Die H.264 Varianten der Canon EOS 5D Mark III im Schnitt
Wir haben beide H.264 Varianten mit für das Encoding anspruchsvollen Motiven (Springbrunnen) gefordert und mit mehreren Farbkorrekturen versehen. Außerdem wurde mit beiden H.264 Varianten kräftig auf der Timeline gescrubbt mit sehr deutlichem Ergebnis …

Als Testsystem diente uns eine Final Cut Pro 7.0.3 Installation auf unserem älteren Mac Pro (early 2008) 2x 2,8 Ghz Quad-Core Intel Xeon, 2 GB RAM unter Mac OS 10.7.
In Stresstest haben sich beide Codec-Varianten hinsichtlich der Bildqualität sehr vergleichbar verhalten. Beim 400% Pixelpeeping meinten wir einen Hauch bessere Detailauflösung nach heftiger Farbkorrektur beim I-Frame only erkennen zu können, doch dies fällt in den Bereich „gefühlt besser“.
Extrem deutlich hingegen das unterschiedliche Verhalten beim Scrubbing auf der Timeline, sowie beim Export nach Farbkorrekturen. Die iFrame-Only Variante konnte beim schnellen Vorwärts- und Rückwärtsspulen via JKL-Tasten stets in Echtzeit das Bild liefern. Das Gesamtsystem lief sehr reaktiv, sehr vergleichbar dem Arbeiten mit ProRes Material.
Befand sich hingegen Interframe kodiertes Material auf der Timeline, ging das System mit dem ersten Zurückspulen bereits in die Knie. Ein schnelles Hin- und Herspulen war nicht möglich – zu sehr war der Prozessor mit dem Encoding der GOPs beschäftigt.
Auch beim Export des farbkorrigierten Materials ergaben sich deutliche Unterschiede: Während das I-Frame only Material lediglich 15 Sekunden für den Export benötigte, waren es beim IPB-Material rund 27 Sekunden. Bei einer komplexen Timeline darf man also fast mit einer Verdoppelung der Renderzeiten rechnen, wenn man denn unbedingt mit dem Originalmaterial arbeiten möchte oder muss (erfahrene Cutter meiden interframe codiertes Material wie der Teufel das Weihwasser – zu Recht.)