Hauptsache kompakt: die verwendete Kamertechnik - GH5 & co

Erzähl doch mal, was du an Kameratechnik im Gepäck hattest.



Für mich war bei dieser Reise wichtig, dass alles in einen Rucksack passt - die gesamte Kameratechnik. Ich habe lange recherchiert um ein Modell zu finden, das ich gut finde mit genug Platz und guter Polsterung, und den Laptop nicht am Rücken, sondern hinten drauf, damit man nicht die ganze Zeit dieses sperrige Rechteck im Rücken hat.


Leaving the Frame - wie aus einer Weltreise ein selbstfinanzierter Kinofilm entstand (gedreht mit der GH5) : sisterMJ

Wir hatten zwei GH5 Bodies. In Kenia habe ich noch mit Panasonic Optiken gedreht, aber ich war nicht zufrieden mit der Schärfentiefe, die man mit ihnen erzielen kann, wegen der geringen Lichtstärke. Die GH5 wird schon seit vier Jahren gebaut und ist für mich immer noch die beste Kamera in meinem spezifischen Feld, der einzige Nachteil ist, dass sie so einen kleinen Sensor hat. Aber wenn man einen cinematischen Look haben möchte, muss man freistellen können.



Ich habe dann bei slashCAM über den Metabones Speedbooster gelesen und den hatte ich dann auf der einen Kamera mit meinen alten Foto-Objektiven, vor allem das Sigma 18-35mm F1.8, damit ist 90% des Films gedreht. Dann hatte ich das klassische 70-200mm F2.8 von Canon, das ist groß und klobig, sowie - sehr praktisch – das 85mm 1.8 von Canon, eine kleine Plastiklinse, die aber sehr kompakt und leicht ist.



Außerdem hatte ich eine GoPro dabei und eine Mavic Pro für Flugaufnahmen.



Apropos GH5 und Sensorgröße: Wenn du einen größeren Sensor haben möchtest, was hältst du von der neueren Panasonic S1(H)?



Die finde ich total geil und ich überlege auch, ob ich upgraden soll. Ich sehe es nur nicht ein, dass ich mir dann schon wieder eine eigene Objektivserie zulegen muss. Aber technisch ist sie die würdige Nachfolgerin der GH5, wenn man die nötige Knete hat. Sie kostet immerhin 4000, nur für das Gehäuse, und die GH5 nur 1500.



Zurück zu eurem Film…. Wie hast du den Ton aufgenommen?





Für den Ton hatte ich zwei Funkstrecken von Sennheiser, die sind klein, kompakt und sehr zuverlässig. Das war sowieso ein Hauptkriterium: es muss klein und kompakt sein. Auf den Kameras hatte ich noch kleine Aufsteck-Mikros von Sennheiser, ganz standardmäßig.



Die Interviews haben wir immer mit zwei Kameras gedreht mit zwei Funkstrecken, ansonsten alles mit den Shotgun-Mikros auf den Kameras. Weil immer in der Kamera aufgezeichnet wurde, musste auch nichts gesynct werden.



Ein Stativ passte aber nicht in den Rucksack oder?



Nein, die sind immer irgendwie rumflogen. Ich hatte zwei sehr kompakte, mit denen man relativ wenig machen kann, außer sie starr hinzustellen. Für die Interviews habe ich die verwendet, aber ich hasse Stative - wo ich es vermeiden konnte, habe ich sie nicht benutzt.



Leaving the Frame - wie aus einer Weltreise ein selbstfinanzierter Kinofilm entstand (gedreht mit der GH5) : interviewsit


Gimbal...?



Hatte ich nicht dabei, sondern immer alles aus der Hand gedreht - durch den internen Sensor-Stabilisator ist die Kamera da für mich sehr geeignet.



Wie hast du mit der Schärfe gearbeitet?



Manuell, wegen dem Speedbooster Adapter. Da hat man zwar einen Autofokus, aber wenn ich mich auf den verlassen hätte, wären zwei Drittel des Films unscharf gewesen... So ist nur jedes dritte Bild unscharf (lacht).



Einen externen Recorder hattest du wahrscheinlich auch nicht wegen der Kompaktheit?



