Test KineRAW von Kinefinity

KineRAW von Kinefinity

Wir hatten die Woche Gelegenheit zu einem kurzen Hands-On mit der KineRAW von Kinefinity: Super 35mm Sensor, DNGs und Cineform Compressed RAW Recording, 2xSDI-Out... Mittlerweile ist sie käuflich zu erwerben – muss sich jedoch starker Konkurrenz seitens BlackMagic Design und seit neuestem der Canon 5d Mark III / MLT-RAW stellen. Hier unsere Eindrücke kurz zusammengefasst inkl. einem schnellen Labortest und ein Paar Hinterhof-Schwenks …

// 12:07 Do, 30. Mai 2013von

Wir hatten die Woche Gelegenheit zu einem kurzen Hands-On mit der KineRAW von Kinefinity: Super 35mm Sensor, DNGs und Cineform Compressed RAW Recording, 2xSDI-Out... Mittlerweile ist sie käuflich zu erwerben – muss sich jedoch starker Konkurrenz seitens BlackMagic Design und seit neuestem der Canon 5d Mark III / MLT-RAW stellen. Hier unsere Eindrücke kurz zusammengefasst inkl. einem schnellen Labortest und ein Paar Hinterhof-Schwenks …



 Die KineRAW von Kinefinity im Rig
Die KineRAW von Kinefinity im Rig


Schauen wir in die slashCAM Archive dann findet sich eine erste News zur KineRaw vom 30. August 2011. Das war ein knappes Jahr vor jener NAB, auf der die Blackmagic Cinema Camera vorgestellt wurde. Seitdem ist viel in Sachen RAW passiert: Sony hat seine neue F Serie vorgestellt, Blackmagic Design seine 4K und PocketCams und seit ein Paar Tagen zaubert die Canon EOS 5D Mark III Dank Magic Lantern Hack RAW-Bilder in einer Preis-Leistungsqualität, die einem den Atem stocken lässt. Nicht gerade das, was man ein einfaches Umfeld nennen würde... doch wir freuen uns über jeden Zuwachs im Indie-Film Segment, verheisst dieser doch mehr Konkurrenz für die etablierten und damit letztlich noch mehr RAW-Leistung für den Indie-Filmer: Also herzlich willkommen KineRAW!





Handling

Die KineRAW erinnert in Bauform und Funktionsdesign ziemlich entfernt an eine leicht geschrumpfte Alexa - allerdings mit den Schaltern auf der „anderen Seite“: Alle wichtiger Schalter befinden sich bei der KineRAW auf der linken Gehäuseseite: Lock, Shutter, FPS, TEMP, ISO, LOOK, Playback, INFO, Zoom, Histogramme und das Menürad. Die linksseitige Anordnung spricht mehr für die Bedienung durch den Kameramann selbst als durch einen Assi was der Kamera in unseren Augen gut bekommt, weil sie damit näher am Indie-Filmer ist. Über links- oder rechtsseitge Bedienung lässt sich jedoch vortrefflich streiten – wichtig an der linksseitigen Bedienung ist unserer Ansicht nach vor allem eine Lock-Funktion und diese bringt die KineRAW vorbildlicher Weise mit.



KineRAW mit gutem Schalterlayout
KineRAW mit gutem Schalterlayout


Das Schalterlayout hat uns bei unseren kurzen Testaufnahmen ziemlich gut gefallen. Alle wichtigen Parameter sind auf Schalter nach Außen geführt und lassen sich schnell aufrufen und einstellen. Man kann mit der KineRAW ohne viel Eingewöhnung loslegen und das ist auf jeden Fall ein Plus.



Allerdings muss man bei Start zunächst mal eine ganze Weile warten, denn die Kamera muss ihr Linux erstmal booten und das dauert eine ganze Weile. Dass die Kamera in Bereitschaft geht, lässt sich auch durch den Lüfter vernehmen, der deutlich hörbar aber für diese Kameraklasse noch in Ordnung geht.



KineRAW nur Line-In Audio
KineRAW nur Line-In Audio




In Sachen Audio stehen zwei Line-In Anschlüsse (XLR) zur Verfügung, die somit nicht den direkten Anschluss eines Mikros zulassen, sondern entsprechendes Audio-Equipment voraussetzen. Und dies weist unserer Meinung nach auf ein umfassenderes Manko hin: Von einer reinen RAW-Kamera muss man vielleicht tatsächlich nicht unbedingt einen (extern pegelbaren) Audio-Input erwarten, aber für einen Preis um die 5.200,- Euro (netto) hätten wir gerne eine ProRes oder DnxHD Recording Funktion und da gehört dann unser Meinnug nach Audio-Input einfach dazu - will heissen: In Sachen Recording-Formate empfinden wir die KineRAW derzeit etwas unterentwickelt. Zur Auswahl stehen Cinema DNGs und als compressed RAW Cineform RAW in jeweils 12 Bit. Damit ist die KineRaw eine „only“ RAW Kamera. An Auflösungen stehen 2048x1080, 1920x1080 und 1280x720 zur Verfügung mit maximal 25 B/s bei 2K, 30 bei 1080p und 60 bei 720p. Mehr Infos auf den Seiten von Kinefinity



Aufgezeichnet wird auf SSDs, die bei Kinefinity KineMAG heissen und die in zwei rückseitig positionierten Slots mit etwas hackeliger Klappe Platz finden. Die KineMags sind mit Mac OS Extended Partitionen versehen – wer die Daten an einem PC laden will, muss sich eine entsprechende Lösung basteln. Bei Kinefinity heisst es, dass die eigenen KineMags mit der KineRaw zu verwenden sind, doch wir vermuten mal einfach, dass sich auch normale SSDs hier nutzen lassen sollten. Leider hatten wir keine Zeit mehr das auszuprobieren.



UPDATE: Der deutsche Vertrieb teilte uns soeben mit, dass normale SSDs genutzt werden können, sofern sie Datenraten von 100 MB/s (800 Mbps) schaffen.



In unserem recht kurzen Testbetrieb gab es keine Aussetzer oder Probleme bei der Aufzeichnung - die KineRaw hinterliess einen soliden Eindruck.






Testlabor

Die Schärfe der Kamera kommt nicht ganz an das theoretische Optimum heran, das wir momentan bei der Canon C100/300 sehen. Sie zeigt in den Kreisen leichte Moiré-Ansätze, die sogar noch deutlich über der Blackmagic oder der 5D Mk3 im FullFrame Raw-Modus liegen.



KineRAW von Kinefinity : ISO340


Das Low-Light Verhalten einer RAW Kamera mit einem 8 Bit Bild dazustellen ist absolute Willkür. Hier einmal ein Entwicklungbeispiel, gefilmt mit einem Zeiss 35mm/1.4 bei Offenblende:





Um sich selber ein Bild machen zu können hier auch noch das entsprechende DNG-File der Kinefinity zum Download.



Das gleiche gilt natürlich auch für unser 1200LUX Bild. Ein Beispiel, ohne ND-Filer bei Offenblende 1,4:





Bemerkenswert ist, dass wir trotz 1/50 Belichtungszeit, bzw. 180 Degree Shutter noch fast keine geclippten Höhen bekommen. RAW ist und bleibt ein Teufelszeug. Hier auch als DNG.








Das wahre Leben: Hinterhof

Wir haben die KineRAW für ein Paar Minuten auf unseren Hinterhof gestellt, um ein, zwei Tageslichteindrücke einzufangen. Als Optik kam das Walimex Pro 1.5 24mm zum Einsatz – nicht die schärfste Optik aber in Sachen weicher Filmlook durchaus ansprechend (auf unserem Einleitungsfoto ist eine Zeiss-Optik zu sehen aber diese konnte am EF-Mount nur mit offener Blende betrieben werden, weil keine elektronische Blendensteuerung am EF-Adapter (passiv) möglich war.)



Aufgenommen wurde in 2K RAW DNGs mit 24 B/s. Hier einmal die nicht-farbkorrigierte Version, ausgespielt aus Davinci Resolve als 1080/24p:






Und hier die gleiche Version mit einer einfachen Farbkorrektur die auf den gesamten Clip angewandt wurde und einen wärmeren Farbton in Richtung „nostalgic“ erzeugt. Wie nicht anders zu erwarten lassen sich die 12 Bit DNGs nach Lust und Laune in Davinci bearbeiten – das Bild der KineRAW gefällt uns out-of-the-box gut:









Fazit

Die KineRaw ist uns durchaus sympathisch – hier wurde verwirklicht, was noch vor 1-2 Jahren ziemlich spektakulär gewesen wäre. Schade, dass die KineRAW nicht schon früher im RAW-Kamerareigen mitmischen konnte. Am 2K Bild und der Bedienung gibt es nichts auszusetzen – sehr schöner, cinematischer Look.



Um als Only-Raw Kamera auch heute bestehen zu können, muss jedoch der Preis noch nach unten wandern. Blackmagic Design Cinema Camera und die Canon 5D Mark III/Magic Lantern sind in Sachen Preis/Leistung derzeit etwas zu starke Konkurrenz für die KineRAW – wenngleich wir das Bedienkonzept der KineRAW vorziehen.



Postproduktionsformate wie ProRes oder DNxHD Recording inkl. Audio-In würden die KineRAW nochmals deutlich attraktiver machen.



Die KineRAW wird derzeit als Body Only für 5.199,- Euro netto angeboten. Zubehör staffelt sich wie folgt (alles netto):



aktiver Canon EF Mount: 489,-


PL Mount: 299,-


passiver EF oder F Mount: 199,-


KineMAG 64 GB: 299,-, 126 GB: 549,-, 256 GB: 1.099,- Euro



Dank an HD Videoshop für die Leihstellung der KineRAW.







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