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Canon XM2

Canons kleiner 3-Chipper reizt viele Videoenthusiasten, ist er doch der günstigste Einstieg in die Henkelklasse. Was für Features und wieviel Bildqualität es für´s Geld gibt, lest ihr in unserem Review der XM2.

// 22:06 Mo, 28. Jul 2003von

Canon XM2 : 01 Pressfoto XM2 a


Seitdem Sony die VX1000 auf den Markt brachte, gilt die „Henkelklasse“ als der Gipfel der Konsumerwelt. Die praktischen Camcorder „mit Griff“ sind sogar bei Profis sehr beliebt, sei es nun als Backup-Camcorder, für den Undercovereinsatz oder sogar als Hauptkamera. Auch Canon war mit der XM1 recht früh in dieser Klasse vertreten, mit der XM2 gibt es seit einiger Zeit einen würdigen Nachfolger.






Bedienung

Was gleich auf den ersten Blick auffällt: Diese Kamera ist für den kreativen Filmer gebaut. Ein 20-fach Objektiv mit optischem Bildstabilisator und gutem Weitwinkelbereich bedient 3CCDs mit jeweils 440.000 Pixeln. Der eingebaute ND-Filter, der große Focusring und ein geradezu gigantischer Sonnenschutz lassen professionelles Feeling aufkommen. Fast alle wichtigen Funktionen haben eine eigene Taste, der Weg ins Menü ist z.B. für Weißabgleich, Blende und Focus nicht nötig.



Canon XM2 : 02 XM2 links
Praxisgerecht - Alles wichtige direkt zugänglich


Die Laufwerkstasten liegen gut geschützt unter einem Deckel im Griff, dort direkt zugänglich sind eine zusätzliche Zoomwippe und ein Rekordknopf. Damit gelingen auch Aufnahmen „aus der Hüfte“.



Canon XM2 : 03 XM2 oben
Alles im Griff - Laufwerkstasten inklusive


Wer bei der XM2 in Richtung Filmlook denkt, wird sich über die 16:9-Guides freuen. Da hier nur im Sucher eine Markierung angezeigt wird, ist auch eine nachträgliche Formatentscheidung möglich, auch interessant ist die nachträgliche Korrektur des Bildausschnitts im Schnitt.



Im Menü setzt sich die gelungene Bedienung fort: im CustomPreset können Farbsättigung&Farbphase genauso bestimmt werden wie Bildschärfe und Schwarzwert. Gerade die Möglichkeit die Phase zu drehen ist leider selten. Damit lässt sich, je nach Anwendung, auch ohne Goldfilter ein etwas natürlicherer Touch in Gesichter bringen. Wer möchte, kann im Menü auch gleich eine extra Taste, den so genannten CustomKey mit einer Funktion belegen. Eine Anwendung wäre z.B. das Zebra, das sich im Menü zwischen 80 und 100% anpassen lässt. Das bei so viel Profifeatures eine auswechselbare Suchermuschel dabei ist, bedarf fast keiner Erwähnung. Das mit 2,5“ recht kleine Display ist in dieser Preisklasse leider Standard, auch eine VX2000 bietet da nicht mehr. Die Kamera ist recht gut ausbalanciert, notfalls kann auch mit nur einer Hand gefilmt werden. Positiv wirkt sich hier auch das geringe Gewicht aus, mit gut 1,2 kg ist sie 300g leichter als z.B. die VX2000. Zwar wirkt das Gehäuse dadurch an einigen Stellen nicht ganz so hochwertig wie bei Sony, von einer „Plastik-Kamera“ a`la JVC GY300 ist sie aber weit entfernt. Etwas fummelig sind nur die beiden Rädchen für Blende und Menü, so recht zupacken will man dort nicht.








Die Tonabteilung

kommt ebenfalls nicht zu kurz: Zwei versenkte Drehrädchen an der Rückseite sind für die Aussteuerung zuständig, die Umschaltung manuell/automatisch ist direkt darunter.



Canon XM2 : 04 XM2 hinten
Tonbedienung der XM2


Eine Möglichkeit wie bei der großen Schwester XL1s, beide Kanäle gleichzeitig zu regeln, gibt es leider nicht. Gleich dagegen ist das separate Tondisplay, mit dem auch ein extra Tonmann die Möglichkeit zur Pegelkontrolle hat. Und wer oft mit einem Tonmann unterwegs ist, der bestellt am besten gleich den (recht teuren) XLR-Adapter MA300 mit.






