Test JVC GZ-HM400

JVC GZ-HM400

Bei den Consumermodellen von JVC haben wir in letzter Zeit immer wieder die umständliche Menüführung sowie die allgemeine Bedienung kritisiert. Tatsächlich hat sich hier mit der GZ-HM400 einiges getan, doch das ist nicht die einzige Überraschung...

// 12:16 Fr, 9. Okt 2009von

Bei den Consumermodellen von JVC haben wir in letzter Zeit immer wieder die umständliche Menüführung sowie die allgemeine Bedienung kritisiert. Tatsächlich hat sich hier mit der GZ-HM400 einiges getan, doch das ist nicht die einzige Überraschung...



JVC GZ-HM400 : cam


Mit der JVC GZ-HM400E spricht JVC seit langem einmal wieder auch ambitionierte, szenische Filmer an, die beim Dreh schnellen Zugriff auf relevante Kameraparameter haben wollen. Während schon viele Vorgängermodelle gar nicht wenig Einstellmöglichkeiten boten, waren diese meist umständlich in Untermenüs verschachtelt, die nicht gerade vor Bedienfreundlichkeit glänzten Und die JVC-eigene Laser-Touch Streichelleiste trägt auch weiterhin nicht unbedingt zur flotten Bedienung bei. Doch all dies könnte man nun fast vergessen, da das neue Modell nun ebenfalls ein Objektivrädchen besitzt, über das sich schnell Blende und Fokus regeln lassen. Und nicht nur das. Über externe Buttons stehen auch Shutter, Blendenpriorität und eine frei belegbare Taste zur Verfügung. So viel praktische, manuelle Knöpfe haben wir schon lange nicht mehr an einer Kamera dieser Preisklasse gesehen, großes Lob hierfür an JVC.






Austattung

Wer einen Sucher schätzt, wird bei der GZ-HM400 nicht fündig. Und das verbaute Displays ist mit ca. 200.000 Pixeln nur durchschnittlich scharf. Hier darf man mittlerweile eigentlich mehr erwarten, zumal man bei HD schärfere Displays zum Fokussieren gut gebrauchen kann. Allerdings verbaut momentan nur Sony bei der XR500/520 in dieser Preisklasse schärfere Displays.



Ansonsten kann man allerdings nicht meckern: Es gibt separate-Mikrofon- und Kopfhörer-Anschlüsse über Miniklinke und der Zubehörschuh kann (über einen zusätzlichen Adapter, der dann etwas aus dem Gehäuse heraussteht) dank Standard-Ausführung beliebiges Zubehör aufnehmen. Canon und Sony versuchen hier ja gerade einen proprietären Sonderweg zu gehen.





Bedienung

Auf den ersten Blick hat sich hier bei der JVC GZ-HM400E eine Menge getan: Sowohl Helligkeit (was die Blende impliziert) als auch Focus und Shutter lassen sich über externe Knöpfe an der Kamera ohne Menü aktivieren und über das Objektiv-Rad direkt einstellen. Wobei „direkt“ nicht ganz das richtige Wort ist, denn die Latenz zwischen Rad und Wirkung ist doch für unseren Geschmack etwas zu träge. Unverständlicherweise spart sich JVC bei der Anzeige„echte“ aussagekräftige Werte im Display, solange man den Shutter manuell festgestellt hat. So erfährt man nur, dass man die Helligkeit jetzt auf +3 erhöht hat, welche Blende oder auch Gain dabei eingestellt ist, bleibt dagegen im Dunkeln. Umgekehrt kann man die Blende manuell mit echten Werten regeln, jedoch ist dann der Shutter nicht mehr fix. Und auch beim Fokussieren gibt es wenig Kontrolle auf dem Display. Um den praktischen Focus-Assist zu aktivieren, muss man auch hier wieder tiefer ins Menü, was mit der Laser-Touch-Leiste nicht zudem nicht sonderlich schnell gelingt. Da freut es dann im Gegenzug wieder, dass JVC der GZ-HM400 noch eine frei belegbare Taste spendiert hat. Legt man auf diese den Schärfe-Assistenten lässt sich die Kamera schließlich doch noch recht rund manuell bedienen.


Insgesamt ist JVC mit dieser manuellen Bedienung also ein weiterer Schritt zu einem sehr gut bedienbaren Camcorder für ambitionierte Filmer gelungen. Neben einer Verbesserung der Trägheit würden wir uns aber auf jeden Fall noch eine Auschnittsvergrößerung beim Fokussieren wünschen. Und auch eine zweite (freie) Taste für den Weissabgleich wäre nicht schlecht gewesen.



Wann immer man gelegentlich doch ins Menü muss, kann JVC mit der Konkurrenz nicht mithalten. So wird man oft bereits nach einer Änderung wieder komplett aus dem Menü geworfen. Will man mehrere Parameter einstellen, hat man auf der Laser-Touch-Leiste eine Menge „Weg“ vor sich. Leider fehlt auch eine Einstellmöglichkeit um die Farben der Kamera etwas anzupassen. Eine grundsätzliche Einstellung der Schärfe ist dagegen möglich.



Vor allem die Rottöne erscheinen bei der GZ-HM400 doch etwas zu "heiss" und sind leider nicht korrigierbar.
Vor allem die Rottöne erscheinen bei der GZ-HM400 doch etwas zu „heiss“ und sind leider nicht korrigierbar.






Aus dem Messlabor

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass der große Bildwandler trotz 10-Megapixeln keine sichtbaren Skalierungsartefakte aufweist. Scheinbar hat JVC hier mehr Tricks in Petto als die großen Canon und Sony, die bei solchen Pixeldichten keine derart reine Schärfe hinbekommen. Selbst im Direktvergleich mit unserem bisherigen Schärfekönig der 1000 Euro-Klasse, die Panasonic TM350, kann die HM400 noch etwas drauf setzen. Nur im Lowlight stiehlt gerade Sony den übrigen Wettbewerbern etwas die Show. Ansonsten hat JVC mit der GZ-HM400E weiter mächtig Boden gut gemacht. Bei der horizontalen Auflösungsmessung gehört die JVC GZ-HM400 jedenfalls zur Liga der schärfsten Camcorder, die wir jemals in unserem Messlabor hatten.



Auflösung
Auflösung



Grandios schlägt sich die JVC GZ-HM400 im direkten Sichttest. Eine sehr natürliche Schärfe, wobei die skalierungstypischen Moire-Effekte, die viele Megapixel-Camcoder mit sich bringen fast völlig ausbleiben.



ISO-Testbild
ISO-Testbild



Auch bei der Farbauflösung arbeitet die JVC GZ-HM400E an der technischen Grenze von AVCHD-Camcordern. Jedoch sind die Farben schon fast unnatürlich intensiv eingestellt.



Farbauflösung
Farbauflösung



Durchschnittlich: Trotz geringem Weitwinkel neigt die JVC GZ-HM400 zu einer leichten, aber sichtbaren Tonnen-Verzeichnung.



Objektivverzeichung
Objektivverzeichung





Typisch für JVC liefert auch die JVC GZ-HM400 sehr „heisse“ Farben. Gerade Rottöne wirken etwas überzeichnet.




Farbwiedergabe bei 1200 Lux
Farbwiedergabe bei 1200 Lux



Bei wenig Licht geraten die Aufnahmen der JVC GZ-HM400E dunkler als bei anderen Kameras dieser Preisklasse. Dafür trickst sie als einzige im Automatik-Modus nicht mit 1/25s-Belichtungszeit.



12 Lux
12 Lux



Solides Ergebnis: Der Rauschpegel der JVC GZ-HM400 ist gut und die Höhen werden fast gar nicht beschnitten.



Audio
Audio




Fazit

Mit der GZ-HM400 setzt sich JVC im Schärferennen an die Spitze unserer Messwerte aktueller 1000 Euro Kameras. Schade, dass man die Farben nicht mehr nachjustieren kann, denn diese bleiben Geschmackssache. Definitiv einen großen Schritt nach vorne ging es mit der Bedienung. Die externen Bedienelemente dürften viele Filmer ansprechen, denen Kontrolle beim Filmen noch wichtig ist. Allerdings trüben nach wie vor kleine Bedienhindernisse die Kamera vom manuellen Glück: Neben der Trägheit der Parameter muss sich der Anwender beim Filmen zwischen schnellem Weißabbgleich oder Fokushilfen auf dem Custom Key entscheiden. Ansonsten heißt es per Laser Touch Leiste ab ins Menü. Insgesamt ist JVC jedoch mit der GZ-HM400 eine sehr interessante Kamera gelungen, die sich vor der übrigen 1000-Euro Konkurrenz keineswegs verstecken muss.



Alle technischen Daten und Bewertungen finden sich wie immer hier in unserer Datenbank...



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