Für seine Topmodelle hat Sony Consumer auf seiner Webseite die Bezeichnung Prestige-Camcorder eingeführt. Bei dem uns zum Test vorliegenden Modell HDR-PJ740 für 1300 Euro trifft dieser Begriff sogar in besonderer Weise zu. Denn durch einen integrierten Projektor und eine besondere Form der Bildstabilisierung zeigt Sony hier zwei Neuigkeiten, die man bei der Konkurrenz so nicht findet.
Ausbalanciert
Bei dem Balanced Optical SteadyShot handelt es sich um eine neue Technologie, bei der die gesamte Optikeinheit (also Exmor R CMOS Bildsensor inklusive Objektiv) flexibel montiert sind. Kleine Servo-Motoren korrigieren in Echtzeit die Lage der Einheit und sorgen so für deutlich mehr Schärfe bei bewegter Kamera. Hier wurde quasi eine komplette SteadyCam in den Camcorder integriert, welche in Echtzeit die Kamera stabilisiert. Eigentlich ist dieser Schritt nur folgerichtig, denn nur mit solchen Technologien kann sich mittelfristig der Camcorder als eigenständige Gerätegattung gegenüber digitalen Fotoapparaten und Handys behaupten.

Und tatsächlich verbessert die neue Technologie Filmaufnahmen ohne Stativ erheblich. Schon aus der Hand gelingen kleine Kamerafahrten tatsächlich so gut wie nie zuvor. Testweise haben wir das ganze auch noch auf ein günstiges Schwebestativ – das ModoSteady von Manfrotto montiert, und wir müssen sagen, dass eine solche Kombination ziemlich beeindruckend ist. Selbst ohne große Übung, nur mit etwas Konzentration schafft man damit extrem ruhige Kamerafahrten, für die man bisher schon eine echte Steadycam mit zugehöriger Erfahrung besitzen musste. Der Bildstabilisator verkleinert übrigens im aktiven Modus den Weitwinkel wieder einmal etwas. Da die Kamera jedoch erstaunliche 26,3mm (kb) Weitwinkel ohne den aktiven Modus besitzt bleibt sie selbst bei aktivem Stabilisator noch deutlich unter 30mm (kb).
Hier versteckt sich also tatsächlich ein echter technischer Leckerbissen in der Sony Consumer-Technik, auf den Profis wohl noch eine Weile neidisch schielen dürften. Denn wie so oft steht diese Technologie bei professionellen Geräten noch nicht zur Verfügung.
Ganz ohne Nebengeräusche läuft die Stabiliserung übrigens nicht ab. Ähnlich wie bei Panasonics Lüftern ist bei der Aufzeichnung mit dem internen Mikrofon immer ein leises Sirren der stabilisieren Servomotoren zu vernehmen. Es gibt zwar einen externen Mikrofon-Eingang um dieses Sirren zu umgehen, aber dieser ist genauso wenig manuell regelbar, wie das interne Mikrofon. Es gibt nur zwei Empfindlichkeits-Zustände zur Auswahl.




















