Wie klingt ein auf dem Land kriechender Oktopus, der Augenschlag eines Bären, per Zeitraffer aus dem Boden schießende Pilze oder ein Fischschwarm? Auf den ersten Blick überraschend ist die Tatsache, daß die meisten Szenen in Naturdokus wie etwa BBCs spektakulärer "Planet Earth"-Serie nicht mit den Orginalsounds der Tiere unterlegt sind, sondern von einem Geräuschemacher erschaffen wurden - mitsamt aller künstlerischen Freiheit, wie etwas klingen könnte.
Der Grund, warum oft nicht die echten Töne der Videoaufnahmen verwendet werden, ist einfach: oft gibt es sie nicht - sei es, weil die Geräusche der aufnehmenden Kameradrohne die natürlichen Geräusche übertönen würden, weil die echten Töne nicht in genügend guter Qualität aufgenommen werden konnten oder es keine Tonaufnahmen gibt (zum Beispiel bei Tele-, Zeitlupen oder Makroaufnahmen), es aber für den dramatischen Effekt schön wäre, welche zu haben.
Im folgenden Clip zeigt der Foley Artist Richard Hinton, der an Serien wie "Planet Erde II", "Frozen Planet", Netflix "Unser Planet" und Disneys "Bären" mitgewirkt hat, wie er Geräusche für Naturdokumentationen kreiert. Da Spinnen zu klein sind, um für Menschen hörbare Geräusche zu produzieren, unterlegte er zum Beispiel Nahaufnahmen vom Weben eines Spinnenetzes mit dem elastischen Geräusch eines sich dehnenden Slinkys.
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Es ist wohl eine Frage des eigenen Verständnisses, was eine Doku machen darf, ob man diese Art von "Fake"-Natursounds als Manipulation empfindet oder akzeptiert, wie diese das Storytelling unterstützen - ganz "natürlich" sind Naturdokus ja ohnehin nicht, da sie meist darauf getrimmt sind, Geschichten zu erzählen, welche sorgfältig aus den vielfältigen Interaktionen der Natur herausgepickt, kondensiert und dramatisiert werden, um zum Beispiel spektakuläre Jagdszenen präsentieren zu können.
Apropos Naturdokus: diese 3-teilige Online Serie zeigt, was die besondere Qualität der Natur-Dokumentationen der BBC ausmacht.


















