. Das neue MacBook Pro kommt mit einem Firewire 800 Interface daher. Dies ist zwar vom Übertragungsprotokoll her abwärtskompatibel zu Firewire 400, aber der alte Firewire 400 Stecker passt natürlich nicht mehr. Ein Firewire 800 auf Firewire 400 Kabel ist also Pflicht, falls Firewire 400 Geräte weiterhin am MacBook Pro betrieben werden sollen.
Großes Lob hingegen gebührt Apple für die neue, über die gesamte Breite des unteren Gehäusebodens verlaufende Batterie- und Festplatten-Klappe. Mit einem Zug am Release-Hebel lässt sich die Platte abheben und legt Batterie und Festplatte frei. Das Wechseln der Festplatte wird so zum Kinderspiel, das für jeden User leicht selbst durchzuführen ist. Wirklich gut. Soweit erstmal in Sachen neues Unibody-Gehäuse - kommen wir zum bereits viel und teilweise auch recht hitzig diskutierten Glossy-Display.
Glossy Display
Das neue MacBook Pro gibt es nicht mehr mit mattem Display. An Stelle des alten Displays verbaut Apple ein glossy Display mit LED-Hintergundsbeleuchtung. Bei dessen Ankündigung schlugen die Wellen der Empörung irritierter Pro-User ziemlich hoch. Häufig war in Webforen zu lesen, wie man Bildmaterial einem Kunden präsentieren solle, wenn die Deckenbeleuchtung das Betrachten vom Bildern unmöglich macht. Nun, wir haben da MacBook Pro mit ganz unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien getestet und können nun sagen: Das spiegelnde Display stellt in den meisten Anwendungsfällen kein Problem dar. Zugegeben waren auch wir am Anfang skeptisch, ob sich nicht zu viel im Hochglanz-Display spiegeln würde. Aber die Befürchtung ist unbegründet. Das liegt zum einen an der extremen Leuchtkraft des hintergrundsbeleuchteten LEDs. Das Display ist im Vergleich zum Vorgänger so viel heller, das andere Leuchtquellen im Raum einfach überstrahlt werden. Und sollte jemand tatsächlich einen Scheinwerfer an der Decke haben, der genau vom Display ins Gesicht gespiegelt wird, dann reicht ein leichtes Verstellen des Blickwinkels und man hat keine Probleme mehr. Das neue LED bringt ebenfalls eine höhere Blickwinkelunabhängigkeit. Wir haben das Glossy-Display zu unserer eigenen Überraschung nicht als Problem empfunden. Das einzige Setup, bei dem wir störende Spiegelungen feststellen konnten, war mit dem Rücken gegen freien, hellen, bedeckten Himmel zur Mittagszeit. Hier bietet der eigene Oberkörper-Schatten den nötigen Schutz zum Arbeiten - an dessen Rändern spiegelt es hingegen. Doch selbst hier ermöglicht das sehr viel hellere Display des neuen MacBook ein gleich gutes wenn nicht gar besseres Arbeiten im Freien als die Vorgänger mit ihrem matten aber weniger lichtstarken Displays. Unsrer Meinung nach: Unterm Strich viel Aufregung um (glossy)Nichts.
Trackpad
Das Trackpad wurde nun fast doppelt so groß ausgelegt und ist als einzelne, gläserne, große Track- und Tastenfläche konzipiert (Multi-Touch-Trackpad). Die geätzte, recht stabile Glasfläche unterstützt eine ganze Reihe von Finger-Gesten wie Scrollen, Aktivierung von Exposé, Ziehen, Controll-Klick, Drehen, Zoomen, Browser-Seitenwechsel etc.

Das Trackpad realisiert hierbei, mit wie vielen Fingern die Kontaktfläche berührt wird. Gesten zwischen 1 bis 4 Fingern sind möglich und stellen eine willkommene Erleichterung beim Arbeiten dar. Darüber hinaus lassen sich Eckbereiche des Trackpads mit eigenen Shortcuts belegen - Apple zeigt sich hier als Vorreiter in Sachen Bedienfreundlichkeit. Es lohnt sich unserer Meinung nach auf jeden Fall sich genauer mit der Trackpad-Steuerung zu beschäftigen. Wer sie einmal verinnerlicht hat, will sie nicht mehr missen.
