Die ersten 100 Jahre: Die Entwicklung von Autoverfolgungsjagden im Film

// 15:14 So, 11. Apr 2021von

Heute wieder etwas Filmgeschichte: vor rund hundert Jahren wurde die erste Autoverfolgungsszene gedreht - wie sehr sich das Filmen solcher Szenen in den letzten 100 Jahren geändert hat, zeigt der weiter unten verlinkte Clip von Insider anschaulich. Immer wieder erschlossen neue Technologien mehr Möglichkeiten der filmischen Umsetzung und eröffneten ungesehene Perspektiven.


Hier die eine der ersten Autoverfolgungszene der Filmgeschichte von 1903 (die kaum als solche zu erkennen ist):





Nahezu 70 Jahre wurden Szenen mit fahrenden (und sich verfolgenden) Autos und deren Insassen nur durch Kameras von einer festen Position aus von außen (oft inmitten eines Filmsets und nicht in der "freien" Natur) bzw. im Studio per Rückprojektion realisiert. Erst mit der kompakten Arriflex 35 2C war es möglich, die diese durch dynamischere Aufnahmen mittels im oder am Auto befestigter mitfahrender Kameras auf echten Strassen abzulösen.






Schön demonstriert wird diese neue kinetische Kamera im 1968er Thriller Bullit (1968) mit Steve McQueen, der mit seinen spektakulären Aufnahmen eine neue Ära der Verfilmung von Autoverfolgungsjagden eröffnete - Filmkritikern und -historikern zufolge die erste moderne Autoverfolgungsszene. Die Bilder wurden - gerade auf einer großen Leinwand - viel immersiver, weil die Zuschauer die Fahrten aus der Perspektive des Fahrers mitverfolgen konnten und so in das Geschehen hineingezogen wurden.


Verfolgungsjagd per Rückprojektion im James Bond Film "Dr No"
Verfolgungsjagd per Rückprojektion im James Bond Film "Dr No"

Eine simple, schon von Anfang an angewendete Technik ist das Undercranking, also die Aufnahme mit einer geringeren Bildwiederholungsrate wie zb 12 fps. Wird die Aufnahme und die Verfolgungsfahrt im Kino mit den klassischen 24fps abgespielt, läuft sie doppelt so schnell und sieht um einiges rasanter aus.



Eine eher neue Technik dagegen ist das sogenannte Biscuit Rig (nach dem Film "Seabiscuit" benannt, wo sie zum ersten Mal eingesetzt wurde). Benötigt wird ein Fahrzeug mitsamt einigen Kameras, auf dem das gefilmte Auto befestigt wird und so der Fahrer aus verschiedenen Perspektiven während der Fahrt vor dem echten Hintergrund aufgenommen werden kann, ohne dass der Schauspieler selbst fahren muss.


Autoverfolgungsjagd per Biscuit Rig
Autoverfolgungsjagd per Biscuit Rig



Filmemacher stehen allerdings bei aktuellen Filmen vor neuen Herausforderungen, wie etwa Beschränkungen in vielen Städten, welche das Filmen von realistischen Autoverfolgungsszenen vor Ort quasi unmöglich machen, bis hin zu der immer intelligenteren Bordelektronik moderner Autos, die filmisch spektakuläre Manöver wie etwa Powerslides als Sicherheitsrisiko einstuft und unmöglich macht.



Leserkommentare // Neueste
Axel  //  08:54 am 15.4.2021
Beim Versuch, intuitiv verstandenen Phrasen auf den Grund zu gehen, stieß ich heute auf einen vagen Zusammenhang mit diesem Thread. Ich ahnte, was "cut to the chase" im...weiterlesen
Funless  //  23:11 am 11.4.2021
Ich hatte den nachfolgenden Clip zwar schon mal in einem anderen Zusammenhang gepostet, doch ich finde dass er hier zum Thema auch gut passt. Ist zwar keine Verfolgungsjagd im...weiterlesen
Axel  //  19:37 am 11.4.2021
Cooles Thema.
Ähnliche News //
Umfrage
  • Was hältst du von den neuen Bild/Video-KIs?





    Ergebnis ansehen
slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash