Heute wieder etwas Filmgeschichte: vor rund hundert Jahren wurde die erste Autoverfolgungsszene gedreht - wie sehr sich das Filmen solcher Szenen in den letzten 100 Jahren geändert hat, zeigt der weiter unten verlinkte Clip von Insider anschaulich. Immer wieder erschlossen neue Technologien mehr Möglichkeiten der filmischen Umsetzung und eröffneten ungesehene Perspektiven.
Hier die eine der ersten Autoverfolgungszene der Filmgeschichte von 1903 (die kaum als solche zu erkennen ist):
Nahezu 70 Jahre wurden Szenen mit fahrenden (und sich verfolgenden) Autos und deren Insassen nur durch Kameras von einer festen Position aus von außen (oft inmitten eines Filmsets und nicht in der "freien" Natur) bzw. im Studio per Rückprojektion realisiert. Erst mit der kompakten Arriflex 35 2C war es möglich, die diese durch dynamischere Aufnahmen mittels im oder am Auto befestigter mitfahrender Kameras auf echten Strassen abzulösen.
// Top-News auf einen Blick:
- Fujifilm GFX Eterna 55 erklärt: Aufnahmeformate, Großformat-Open-Gate, Fujinon 32-90
- Neue Vocas Matte Box MB-260 - kompakt und frei konfigurierbar
- Die Canon EOS C50 erklärt - 7K RAW, 120p 4K und Open Gate
- Blackmagic Camera App 3.0 für Android und iOS bringt viele Neuerungen
- Blackmagic DaVinci Resolve 20.2 bringt neben Apple ProRes RAW u.a. ...
- Nikon ZR in der Praxis: 6K 50p RED RAW Monster für 2.349,- Euro mit klassenbester Colorscience?

Eine simple, schon von Anfang an angewendete Technik ist das Undercranking, also die Aufnahme mit einer geringeren Bildwiederholungsrate wie zb 12 fps. Wird die Aufnahme und die Verfolgungsfahrt im Kino mit den klassischen 24fps abgespielt, läuft sie doppelt so schnell und sieht um einiges rasanter aus.
Eine eher neue Technik dagegen ist das sogenannte Biscuit Rig (nach dem Film "Seabiscuit" benannt, wo sie zum ersten Mal eingesetzt wurde). Benötigt wird ein Fahrzeug mitsamt einigen Kameras, auf dem das gefilmte Auto befestigt wird und so der Fahrer aus verschiedenen Perspektiven während der Fahrt vor dem echten Hintergrund aufgenommen werden kann, ohne dass der Schauspieler selbst fahren muss.

Filmemacher stehen allerdings bei aktuellen Filmen vor neuen Herausforderungen, wie etwa Beschränkungen in vielen Städten, welche das Filmen von realistischen Autoverfolgungsszenen vor Ort quasi unmöglich machen, bis hin zu der immer intelligenteren Bordelektronik moderner Autos, die filmisch spektakuläre Manöver wie etwa Powerslides als Sicherheitsrisiko einstuft und unmöglich macht.