Bildqualität

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Die Abstimmung des automatischen Weißabgleichs ist nicht optimal. Zwar sehen bei Studiolicht mit genormten 5600K die Bilder noch gut aus, unter realen Tageslichtbedingen tendiert die Automatik jedoch in Richtung blau. Bei Kunstlicht eher das Gegenteil: Die abendliche Wohnung sieht unter Halogenlicht zu Rot aus. Besser sind die Presets für Tages- und Kunstlicht, beide durch die Select-Taste schnell zu erreichen. Was die Presets nicht korrigieren können: Die nicht optimale Farbtrennung im Rotbereich. Eine Person mit hochrotem Kopf und rotem T-Shirt sieht aus wie aus einem Guss. Diese Schwäche teilt sie leider mit vielen Konsumerkameras. Auch die Schärfe ist nicht das Maximale, was mit 3x440.00 erreicht werden kann:



Canon XM2 : 05 XM2 Sweep
Sweep der XM2


Etwas unverständlich ist, wieso bei dieser eigentlich optimalen Pixelzahl noch eine Kontur zur Bildschärfung benutzt werden muss. Zugegeben, die perfekte Schärfe einer VX2000 oder GY300 hat ihren (deutlichen) Mehrpreis, aber wenn doch schon ein so gutes Objektiv und CCDs vorhanden sind? Passend zum Thema Schärfe: der etwas nervöse und trotzdem langsame Autofocus. Das können andere Kameras besser. Zum Glück gibt es da den großen Focusring, mit dem liegt die Schärfe besser in der Hand. Im LowLight-Test ist die Welt dann wieder in Ordnung, mit 50Lux (bei vollen 18dB Verstärkung) hängt sie ihre Preisklasse um Längen ab. Auch die Neigung zu Smeareffekten ist erfreulich gering, der Kontrastumfang ist durch die ¼“-Chips natürlich wesentlich höher als z.B. bei den kompakten MX500 oder TRV950 der Konkurrenz.






Die Fotofunktion

Wie so ziemlich jede neue Kamera kann auch die XM2 Fotos aufzeichnen, als Medium dient die verbreitete SD-Card. Zum Glück hat man bei Canon auf den MegaPixel-Hype verzichtet und gibt sich mit max. 1488x1128 Bildpunkte durch Pixelshifting zufrieden. Allerdings braucht die Aufzeichnung ihre Zeit, es vergehen einige Sekunden, bis der Speichervorgang abgeschlossen ist. Und nicht erschrecken wenn die die Photos bei der Wiedergabe über den TV-Ausgang blockig und unscharf aussehen: Auf der SD-Card sind sie korrekt, anscheinend kommt nur der Ausgang mit dem Signal nicht klar. Schade ist die Entscheidung von Canon, die Kamera nicht als Standard USB-Datenträger zu konfigurieren. Um die Fotos von der Kamera in den Computer zu laden ist daher entweder die Installation des mitgelieferten Treibers (den man im Internet-Cafe nicht installieren darf) oder ein externer Card-Reader (den man im Urlaub nicht dabei hat) notwendig. Insgesamt ist die Fotofunktion also eher eine Zugabe, die wohl in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist.






Bugs&Issues

Auch wenn es sich hier eigentlich um eine Kamera und nicht um einen DV-Rekorder handelt: Der DV-Teil arbeitet etwas ungewöhnlich. Normalerweise werden DV-Geräte unter Windows abgemeldet, wenn sie ausgeschaltet sind. Die XM2 hält jedoch die Verbindung, was einige Captureprogramme zum Absturz bewegen kann. In diesem Fall hilft nur: Kabel abziehen.






Fazit

Die Antwort fällt recht leicht: Die XM2 ist die erste Kamera unter 3000EUR, die sich von der Bedienung konsequent an praxisgerechten Profifeatures orientiert. Sie erreicht zwar nicht in allen Bereichen ganz die Bildqualität der deutlich teureren VX2000, hat dieser aber das bessere Objektiv und mehr manuelle Möglichkeiten voraus. Schaut man sich fairerweise in derselben Preisklasse um, gibt es nur die beiden „Urlaubscamcorder“ TRV950 von Sony und MX500 von Panasonic. Beide hängt sie in der Bildqualität locker ab. Damit ist die XM2 die Empfehlung für kreative Video-Filmer, deren Budget nicht ganz so hoch ist. Alles in allem: Kaufempfehlung in der Klasse bis 3000€.





Canon XM2

+

Objektiv mit 20xZoom und gutem Weitwinkelbereich

+

praxisgerechte Bedienung

+

Tonteil mit eigenem Display und Reglern

+

gutes Preis/Leistungsverhältnis


-

Weißabgleich nicht immer treffsicher


-

Anschluss an Computer über Firewire und USB umständlich

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