Computergenerierte 3D-Grafiken die eine unbegrenzte Detailtiefe haben und nicht auf dem Polygonmodell samt Texturen basieren sondern auf kleinsten Bausteinen (visuellen Atomen) und so echte Gegenstände beinahe perfekt digital abbilden können? Das ist das Versprechen der australischen 9 Mann starken Softwareschmiede Euclideon, die schon letztes Jahr ihre neue revolutionäre Technologie in einem Demovideo vorgeführt hatte, doch seit dem nichts mehr verlautbart hatte, und untergetaucht waren - allem Interesse, dringenden Nachfragen und Zweifel das das Demovideo generiert hatte zum Trotz.
In einem neuen Video wird die "Unlimited Detail" getaufte Technik jetzt noch ausführlicher vorgestellt und auch etwas erklärt. Grafiken bestehen im neuen Modell aus Punktwolken (jeder Punkt ist ein sogenanntes Atom) die scheinbar ohne große Rechenleistung zu beanspruchen für jede Perspektive und jede Sichtentfernung zu Ansichten gerendert werden können. Im folgenden Video wird u.a. an Vergleichen mit aktuellen Spielen dargestellt, was die neue Technologie von der (alten) Polygongrafik unterscheidet, die aufgrund von Beschränkungen (das leidige Polygon-Budget) durch die zur Verfügung stehenden Rechenpower mit vielen Tricks arbeiten muss um diese zu umgehen. Gezeigt wird auch ein Felsbrocken, der per 3D-Scanning realitätsgetreu als Atom-Modell übernommen wurde und dargestellt wird. Hier die sehr eindrucksvolle Demo:
Um Spieleentwicklern (die vorerst das Hauptpublikum für Euclideons Technologie sind) den Umstieg zum neuen Modell schmackhaft zu machen, wurde ein Konverter entwickelt, welcher herkömmliche Polygonmodelle aus den üblichen 3D-Modellierungsprogrammen wie 3DS Max oder Maya ins neue Punktwolkenmodell umrechnet. Damit wollen die Entwickler von Euclideon auch ihr bisheriges Manko beseitigen, nur Techniker zu sein, für aufwändige und gut aussehende Grafiken aber 3D-Artists/Designer zu benötigen. Diese werden dann spätestens mit der Veröffentlichung des SDKs in einigen Monaten, besser gestaltete Demoszenerien entwerfen und testen, ob die neue Technologie wirklich so revolutionär ist wie behauptet und wo die Grenzen des neuen Modells liegen.
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Doch noch bleiben viele Fragen offen: wie können die Datenmengen bewältigt werden, die zum Zeigen von Gegenständen die aus so vielen Datenpunkten bestehen, benötigt werden. Der Euclideon Chef Bruce Robert Dell spricht im Video immerhin von einer räumlichen Auflösung von 64 Atomen (also kleinsten Grafikeinheiten) pro dargestelltem Kubikmillimeter. Unbegrenzt viele Details heißt ja auch unbegrenzt viele Daten die diese Details beschreiben.
Euclideons grundlegende Technologie besteht in der grundlegenden Organisation und dem schnellen Auffinden nur der benötigten Daten. Aber auch wenn ein raffinierter Algorithmus nur die Daten auswählt, die gebraucht werden, um eine momentane Ansicht zu zeigen (die meisten werden immer verdeckt sein), muss ja ein sehr großer Datensatz an 3D-Informationen erst durchsucht werden, bevor die nur für diese Perspektive benötigten Daten abgerufen werden.
Sind die in der Demo gezeigten (und ihre Qualität etwas schmälernden) repetetiven Bildelemente nur dem fehlen von 3D-Künstlern geschuldet oder systembedingt um zu große Objektdatenmengen zu vermeiden? Und welche Rechenleistung ist notwendig zur Darstellung solch detaillierter Szenen wie im Demovideo? (PS: Wer will, kann den ausführlichen Sprechtext der Videos hier nachlesen.