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Infoseite // X Kelvin vs. Graukarte



Frage von visualexport:


ich gebe es auf :-) Ich lese jetzt mehrere Beiträge über das Thema, aber...

Gibt es einen erklärbaren Unterschied zwischen:

A) Ich bin im Theater, alles 'scheint' hier mit 3200 K, keine Fenster, kein Tageslicht, kein LED etc.
Ich stelle meiner Kamera manuell auf 3200K ein.

B) Ich stelle auf die Bühne eine Graukarte hin, 'zomme' heran bis die Karte das ganze Bild ausfüllt und drücke den AUTO-Weissabgleich.
Ratter, Ratter... Die Kamera stellt sich (meistens) auf 3200K ein.

Gibt es technisch einen unterschied? Macht der AUTO-Weissabgleich mehr als "nur" die Farbtemperatur zu ermitteln? Wenn ja, was? Wenn ja, wie?

Hilfe!

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Antwort von ennui:

Der Autoweißabgleich wird die ganze Zeit weiter versuchen, immer wieder einen Weißabgleich durchzuführen. Nimm lieber den manuellen. Oder einfach 3200. Dann hast du eine Einstellung, die auch so bleibt.

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Antwort von rush:

Der Autoweißabgleich wird die ganze Zeit weiter versuchen, immer wieder einen Weißabgleich durchzuführen. Nimm lieber den manuellen. Oder einfach 3200. Dann hast du eine Einstellung, die auch so bleibt. nicht unbedingt... die Funktion AWB ( auto white balance ) kann durchaus auch für eine einmalige Aktion stehen. An vielen Camcordern ist die Taste des Weißabgleichs so betitelt - dennoch wird nur ein einmaliger Weißabgleich durchgeführt - nur halt "automatisch".

Der Unterschied bei der Messung via AWB auf 3200k vs einem fixen 3200er Preset dürfte relativ marginal sein.

Wenn du weißt das auschließlich Kunstlicht hängt - sollte es also kaum einen Unterschied machen. Oft sind aber mittlerweile auch LEDs und Co am Start wodurch eine kurze Messung via AWB ja nicht wehtut ;-)

Wenn AWB an deiner Kamera jedoch für einen kontinuierlich angepassten Weißabgleich steht - eher die Finger davon lassen.

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Antwort von beiti:

Gibt es technisch einen unterschied? Macht der AUTO-Weissabgleich mehr als "nur" die Farbtemperatur zu ermitteln? Ja, in der Regel macht der manuelle Weißabgleich nach Graukarte bzw. weißer Fläche (ich denke, den meinst Du mit "Auto-Weißabgleich") einen Abgleich in zwei Achsen - also nicht nur auf der blau-orangen Kelvin-Skala, sondern auch auf der rot-grünen Achse. So kannst Du z. B. den Grünstich ausgleichen, der in einer Waldlichtung durch das viele Blattgrün entsteht, oder den gelbgrünen Farbstich vieler Energiesparlampen.

Gerade in Verbindung mit "komischen" Lichtquellen ist der manuelle Weißabgleich sehr nützlich. Bei sauberem Halogenlicht im Theater kannst Du genauso gut den Kelvin-Wert benutzen.

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Antwort von visualexport:

...einen Abgleich in zwei Achsen - also nicht nur auf der blau-orangen Kelvin-Skala, sondern auch auf der rot-grünen Achse... Das ist interessant.
Gibt es ein Stichwort für die Suche nach der manuellen Einstellung?
z.B. "WB shift"?...

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Antwort von Frank Glencairn:

Das hängt von der Kamera ab. Ich erinnere mich daran, daß die HVX200 und die FS100 bei manuell nur auf der Blau-Gelb Achse verschoben hat, während der Auto WB zusätzlich die Grün-Magenta Achse mitgenommen hat.

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Antwort von beiti:

Ich erinnere mich daran, daß die HVX200 und die FS100 bei manuell nur auf der Blau-Gelb Achse verschoben hat, während der Auto WB zusätzlich die Grün-Magenta Achse mitgenommen hat. Da müssen wir erst mal klären, was Du mit "manuell" und mit "Auto WB" meinst.
Für mich ist "manuell", wenn man eine weiße/graue Fläche anmisst, und "Auto WB" ist die WB-Vollautomatik. Aber man kann das offenbar auch anders definieren, und z. B. unter "manuell" die Kelvin-Voreinstellung verstehen. Das hat ja weiter oben im Thread schon für Missverständnisse gesorgt.

Ich versuche die Einstellungen mal klar zu umschreiben:

Automatik
Die Kamera regelt den Weißabgleich völlig eigenständig und ohne jeden Eingriff des Nutzers. Manche Kameras regeln nur im Standby nach und lassen die Einstellung während der Aufnahme konstant, andere regeln auch während der Aufnahme noch nach, wenn die Farbverhältnisse sich ändern.
Ob auf beiden Achsen korrigiert wird oder nur auf der blau-gelben, hängt von der Kamera ab. Nach meiner Erfahrung konnten ältere Camcorder nur auf der blau-gelben Achse regeln (weshalb sie schwierige Lichtquellen überhaupt nie trafen), während neuere Modelle auch die rot-grüne Achse berücksichtigen (was aber mit farben Motiven auch schlimme Fehlleistungen hervorbringen kann).
Aus Sicht professioneller Filmer ist die WB-Automatik eine "Pfui-Funktion", die man eigentlich gar nicht anfassen sollte. Jede der Alternativen - mit etwas Sachverstand eingesetzt - ist besser.

