Frage von hubse:Hallo,
bisher dachte ich, rolling-shutter wäre nur ein Problem bei DSLRs. Bin gerade übers Forum eines besseren belehrt worden.
Ich bin gestern mit Freunden aus Kanada zum Wiesn-Wirte-Einzug gefahren und ein Freund hat mit seiner Cam einfach mal draufgehalten. Bei dem Gedrängel hat die Kamera entsprechend gewackelt. Ich war beim Anschaun ziemlich überrascht, wie stark das rolling shutter ist. Hab darum heute morgen bei mir auf dem Balkon noch mal probiert, obs bei der SD 707 auch so schlimm ist - nicht SO schlimm, aber trotzdem auffällig (normalerweise macht man ja auch nicht solche Bewegungen...).
Ich dachte, die Kamera hat dafür ne Software drin, die sowas ausgleicht? In der Bedienungsanleitung (PDF) findet man unter dem Suchbegriff "rolling shutter" gar nichts und ich frag mich, ob so ein krasser rolling shutter normal ist, oder ob meine Cam vielleicht nen Fehler hat.
Ich hab auch das Gefühl, dass der Effekt bei einem rechts-Schwenk nicht so stark ausfällt wie bei einem links-Schwenk. Gibts dafür nen Grund?
Hab unter folgender Adresse mal ein paar Test-Aufnahmen rein, 2 Beispiele von gestern, und dann noch 2 aufm Balkon mit der SD 707 (auch wenn ich totalen Mist gefilmt hab - aber den rolling-shutter-Effekt kann man wenigstens erkennen):
Falls jetzt jemand schreibt: Alles in Ordnung - ganz normal, dann bin ich beruhigt und glücklich...
Gruß,
Martin
Antwort von Simon Aschenbrenner:
Alles in Ordnung - ganz normal
;-)
Grüße,
Simon
Antwort von Jan:
Hallo,
ich würde es sehr begrüssen, wenn sich Filmer erst einmal über eine eigene Verbesserung der Aufnahmen (Licht, Kamerakontrolle, Zubehör & Ton) Sorgen machen würden, als mit Extremvergleichen mögliche Kameraschwächen aufzudecken. Ich nenne es jetzt mal ganz Pauschal.
Ein User schwenkt eine Nikon DSLR auf unnütze Weise wild hin und her (was schon RS zeigt), ein anderer User vergisst den Stabilisator zu deaktivieren, wenn die Kamera eigentlich Stabilisiert ist und nennt das RS.
Und trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, dass diese MOS & CMOS Modelle richtig gut über den Ladentisch gehen und das auch bis ins Profilager.
VG
Jan
Antwort von WoWu:
Unterschied zwischen Rechts- und Linksschwenk ist auch normal. Siehe Ursache für RS.
Software gegen RS gibt es hier:
http://www.thefoundry.co.uk/products/rollingshutter/
Antwort von iMac27_edmedia:
Dann schau Dir erst mal den Rollingshutter von einem iphone an!
Jedenfalls bei normalen Aufnahmen und keinem Hin-und-Her-Gewackel fällt kein Rollingshutter auf, allerhöchstens bei einem Blitzlichtgewitter oder einer Lasershow.
Jedenfalls schlägt bei dem schnellen Hin-und-Her nicht nur Rollingshutter zu, sondern auch die Bildstabilisierung, die bei der 707 auf 2 Stufen eingestellt werden kann.
Jedenfalls die Kamera hat keinen Fehler - und der Unterschied von Rechtsschwenk zu Linksschwenk liegt in der Art des Zeilenweisen-Auslesens des Sensors bedingt.
Antwort von hubse:
Lieber iMac27..., WoWu und Simon,
danke für die Antworten, jetzt bin ich beruhigt. Der link ist klasse. Und nachdem ich jetzt weiß, dass alles in Ordnung ist, kann ich das Video jetzt auch wieder löschen.
