von Lothar Preiser
Als Amateurfunker habe ich, wie auch als Videofilmer, das Problem, nie genug "Strom" dabei zu haben. Entweder reicht die mitgeführte Kapazität nicht aus oder es fehlen die Möglichkeiten, Akkus zu laden oder es scheitert am Gewicht.
Nachdem ich in der Vergangenheit böse Überraschungen erlebt habe, bereite ich mich wesentlich gründlicher auf Auslandsreisen, insbesondere nach Übersee, vor. Ich möchte mal die Möglichkeiten nennen, die ohne all zu großen Aufwand möglich sind. Nicht erwähnt werden die Möglichkeiten, die jeder Videofilmer zu hause hat, da ich davon ausgehe, dass jeder mit einem Akku und Netz/Ladegerät umgehen kann. Bezugsquellen werden am Schluss ebenfalls erwähnt, die aber keinesfalls vollständig sind und nur Hinweischarakter haben.
Stecker
Stecker (Adapter) für die Ladegeräte erhält man inzwischen in jedem Kaufhaus oder Baumarkt, notfalls noch am Flughafen. Ideal und vorzuziehen sind ganze Stecksysteme, die auf die unterschiedlichen Stecknormen z. B. in Nordamerika oder England passen.
Spannung
Üblicherweise existieren weltweit zwei große Spannungsbereiche: 110/115 Volt und
230 Volt, nebenher noch einige Exoten, die aber auch kein Problem darstellen wie wir später sehen werden. Schon beim Kauf eines Videogerätes sollte jeder darauf achten, dass das Netz- bzw. Ladegerät nicht nur auf die jeweilige Landesspannung ausgelegt ist (z. B. Kauf in USA bei 110 Volt weil das Gerät dort günstiger war), sondern möglichst ein umschaltbares Gerät ist. Nur vergessen darf man bei der Rückkehr die Umstellung auf die dann richtige Voltzahl nicht, denn sonst ist das Gerät kaputt (fällt nicht unter die Garantie). Ein Blick auf die technischen Daten meist auf der Rückseite des Ladegerätes gibt Aufschluss auf die Primärspannung. Die Primärspannung ist das was aus der Steckdose kommt. Ideal (und von mir nur noch verwendet) sind sogenannte "Schaltnetzteile", die ohne Trafo auskommen und die Spannung durch die Frequenz erzeugt wird und somit auch wesentlich leichter sind (Gewichtseinsparung bei Flugreisen). Sie sind zu erkennen am Typenschild auf der Rückseite wo der Primärbereich angegeben wird von z. B. 90 - 240 Volt. Bei diesen Geräten ist es vollkommen egal, welche Spannung (die natürlich innerhalb des angegebenen Bereichs liegen muss, also auch Exoten wie 125 Volt u. ä.) das jeweilige Land hat.
Für einen Videofilmer, der viel unterwegs ist, ist das ein "Muss". Diese Ladegeräte gibt es inzwischen bei allen namhaften Video-Zubehör Firmen.
Noch universeller sind Ladegeräte, die eine Kombination aus Schaltnetzteil und zusätzlich einen 12 Volt-Anschluss besitzen. Diese können an die Autobatterie (Zigarettenanzünder) angeschlossen werden. Diese Variante ist interessant für Wohnmobilfahrer.
Etwas komplizierter wird es, wenn man nur ein einfaches Netzgerät mit 230 Volt besitzt. Aber keine Angst, auch dafür gibt es eine Lösung. Sie lautet "Inverter".
Was ist ein Inverter? Ganz einfach. Wie Sie wissen, kann man die Spannung durcheinen Trafo oder Schaltnetzteil heruntertransformieren. Das geht im Prinzip auch genau anders herum von 12 Volt auf 230 Volt. Diese Geräte sind sehr klein und leicht. Es gibt sie auch mit hoher Leistung, um Geräte wie Mikrowelle und ähnliches zu betreiben. Aber davon sprechen wir hier nicht, da diese zu teuer und viel zu schwer sind. Die Leistung dieser Geräte ist relativ gering, reichen aber aus, um Akkus zu laden oder auch den Rasierer oder andere Kleinverbraucher zu betreiben. Diese Geräte haben üblicherweise nur eine Euro-Steckbuchse für Euroflachstecker. Schließt man mehrere Geräte an ist immer darauf achten, dass alle Geräte zusammen die Nennleistung des Inverters nicht übersteigen dürfen.
Solarzellen
Für völlige Unabhängigkeit ist das eine tolle Sache, aber die Erwartungen sind meist viel höher als sie tatsächlich leisten können.
Üblicherweise sind Solarzellen starr und zum Schutz gegen Umwelteinflüsse mit einer Glas- oder Kunststoffplatte geschützt. Die Zellen an sich sind ebenfalls bruchempfindlich. Schon aus dieser Sicht ist die Verwendung eingeschränkt. Ein weiteres Problem ist die geringe Kapazität (nicht Spannung) um Akkus zu laden. Die konfektionierten Panels haben üblicherweise 6 oder 12 Volt. Allerdings liegt die Spannung bei direkter Sonneneinstrahlung bei ca. 16 Volt oder noch höher. Die angegebenen Werte beziehen sich immer auf das Maximum, das so ein Panel leisten kann. Aber wer wandert schon stundenlang mit der Sonne im Rücken, wenn ein Solarpanel auf dem Rucksack angebracht ist.
