Kreativität
Auffällig sind die kreativen Einschränkungen, die das stereographische Drehen bedingt. Da wie oben geschildert für jeden Take die passende Kameraeinstellung ermittelt werden und diese dann penibel synchron vorgenommen werden muß, sind der Spontanität äußerst enge Grenzen gesetzt: jeder Take wurde folglich bei „Topper gibt nicht auf“ im Vorfeld akribisch geplant. Mit Frameforge wurden die Einstellungen prä-visualisiert: die Räume virtuell nachgebaut, und ermittelt, welche Brennweite benötigt und wo die Kamera platziert wird.

Jede Bewegung der Kamera mußte geplant und durfte auch nicht zu schnell sein, mal abgesehen davon, daß sich mit dem etwas klobigen Spiegelrig beispielsweise Steadicam-Fahrten nur umständlich bewerkstelligen lassen. Auch bei der Wahl des Bildausschnitts gelten andere Gesetze als bei der 2D-Produktion. Um die räumliche Illusion nicht zu stören, sind etwa angeschnittene, "spannungserzeugende" Kadrierungen tabu (sonst gäbe es eine sog. „window violation“). Statt dessen werden gerne tiefenbetonende Objekte im Vordergrund des Bildes platziert, wie etwa hier das runde, alte Mikrophon:

Doch nicht nur die Regie und Kamera, auch die Schauspieler waren als Folge eingeengt in ihrem Handlungsspielraum (im wahrsten Sinne des Wortes). Bodenmarkierungen zeigten ihre exakt einzunehmenden Position in jeder Szene; spontane Zwischenschritte oder Armbewegungen: unerwünscht.