Aufzeichnung und Formate
Im Gegensatz zu den direkten Konkurrenten von Atomos zeichnet der Video Assist auf bis zu 2 SD-Karten und sogar externe USB-C Drives auf. Zwar klingt dies auf den ersten Blick nach sehr günstigen Speichermedien, jedoch benötigt man für die RAW Aufzeichnung (oder DNx /ProRes mit geringer Kompression) sehr schnelle Speichervarianten mit Schreibgeschwindigkeiten bis über 200 MB/s. In solchen Geschwindigkeitsregionen kommt man mit regulären SATA-SSDs in der Regel deutlich günstiger weg. Dafür können SD-Karten und USB-C Drives meist ohne weitere Zusatzhardware von vielen PCs und Macs direkt gelesen werden. Für eine SATA-SSD ist dagegen immer noch ein spezieller Reader oder ein ungenutzter SATA-Anschluss vonnöten.

Besonders vermisst haben wir die Möglichkeit eines Backup-Recordings, also die parallele Aufzeichnung des selben Signals parallel auf zwei Speichermedien. Aktuell unterstützt der Video Assist nur Continuous Recording. Hierbei wird ohne Auslassen eines Frames auf die jeweils andere Karte (oder ein USB-C Laufwerk) weitergeschrieben, ohne die Aufnahme zu unterbrechen. Sicherlich auch praktisch, jedoch wäre ein duales Backup-RAW-Recording -nicht nur in dieser Preisklasse- ein wohl einzigartiges Feature.
Wie bereits erwähnt kann der View Assist 7 HDR in drei Formaten aufzeichnen: Apple ProRes, Avid DNx und Blackmagic RAW. Bei allen Formaten kennt der Recoder viele üblichen Qualitäts- und Kompressionseinstellungen. Nur ProRes 4444-Formate könnte man vermissen, jedoch sind diese bei einer YUV4:2:2 Übertragung via SDI oder HDMI auch nicht unbedingt sinnvoll zu nutzen. Im Gegensatz zu Atomos bietet Blackmagic zudem in keinem Format mehr als 60 fps. Ausnahme können besondere RAW Formate einer Kamera darstellen. Die EVA kann in RAW z.B. bis zu 240 fps im speziellen HD-Modus 2K Crop&Mix mit VFR aufzeichnen.
Zur Vorschau können im Recoder gleich übliche LUTs genutzt werden, von denen die wichtigsten bereits vorinstalliert sind. Für die Panasonic EVA1 (die ja als BRAW Kamera unterstützt wird) findet sich hier bereits die entsprechende Varicam V-Log -V709 LUT. Wer es wünscht kann übrigens auch gleich bei der Aufzeichnung eine LUT in das Signal "einbacken".
Bedienung und Menüstruktur
Die integrierten Menüs finden wir schlüssig strukturiert und intuitiv zu bedienen. Wir haben an keiner Stelle eine zusätzliche Anleitung vermisst, auch wenn es digital ein fast 100 seitiges PDF u.a. auch in deutscher Sprache gibt.

Allerdings kann es sich durchaus lohnen, das Handbuch einmal näher anzusehen, da es doch einige Funktionen gibt, die sich vielleicht nicht jedem automatisch erschließen. Oder die (noch) nicht implementiert sind. So haben wir zu bemängeln, dass für eine 6K RAW Aufzeichnung eine zweifache Monitor-Vergrößerung zu wenig ist, um feinste Details sicher zu fokussieren. Laut Handbuch soll es auch eine 4x Vergrößerung geben jedoch konnten wir diese mit der EVA1 nicht aktivieren.
Die Menüs sind nicht tief verschachtelt und das Design wirkt sehr klar und etwas weniger verspielt als bei Atomos. Da der Bildschirm beim großen 7-Zoll Modell 1920 x 1200 Pixel darstellt, bleibt die obere Menüleiste immer sichtbar, ohne dass das Vorschaubild bei einer 16:9-Ansicht davon überlappt wird. Die untere Menüleiste muss dagegen für eine volle Bildvorschau mit einer Geste weggewischt werden. Wir würden uns noch eine verkleinerte Vollbildansicht wünschen, in der beide Menüleisten sichtbar sein können ohne das Bild zu überlappen. Auch die einstellbaren Frame Guides dunkeln die Ränder nur ab. Hier fänden wir optional ein komplettes Ausblenden außerhalb der Frame Guides eine nützliche Option.
Der Blackmagic Video Assist 7 HDR bringt ansonsten ein komplettes Set an den üblichen Belichtungs- und Schärfefhilfen wie Zebra, False Color oder Focus Peaking mit, die sich an die eigenen Präferenzen anpassen lassen. Nach unseren Maßstäben funktionieren diese Tools tadellos.
Auch die Wiedergabe der Clips ist direkt im Monitor (sogar mit Vergrößerung) möglich. Beim 7-Zoll Modell kann man die Clips durch eine seitliche Wischgeste scrubben. Vermisst haben wir die Möglichkeit, im Gerät aufgezeichnete Clips auch wieder löschen zu können. Wahrscheinlich will Blackmagic hiermit eine starke Fragmentierung des Speichermediums verhindern.