Die Kapazität und/oder Spannung erhöht sich mit der Anzahl der Panels, die entweder hintereinander geschaltet werden. dann erhöht sich die Voltzahl. Werden die Panels parallel geschaltet, erhöht sich die Kapazität (Watt oder Ampere).
Zurück zur Praxis. Starre Panels sind sehr hinderlich. Bestenfalls besteht die Möglichkeit, mit Scharnieren einen Klappmechanismus zu bauen, dass man sie sozusagen zusammenlegen kann. Aber das ist oft auch nicht die Lösung. Für diese Fälle gibt es auch eine Lösung: flexible Panels. Die Solarzellen sind auf Kunststoffmatten aufgebracht und können aufgerollt werden. So besteht die Möglichkeit, sie über die Isomatte oder den Schlafsack zu wickeln wenn man sie nicht benötigt. Zum Laden des Akkus wird das Panel aufgerollt und auf dem Rucksack befestigt und einfach hinten herunter hängen lassen. Ist nicht der Idealfall, aber für eine (oder auch zwei) Akkuladung pro Tag reicht es durchaus. Auch wenn man nicht die Sonne genau immer im Rücken hat. Um die Leistung zu erhöhen, kann man auch mehrere zusammenschalten und ggf. über das Zeltdach hängen. Ich möchte noch bemerken, dass damit nicht die "flexiblen" Solarzellen aus dem Bootsbereich gemeint sind. Dort werden ebenfalls flexible Matten angeboten. Diese kann man lediglich etwas den leicht gewölbtem Oberdeck anpassen, keinesfalls aber rollen.
Der Preis für ein solches Panel mit 12 Volt/5 Watt (ca. 0,4 Amp.) liegt bei ca. € 160,--. Größere sind ebenfalls lieferbar, allerdings teurer und unhandlicher. Unbedingt nachlesen bzw. nachfragen muss man vor dem Kauf, ob eine Sperrdiode eingebaut ist. Dieser € 0,50-Artikel verhindert, dass der bei Licht gewonnene Strom bei Dunkelheit nicht wieder zurückfließt. Sonst ist der Akku am nächsten Morgen ratzeputz leer. Etwas eleganter und auch für ein Ladegerät sicherer ist ein Solar-Laderegler (Preis ca. € 20,--). Bei diesem Regler ist diese Diode schon eingebaut und stabilisiert die schwankende Spannung innerhalb eines engen Bereichs. Dieser Laderegler hat in der Regel eine Ausgangsspannung von 12 Volt und wird dann mit dem 12 Volt-Ladegerät verbunden.
Grundsätzlich möchte ich aber noch bemerken, dass jeder ein gewisses Grundwissen haben sollte (rotes Kabel = Plus-Leitung, schwarzes Kabel = Minus-Leitung). Auf Reisen empfehle ich einen kleinen Schraubendreher (Stromprüfer), eine kleine Kombizange, 1 Rolle Isolierband (Tesafilm o. ä. geht auch) sowie ein kleines Universal-Messgerät (für ca. € 10,-- ). Damit kann sich jeder in vielen Fällen schon mal selbst helfen. Das hat alles ohne Probleme in der Videotasche noch Platz. Bei Flugreisen empfiehlt sich allerdings, solche Gegenstände im großen Gepäck unterzubringen, da manche Kontrollen (vor allem USA und Kanada) sehr streng sind.
Einige Angaben habe ich ganz bewusst sehr allgemein gehalten um es verständlich zu machen. Oft ist es wesentlich komplizierter (z. B. Schaltnetzteil). Mir geht es darum, alles so einfach wie möglich zu erläutern. Außerdem entbindet es niemand von seiner eigenen Sorgfaltspflicht. Es wird auch keine Garantie auf irgendetwas gegeben und es lassen sich auch keine Ansprüche herleiten. Auch kann sich niemand auf Schadensersatz berufen o. ä. berufen, wenn etwas nicht funktioniert oder beschädigt wird.
Bezugsquellen
(diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit sondern dient nur der Orientierung):
Stecker und Stecksysteme
Conrad Elektronic
div. Baumärkte
Kaufhäuser
Elektrofachgeschäfte
Steckernetzteile (als Schaltnetzteile)
Conrad Elektronik (z. B. Egston, diverse Ausgangsspannungen 6,9,12,15 Volt)
Ansmann ( z. B. ACS 410 P Traveler)
ELV
Monacor
Ladegeräte als Schaltznetzteile
Unomat (auch Kombinetzteile als Schaltnetzteil und mit 12 Volt-Anschluss)
Ansmann
Rowi
Monacor
Inverter (von 12 auf 230 Volt)
Conrad Elektronik (Spannungswandler EA-TWI-100-12, bzw. weitere Modelle
mit höherer Leistung)
Monacor
Solar-Regler
Conrad Elektronik
flexible Solarzellen
Die flexiblen Solarzellen werden von folgender Firma geliefert:
Schwab Solartechnik
Wilhelm Filchner Str. 1-3
68219 Mannheim
Telefon: 0621 - 896826
email: schwab.solar@online.de
Compass Yachtzubehör
Handels GmbH & Co KG
59385 Ascheberg
http://www.compass24.de
Best. Nr. 986 401 5 Watt
Best. Nr. 986 402 10 Watt
Super Service: Lieferung über Nacht möglich!
Bitte nehmen Sie bei Bestellung Bezug auf das Video-Forum. Vielen Dank.
Lothar Preiser