WLAN
Positiv fiel ebenfalls die im MacBook Pro verbaute WLAN-Einheit auf. Im Gegensatz zu Vorgänger-Modellen hat sich hier der Empfang deutlich gesteigert. In Räumen, die bislang kaum oder nur eingeschränkten Empfang hatten, herrscht nun ein stabile Anbindung. Wir konnten nicht im Erfahrung bringen, ob dies auf ein neues Empfangsteil oder die neue Gehäusekonstruktion zurückzuführen ist - egal: das neue MacBook Pro bietet jedenfalls deutlich besseren WLAN-Empfang.
Lüfter / Hitzeentwicklung
Im normalen Betrieb (Internet, WLAN, Textproduktion) schaltet sich der Lüfter nicht ein - das MacBook Pro ist dabei nicht zu hören. Auch bei Grafikanwendungen, die Festplatte und Prozessor gering auslasten, fallen keine erhöhten Geräuschpegel auf. Selbst bei unserem After Effects Rendertest hält sich der Lüfter vornehm zurück. Das neue MacBook Pro ist damit das leiseste MacBook Pro, das es bis Dato gab. Die Hitzeentwicklung liegt selbst sei solch rechenintensiven Prozessen weit unter den Werten des Vorgängers. Das neue MacBook Pro ist damit voll "Lap"-tauglich.
DVD Laufwerk
Hier für viele enttäuschend, dass Apple nach wie vor kein Blu-ray-Laufwerk verbaut. Die offizielle Linie von Apple hierzu lautet, dass Online-Delivery von HD-Inhalten (iTunes) der wichtigere Markt sei und dass es schwierige Lizenz-Verhandlungen rund um Blu-ray gebe. Welche Gründe auch immer ausschlaggebend sein mögen: Blu-ray ist eine Option die einfach fehlt im Vergleich zu Laptops anderer Hersteller. Doch ganz auf Blu-ray werden MacBook Pro User wohl nicht mehr lange verzichten müssen - zumindest nicht diejenigen, die es sich leisten können, ein entsprechendes Laufwerk nachzukaufen. Denn das Wechseln der Laufwerkskomponente ist im aktuellen MacBook Pro so einfach wie nie zuvor. Wer also ein Blu-ray-Laufwerk braucht, kann sich wohl demnächst - allerdings für sehr teures Geld - ein Blu-ray-Drive nachkaufen und selbst einbauen. Positiv hingegen fällt, wie bereits oben angemerkt, die neue Positionierung der DVD-Slot-In-Laufwerks auf der rechten Gehäuseseite auf.
Anschlüsse
Auch hier sollte man sich im Klaren sein, dass moderne Interface-Architekturen ein Segen oder auch ein Fluch sein können. Mit dem aktuellen MacBook Pro nimmt Apple Abstand von dem einst selbst mitentwickelten Firewire 400 Interfaces zu Gunsten des schnelleren Nachfolgers Firewire 800. Bei den Desktop-Rechnern finden sich beide Anschlüsse noch verbaut - das MacBook Pro hingegen setzt nun exklusiv auf Firewire 800. Wer also noch externe Backuplösungen, HDV Camcorder mit Firewire-Schnittstellen oder sonstige externe Firewire 400 Geräte sein eigen nennt, kommt ohne Firewire 400 zu 800 Adapter oder gar neue Kabel nicht aus. Immerhin ist das Firewire 800 Protokoll abwärts kompatibel. Neuere Standards haben leider ihren Preis. Nahezu Gleiches gilt für den Monitoranschluss sprich: (Min)i DisplayPort. Der DisplayPort ist grundsätzlich eine gute Sache, weil er kleinere Steckerverbindungen erlaubt (nützlich für Laptops) und das Übertragen kopiergeschützter Inhalte auf externe Bildschirme ermöglicht - zunächst mal auch keine schlechte, zusätzliche Option. Leider fehlt jedoch beim aktuellen MacBook Pro ein entsprechender DisplayPort auf DVI Adapter, den es zum Betreiben an Apple-Displays der letzten Generation benötigt (die aktuelle wurden soeben mit Display-Port-Unterstützung vorgestellt). In diesem Fall ist also erneut der zusätzliche Kauf eines Adapters nötig, (29,- Euro im Apple Store). Ansonsten ist es in Sachen Anschlüsse beim altbewährten geblieben: 2x USB, digitales Audio In, Line Out und ein ExpressCard/34 Steckplatz.
Soweit erstmal unser erster Überblick über das neue MacBook Pro 15" - im zweiten Teil folgen diverse Rendertests sowie das abschließende Fazit ...
hier geht´s zum zweiten Teil des MacBook Pro 15" Reviews
Rob