Die Broadcast-Welt spielt (noch) fast gar nicht in 4K, sondern FullHD bleibt hier bis bis auf weiteres das höchte Maß der aktuellen Produktions-Dinge. Und wohl auch deswegen bringt Sony noch einmal im professionellen Segment einen reinen FullHD-Camcorder heraus, der sowohl den NX5 als auch den NX3 ablösen soll.
Wie schon der Vorgänger ohne R besitzt der HXR-NX5R drei CMOS-Sensoren, die über ein Prisma für eine besonders farbakkurate Aufzeichnung sorgen sollen. Da hier kein Bayer-Pattern genutzt wird, wird jedes Pixel tatsächlich aus drei Farbkomponenten des gleichen Ortes zusammengesetzt. Auch die Optik scheint gleich geblieben, da wieder ein 4,1-82mm-Objektiv verbaut wurde. Doch hinter der Schale hat sich tatsächlich gravierendes verändert. Denn statt 1 MPixel sind nun echte 2 MPixel-Sensoren verbaut, die damit eine pixelnative FullHD-Darstellung erlauben. Da sich die Chipgrößen auch etwas verändert haben, ist die HXR-NX5R gleichzeitig noch einen Tick weitwinkeliger geworden (KB-äquivalent 28,8-576 mm statt vormals 29.5-590 mm in 16:9). Im Gegensatz zu den Vorgängern, die nur AVCHD Aufzeichnung beherrschten ist nun auch zusätzlich XAVC S mit bis zu 50p bei 50 Mbit/s möglich.
Die übrige Ausstattung ist für viele Einsätze “komplett” zu bezeichnen, d.h. unter anderem ND-Filter, externe Bedienelemente in großer Fülle, XLR, HDMI und 3G-SDI, sowie Sucher + Display. Beide wurden gegenüber den Vorgängern in der Auflösung erhöht. Der OLED-Sucher bietet nun ca. 1,44 Millionen Bildpunkte und das 3,5-Zoll-Display hat jetzt 1,56 Millionen Bildpunkte. Da man diese Angaben durch 3 RGB-Pixel teilen muss, ist man hier von echter FullHD-Vorschau ala Blackmagic URSA Mini allerdings noch weit entfernt.
Mit Sonnenblende, Augenmuschel und Akku NP-F770 wiegt der klassische Hekelmann auch ziemlich typische 2,5 kg. Aufgezeichnet wird auf kostengünstige SD/SDHC/SDXC-Karten für die gleich zwei Slots zur Verfügung stehen. Neben SDXC- und SDHC-Karten ist der Camcorder auch mit Memory Stick PRO Duo (Mark 2) und Memory Stick PRO-HG Duo kompatibel. Im Relay-Modus wird die Aufnahme automatisch von der ersten auf die zweite Speicherkarte umgestellt, wenn die erste Speicherkarte voll ist; im Simultan-Modus ist die gleichzeitige Aufnahme auf zwei Speicherkarten möglich (beispielsweise zur Erstellung einer Sicherungsversion). Bei der Aufzeichnung im Simultan-Modus können mit den zwei am Griff und am Camcordergehäuse des HXR-NX5R befindlichen Start-/Stopp-Tasten die Aufnahme unabhängig voneinander auf unterschiedlichen Speicherkarten ausgelöst werden.
Als weiteres Alleinstellungsmerkmal bewirbt Sony auch besonders das integrierte LED-Videolicht, bei dem die Helligkeit flexibel angepasst werden kann. Es befindet sich direkt über dem integrierten Mikrofon des Camcorders.
Die Lichtstärke liegt bei maximal 200 Lux/1 m (ca. 800 Lux/0,5 m) mit einem Abstrahlwinkel von 30° und einer Farbtemperatur von ungefähr 5.500 K.Sony warnt gleichzeitig schon, dass ein externes Mikrofon, das über den XLR-Anschluss mit dem Camcorder verbunden ist, einen Schatten werfen kann, wenn es zusammen mit der integrierten LED-Videoleuchte eingesetzt wird.
Nicht zuletzt wurden die Netzwerkfunktionen ausgebaut, so gibt es nun FTP-Übertragung, Live-Streaming sowie eine integrierte Wi-Fi-Remote-Funktion. Als Preis scheinen 3700 US-Dollar angedacht, lieferbar soll er schon ab September sein.