Gruß,
Martin
Lieber Jan,
wenn ich an einem Sonntag vor dem Frühstück, gezeichnet vom vorherigen Abend im Festzelt, mal kurz ausprobieren will wie schlimm der RS an meinem Urlaubscamcorder ist, dann überleg ich mir nicht, ob ich draußen auf dem Balkon ein MCE 72, ein AKG C 451 oder lieber doch ein NT3 benutzen soll, ich mache mir keine Gedanken darüber, ob ich mangels XLR-Eingang an der Kamera nicht lieber doch einen field-recorder zur Tonaufnahme benutzen sollte, ich überleg mir noch nicht einmal ob ich überhaupt ein externes Mikro anstecke. Ich lauf auch nicht in den Keller um ne Steadycam zu holen und auszubalancieren. Ich schlepp dafür auch kein Stativ nach oben. Und ob der Balkon richtig ausgeleuchtet ist interessiert mich in dieser Situation auch nicht.
Nein, ich nehm die Kamera, geh auf den Balkon und schwenke sie in unnatürlicher, unnützer Weise möglichst wild hin und her - damit man den RS sehen kann. Und dann geh ich zurück in die Küche und mach mir noch nen Kaffee, denn die frische Luft kann einem nach solch einem Abend ganz schön runterziehn.
Bei solchen Geschichten gibt es immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung.
Ich bin mit ein paar Freunden vor einiger Zeit mal auf den Misti in Peru rauf. Wir hätten die Möglichkeit gehabt eine EX1 rauf zu schleppen. Und ich saß da und hab mir überlegt: EX1 oder meine alte Sony DCR-DVD405 (oder so ähnlich) + mehr Verbandszeug + Getränke + Kleidung zum wechseln. Ein Profikameramann wie du wird mir das jetzt vermutlich nicht glauben und ganz sicher nicht verstehen - aber ich hab mich doch tatsächlich für die Unterhosen entschieden...
Eine Frage hab ich noch an dich: Du hast geschrieben, du bist erstaunt, dass "diese MOS & CMOS Modelle richtig gut über den Ladentisch gehen und das auch bis ins Profilager". Welche Alternativen gibt es denn wenn man keine Kinokamera mit in den Urlaub nehmen will? Ich glaub, sogar die EX3 hat nen CMOS-Sensor.
Gruß,
Martin
Antwort von iMac27_edmedia:
Ja die EX3 hat nen CMOS wie auch Panasonics HPX301/371 auf solche setzen!
Für Outdoor und Dokueinsätze nehmen Profis immer wieder auch kleine HDV mit, besser schöne Bilder mitbringen als gar nichts. Von der Bildqualität bringt die 707 ganz scharfe Bilder mit!
Antwort von WoWu:
Na ja, nicht wirklich, denn die "Profis" achten darauf, dass sowohl die Kameras, als auch deren Objektive "gematched" werden können, d.h. aufeinander abstimmbar sind, um einen identischen Bildeindruck im Endprodukt zu erzielen.
Im direkten Anschnitt sieht man deutlich das Bild aus einer 8-bit Consumerkamera und auch, dass es in seiner Auflösung in den Details deutlich abfällt.
Daher werden solche Kameras oft nur als "Opferkameras" eingesetzt, also dort, wo es zwar auf bunte Bilder ankommt, aber nicht unbedingt auf Qualität und wo ggf. mit dem Verlust der Kamera zu rechnen ist.
RS spielt in nur wenigen Fällen eine Rolle ... und wenn einmal, dann wird es eben weggerechnet. Übrigens gibt es auch gut funktionierende Plug-Ins für AE.
Antwort von Jan:
Mir gehts nicht um Profi oder nicht. Da ich im Moment wenig drehe, würde ich mich eher wieder ins Amateurlager einstufen.
Meiner Meinung nach spammen zu viele Amateure das Netz voll wilder RS Bilder. Je nach Motiv sind diese Aufnahmen einfach unrealistisch.
Ich habe in meiner Zeit mit recht vielen CMOS Kameras gearbeitet, kein Auftraggeber meinte dann "Uh Du Depp schau Dir mal den RS an, das geht ja gar nicht - nochmal drehen und setzen !"
Für mich wird das Problem zu heiss gekocht, man sollte halt wie in meinem ersten Post lieber mehr auf Qualität achten, als an eher theoretische Probleme des Kameasystems.
Genau, die Profis & Halbprofis mit den Sony Exen , also Leute die Geld verdienen, meckern im sehr kleinen Maße über das RS Problem. Vielfach wird die Problematik von Amateuren als Wichtigtuerei hochgepuscht.
Wenn RS so deutlich praktische Probleme beim Verkaufen des Materials machen würde, dürften keine EX Modelle mehr verkauft werden, und trotzdem seh ich Sie an jeder Ecke.
VG
Jan