Genau, ich habe alles in Kamera aufgenommen. Bei Interviewsituation mit 25fps in 10 Bit 4:2:2, was wirklich ziemlich gut ist, aber ich habe eben öfters auch mal mit 50 fps gedreht. Das sind dann nur 4:2:0 in 8 Bit, oder auch wenn ich die Slomo Funktion genutzt habe, da hat man dann tatsächlich einen größeren Qualitätsverlust.



Das heißt, du hast dann tatsächlich die Schärfe manuell an dem kleinen Display eingestellt, schon eine Herausforderung...



Das ist immer ein bisschen wie Playstation spielen mit der Kamera. Man ist immer nur am Knöpfe drücken. Da sie keinen internen ND-Filter hat, ist der oben an der Linse, also an dem schraubt man, dann muss der Fokus stimmen, dann muss der Ton stimmen, am besten sollte der Bildausschnitt okay sein - man bräuchte eigentlich noch zwei Arme mehr.


Leaving the Frame - wie aus einer Weltreise ein selbstfinanzierter Kinofilm entstand (gedreht mit der GH5) : kenia


Stromversorgung?



Wir hatten mehrere Akkus dabei, aber die GH5 hat eine sehr gute Akkudauer. Eigentlich schaffe ich es mit zwei Akkus über den ganzen Tag. Eine Powerbank hatten wir dabei, aber nur zum Aufladen.



Externes Licht?



Hatte ich auch dabei und bei Interview-Situation immer wieder mal gesetzt, aber sonst nicht.



Hast du mit der Kamera aus der blanken Hand gearbeitet, ohne Rig oder sowas?



Jetzt habe ich ein Rig, aber bei dem Film war es wirklich nur die Kamera mit Metabones, Optik, ND Filter, oben drauf das Mikro – fertig.



Das hat wahrscheinlich auch den Vorteil auf Reisen, dass man weniger auffällt und nicht aussieht wie ein Fernsehteam.



Ganz genau, aber auf so einer Reise zeigt sich einfach auch, wie groß die Hürde ist, die Kamera in die Hand zu nehmen - jede Sache, die nervt, die macht man einfach nicht. Wenn man ein Rig noch zusammenbauen muss oder irgendwas, dann macht man es nicht. Die Hürde, ein Bild mitzunehmen, muss so gering sein wie möglich.





Die Flugaufnahmen sehen auch super aus. Wie lange machst du das schon, hast du viel geübt? Das Fernsehen möchte sowas ja immer ganz gerne haben...



Ja, immer immer Drohne... Ich bin mit Modellbau groß geworden und habe mit meinem Vater zusammen ein Flugzeug aus Balsaholz gebaut. Wir sind nach monatelanger Sisyphos-Arbeit damit auf den Teufelsberg gefahren, wo ich es nach ungefähr zwei Minuten Flugzeit zum ersten Mal zum Absturz gebracht habe. Da waren nur noch Zahnstocher übrig, aber irgendwann konnten wir es. Dadurch hatte ich immer ein ganz gutes Gefühl für´s Fliegen und im Vergleich ist eine Drohne zu fliegen kinderleicht, weil die auch von alleine steht, man muss nur eine Richtung vorgeben.



Schwieriger zu verstehen ist, was die Bilder wirklich sehenswert macht. Es reicht nicht, irgendwohin zu fliegen, wo es gut aussieht, weil das Auge es nicht gewöhnt ist, dass da Bewegungen stattfinden – wenn, dann gleichmäßig und in maximal ein oder zwei Richtungen.



Mittlerweile habe ich auch upgegradet auf eine größere Drohne, eine Phantom 4 Pro, weil sie einen größeren Sensor hat. Eigentlich liegt die Mavic ganz gut in der Luft, aber die Fernsteuerung ist so klein, dass jeder Schluckauf dazu führt, dass man einen Ruckler im Bild hat. Und ich hatte zwar einen ND Filter drauf und es gibt auch interne Einstellungen, um die Sättigung und die Schärfe runterzudrehen, aber wenn du irgendetwas filmst mit einer detaillierten Struktur, dann neigt die Kamera dazu, ein Moiré aufzuzeichnen oder ein Flackern. Bei der Mavic konnte ich oft nur zwei Drittel der Bilder nutzen.





Ähnliche Artikel //
Umfrage
    Meine nächste Kamera wird eine










    Ergebnis ansehen

slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash