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Camcorder

Einige Anhaltspunkte zur Auswahl eines Camcoders

// 18:00 Mi, 27. Nov 2002von

Die digitale Videoaufzeichnung besitzt eine Reihe von Vorteilen gegenüber den alten analogen Formaten: Da das Bildmaterial digital aufgezeichnet wird, ist bei guter Beleuchtung einer Szene praktisch kein Bildrauschen mehr zu erkennen. Man kann sich dies ähnlich dem Unterschied zwischen einer Audio-Cassette und einer Musik-CD vorstellen. Das Bild wird dadurch kristallklar. Bei analogen Modellen ist öfters ein gewisses „Zittern“ einzelner Szenen zu bemerken. Da das digitale System auch eine sehr gute Fehlerkorrektur besitzt, kommt es zu weitaus weniger Bildaussetzern, und die Stabilität der Bilder ist immer perfekt. Der größte Vorteil (selbst gegenüber professionellen Analogkameras) ist jedoch die Möglichkeit das Videomaterial verlustfrei übertragen zu können. Dank einer genormten Schnittstelle namens Firewire (SONY nennt sie iLink), können gefilmte Szenen beliebig oft kopiert oder auch im heimischen PC bearbeitet werden, ohne daß die Bildqualität darunter leidet. Dadurch sehen die Szenen auch in einem geschnittenen Film noch genau so aus, wie auf dem Orginalband.



Wer gedenkt, sich einen Camcoder zuzulegen, sollte daher auf jeden Fall zu einem digitalen Modell greifen. Preislich sind viele Modelle bereits deutlich unter die 2000,- DM Grenze gerutscht, wodurch sich kaum noch Argumente für die analogen Formate (Hi8, (S)-VHS) finden lassen. Viele Käufer fühlen sich allerdings schnell von der Flut der angebotenen Modelle erschlagen. Daher wollen wir hier einige Punkte beleuchten, auf die man beim Kauf eines neuen Modells beachten sollte.



Im Consumer-Bereich bis 10.000,- DM finden sich zwei Camcoder-Klassen, die sich hauptsächlich durch die Zahl der eingesetzten Bildsensoren (CCDs) unterscheiden. Während die sogenannten Einchipper zur Abtastung des Bildes nur ein CCD verwenden, sitzen bei den weitaus teureren 3-Chip-Modellen hinter dem Objektiv gleich drei Wandler, die jeweils für eine Grundfarbe (Rot-Grün-Blau) zuständig sind. Über ein Prisma werden die Farben dabei auf die einzelnen CCDs verteilt. Dadurch erzielen diese Modelle eine etwas natürlichere Farbwiedergabe. Die Mehrzahl aller Consumer-Camcoder besitzen nur einen Aufnahme-Chip, wobei sich die Bild- und Tonqualität der meisten Modelle in vernachlässigbaren Nuancen bewegt. Daher sollten in der Regel andere Kriterien bei der Auswahl des geeigneten Modells entscheidend sein:





Eine Frage des Formats

Der Käufer hat momentan die Wahl zwischen zwei digitalen Aufzeichnungsformaten: Mini-DV und Digital8. Beide Formate zeichnen das selbe digitale Signal auf und sind nach außen hin auch vollständig miteinander kompatibel. Einzig die Form der Cassetten unterscheidet sich. Während die klassische MiniDV-Cassette extrem klein ist und somit auch ebenso winzige Camcoder-Bauformen ermöglicht, zeichnet Digital8 das Signal auf herkömmliche HI-8 Bänder auf. Vorteil dabei ist, daß diese Camcoder auch analoge HI8- (und sogar Video8)-Bänder abspielen können, was den Umstieg von einem analogen Camcoder erleichtert.





Einblicke von Außen....

Anstatt eine Aufnahme durch einen Blick in den Sucher zu kontrollieren, bieten fast alle Modelle mittlerweile ein seitlich heraus-klappbares LCD-Display. Hiermit erhält der Filmer einen größeren Freiraum bei der Wahl der Perspektive. Dabei läßt sich der Camcoder beispielsweise nahe am Boden entlang führen und auch Selbstportraits können durch einen Blick auf ein umschwenkbares Display direkt kontrolliert werden. Insgesamt erhöht sich der kreative Freiraum beim Filmen durch dieses Feature enorm. Nur bei starker Sonneneinstrahlung empfiehlt es sich nach wie vor mit dem eingebauten Sucher zu arbeiten, da die meisten LCD-Displays hierbei nicht mehr gut lesbar sind. Wer daher gedenkt, das externe Display oft einzusetzen, sollte bei der Wahl der Kamera auf eine möglichst große Display-Fläche setzen.





Kontrolle ist besser....

