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Der Dolly Shot aus The French Dispatch - 90 Sekunden, mit 90 Grad Wendungen

[10:39 So,30.Januar 2022 [e]  von ]    

Wir sind kürzlich über einen interessanten Bericht gestolpert, der Andersons Key Grip Sanjay Sami vorstellt. Dolly Grips gehören ja zu den eher unglamourösen Mitgliedern einer Filmcrew. Sie verlegen meterweise Tracks, um die Kamera durch das Set schweben zu lassen, aber werden nur selten gefeatured - außer, sie helfen Wes Anderson dabei, seine akribischen und eigentlich unmöglichen Kamerafahrten umzusetzen.




Der Text kreist um eine besonders anspruchsvolle, knapp 90 sekündige Kamerafahrt, bei welcher die Kamera ihre Richtung mehrmals um 90 Grad wechselt. Sie ist in Wes Andersens aktuellem Film The French Dispatch zu sehen, der im Oktober ins Kino kam, also nicht mehr sonderlich neu ist (dafür mittlerweile auch online erhältlich). Tatsächlich werden Andersons Filme alle großteils vom Dolly aus gefilmt - die fließband-ähnlich gleitenden und abrupt haltenden Kamerabewegungen sind eines seiner Markenzeichen (neben Deep Focus und absoluter Symmetrie). Eine organisch wirkende Kamera sucht man in seinen Filmen meist vergeblich, in The French Dispatch gibt es gerade einmal eine Sequenz, die aus der Hand gefilmt und eine, welche mit einer Steadicam umgesetzt wurde. Anderson und sein DoP Robert Yeoman drehen außerdem mit Vorliebe auf analogem Filmmaterial, so auch diesen Film. Es ist also keine kleine Kamera, die da auf dem Dolly herumgewuchtet wird, sondern gefilmt wurde mit ARRICAM ST und LT Kameras (mit Cooke S4 Primes sowie Zeiss Anamorphoten).

French_dispatch_dolly
Still aus The French Dispatch Featurette


Für den Tracking Shot wurde (wie so oft bei Anderson) das Set maßgeschneidert gebaut. Die Dolly Tracks verlaufen parallel mit der Bewegung des Protagonisten durch die Polizeistation, doch an einigen Stellen fährt die Kamera plötzlich auch hinein in einen Raum. Wie die Tracks verlegt sind, zeigt ein Screenshot aus dem unten verlinkten Featurette. Wie stets galt es während der Aufnahme, das Timing zwischen der bewegten Kamera, dem gehenden Protagonisten und der Handlung in den verschiedenen Räumen perfekt zu treffen. Zu allem Überfluss wurde der Monolog währenddessen auch noch live gepsrochen und geangelt. Wie es gelingt, dass der Kamerawagen nahtlos das Gleis im rechten Winkel wechselt, geht leider weder aus dem Clip noch aus dem Artikel genau hervor.

Wie viel Einfallsreichtum, Arbeit und Liebe zum Detail in dieser Filmproduktion stecken - wie in allen Filmen von Anderson - zeigt das Featurette sehr unterhaltsam.


Ebenfalls höchst lesenswert ist dieser Artikel im American Cinematographer über die Kameraarbeit von Yeoman bei diesem Film.

French_dispatch_set_yeoman
Set-Foto The French Dispatch / Searchlight Pictures


Link mehr Informationen bei www.vulture.com

  
[19 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
pillepalle    03:36 am 1.2.2022
https://youtu.be/R6E6VtH5JcE VG
iasi    18:27 am 31.1.2022
Es vermittelt dem Zuschauer den Eindruck dabei zu sein und ein Gefühl von Realismus. Auch bei "Krieg und Frieden" erhält man das Gefühl, die Schlacht tobt um einen herum, denn...weiterlesen
Darth Schneider    16:19 am 31.1.2022
Wie meinst du das jetzt ? Ich fand diese Gravity Kamerafahrt ( der Zusammenstoss) sehr oscarwürdig, eigentlich mit Abstand die beste Szene im ganzen Film. Mr. Nespresso George...weiterlesen
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