Festwerte
Der Nutzer stellt die Kamera auf einen der Festwerte, die mit den Namen von Lichtquellen beschrieben sind. Typischerweise sind dies Tageslicht (manchmal auch in Varianten für Sonne, Bewölkung, Schatten), Leuchtstoffröhre (manchmal in Varianten für grünliche und rötliche Leuchtstoffe) sowie Kunstlicht (womit Glühlampen und Halogen gemeint sind - die englische Bezeichnung "Tungsten" ist treffender).
Die Tageslicht- und Kunstlicht/Tungsten-Werte sind reine Kelvin-Werte ohne Korrektur auf der rot-grünen Achse. Die Leuchtstoffröhren-Festwerte enthalten auch eine Rot-Grün-Korrektur.
Nach meiner Erfahrung sind die Tageslicht- und Kunstlicht-Einstellungen meist brauchbar, während die Leuchtstoffröhren-Festwerte fast nie passen.

Kelvin-Vorgabe
Mit dieser Einstellung, die es übrigens nicht an allen Kameras gibt, kann man einen Kelvin-Wert vorgeben. Wenn man die Farbtemperaturen gängiger Lichtquellen im Kopf hat, ersetzt die Kelvin-Einstellung im Grunde alle Festwerte - mit Ausnahme der Leuchtstoffröhren-Vorgaben.
Es gibt auch Kameras (v. a. Fotokameras), wo man neben dem reinen Kelvin-Wert noch eine weitere Korrekturmöglichkeit hat, die dann der rot-grünen Achse entspricht. Allerdings gibt es dafür keine so eindeutige Skala, weshalb man experimentell auf die korrekte Einstellung kommen muss.

Manueller Abgleich
Hier zeigt man der Kamera eine weiße oder neutralgraue Fläche und drückt eine bestimmte Taste (bzw. Touchscreen-Schaltfläche), woraufhin die Kamera den Weißabgleich in beiden Achsen so einstellt, dass die besagte Fläche farbneutral wird. Somit kann man innerhalb gewisser Grenzen fast jede Lichtfarbe neutralisieren; falls der Regelbereich der Kamera verlassen wird, stellen sich die nächstmöglichen Werte ein (und die Kamera weist mit irgendeinem blinkenden Symbol auf die unvollständige Korrektur hin).
Einige Kameras zeigen nach Abschluss der Messung einen Kelvin-Wert an. Der ist dann aber nur die halbe Wahrheit, weil er nichts über die zusätzliche rot-grüne Korrektur aussagt. Dass auch die rot-grüne Achse korrigiert wird, kann man leicht verifizieren - z. B. mit einem Plus-Green-Filter vor der Linse.
An vielen Kameras ist dieser manuelle Abgleich die einzige Chance, unter schwierigen (Energiespar-)Lichtquellen oder in anderweitig verfärbter Umgebung ein einigermaße farbneutrales Bild hinzukriegen.
Einige bessere Kameras bieten sogar eine Feinkorrektur des manuellen Abgleichs, mit der man das Messergebnis etwas wärmer oder kühler abwandeln kann; behelfsweise kann man dasselbe erreichen, indem man während des Abgleichs einen leichten Filter der jeweiligen Komplementärfarbe verwendet, z. B. mit einem leicht blauen Filter bekommt man einen etwas wärmeren Abgleich hin.
Es gibt auch Kameras, die zwei oder mehr Speicher für manuelle Abgleichswerte bereithalten. So kann man häufig wiederkehrende Messungen längerfristig speichern und muss nicht immer den letzten Wert löschen, wenn man einen neuen ermittelt. (Ferner bieten einige Kameras die Möglichkeit, Messwerte auf Speicherkarte zu ziehen und auf andere Kameras desselben Typs zu übertragen - interessant etwa für Mehrkamera-Aufnahmen.)

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Antwort von Frank Glencairn:

Mit manuell meinte ich, wenn du eine Kelvin Zahl per Hand einstellst, mit Automatisch, wenn man auf den WB Knopf drückt.

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Antwort von beiti:

Mit manuell meinte ich, wenn du eine Kelvin Zahl per Hand einstellst, mit Automatisch, wenn man auf den WB Knopf drückt. Und wie nennst Du die Einstellung, wo die Kamera ständig nachregelt?

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Antwort von Frank Glencairn:

Ehrlich gesagt hab ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht, vor allem weil ich die Funktion nicht nütze, das Ergebnis ist ein Alptraum in der Farbkorrektur.

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Antwort von handiro:

So eine automatische WB, die laufend nachregelt, gibts glaub ich nur bei Konsumer Zeugs und DSLR"s.

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Antwort von Jott:

Nö, findet sich oft auch an Profikameras. Mit denen muss beim Fernsehen ja auch ein Praktikant umgehen können.

Und unter Farbkorrektur verstehen erstaunlich viele Leute genau den Versuch, die durch diese Automatik verursachte Grütze zu beheben.

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Antwort von rush:

Nö, findet sich oft auch an Profikameras. Jopp - nennt sich dann oftmals ATW ( Auto-Tracing White-Balance )

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Kelvin, Schärfe und Belichtung




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