Wer in jeder Situation ansprechende Bilder erzeugen will, dem sollte die Kamera die Möglichkeit geben, alle relevanten Aufnahmeparameter wie Blende, Verschlußzeit oder Weißabgleich von Hand manuell einstellen zu können. Für Filmer, die einfach und immer „sofort draufhalten“ wollen, bieten die meisten Modelle auch diverse Automatik-Programme für schwierige Aufnahmesituationen wie „Dämmerung“ oder „Sportereignis“.


Die Bedienung erfolgt mittlerweile bei allen Modellen über sogenannte Menüs im Display oder Sucher. Entscheidend ist hier, daß viel genutzte Funktionen schnell und leicht zugänglich sind, ohne sich durch zahlreiche Untermenüs hangeln zu müssen.







Näher betrachtet

Bei der Stärke des eingebauten Zoomobjektivs versuchen sich die Hersteller seit Jahren gegenseitig auszustechen. Mittlerweile finden sich Modelle mit bis zu 400-facher Bildvergrößerung. Dabei sollte man jedoch genau auf Angaben achten, bis zu welchem Bereich der Zoom tatsächlich durch das Objektiv erzeugt wird. Alle Werte darüber werden digital erzeugt, d.h. der tatsächliche Zoombereich wird nicht größer, sondern das Bild wird von der Kameraelektronik interpoliert. Dabei wird die Qualität das aufgezeichneten Bildes merklich verschlechtert. Weitaus problematischer als der Zoombereich ist in der Regel die Möglichkeit weitwinklige Aufnahmen zu gestalten. In diesem Bereich zeigen fast alle Consumer-Camcoder schwächen, weshalb man für gelungene Aufnahmen auch noch einen aufsetzbaren Weitwinkel-Adapter ins Budget einplanen sollte (ca. ab 200,- DM).





Fotogen und.....

Mittlerweile sind auch viele Camcoder–Modelle im Handel, die mit einer zusätzlichen Funktion als digitale Photo-Kamaras werben. Dieses Anwendungsgebiet ist bei den meisten aktuellen Geräten von zweifelhaftem Nutzwert, da sich Standbilder auch auf normalen DV-Casetten speichern lassen. Dabei ist die Qualität der auf Band aufgenommen Bilder in der Regel sogar größer (720 x 576 Pixel) als die Qualität der eingebauten Photofunktionen (meistens noch 640 x 480 Pixel). Daneben passen auf eine DV-Casette auch weitaus mehr Photos (ca. 3000) als auf die mitgelieferten Smart-Cards (ca. 20-60, je nach Qualität). In diesem Jahr sind allerdings Camcoder angekündigt, die in den 2 Megapixelbereich vorstossen sollen, wodurch dieses Feature für manche Anwender durchaus interessant werden könnte.





....Audiophil

Der Ton ist bei DV-Camcodern immer ein Problemkind. Aufgrund der kompakten Gehäusegrößen liegen die eingebauten Mikrofone zwangsweise relativ nahe beim Casetten-Laufwerk. Dadurch hört man bei allen Modellen selbst bei absoluter Außenstille immer ein leichtes Störgeräusch. Legt man als Anwender besonderen Wert auf eine saubere Tonaufzeichnung, sollte man daher darauf achten, daß der Camcoder eine Anschlußmöglichkeit für ein externes Mikrofon und eine manuelle Tonaussteuerung bietet.






Zitterpartie

Wer oft frei aus der Hand ohne Stativ filmen will, sollte ein besonderes Augenmerk auf die eingebauten Bildstabilisatoren werfen. Diese können auf zwei Arten arbeiten: Die optische Ausführung versucht durch ein Nachjustieren der Linse ein unruhiges Handgelenk des Filmers auszugleichen, während die elektronischen Stabilisatoren einen größeren Bildausschnitt des aufgenommen Bilds wählen und nur den korrigierten Teil davon auf Band schreiben. Dabei verschlechtert sich die Bildqualität, da bei eingeschaltetem Stabilisator nicht mehr die volle Auflösung des CCD´s zur Verfügung steht. Aus diesem Grund sind optische Stabilisatoren oftmals die bessere Wahl.





Anschlußfreudig

Die wichtigste Schnittstelle aller Camcoder versteckt sich hinter der DV-Buchse. Über diese Verbindung kann die Kamera alle aufgezeichneten Daten (Videos, Ton, und Zeitinformationen) digital und damit verlustfrei zu übertragen. Dadurch ist es mittlerweile möglich seine Videos an einem handelsüblichen PC mit Firewirekarte zu bearbeiten. Will man seinen geschnittenen Film auch wieder auf die Kamera zurückspielen, so sollte man darauf achten, daß der Camcoder auch die Möglichkeit bietet, digitale DV-Signale aufzuzeichnen. Derartige Modelle werden oft als sogenannte DV-In-Versionen gegen Aufpreis verkauft. Im Internet finden sich jedoch auch viele Anleitungen, wie man mit etwas Zusatzhardware und einem PC die Eingänge einiger Modelle freischalten kann.



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