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Infoseite // Trauriges Berlin!



Frage von klusterdegenerierung:


Starker Tobak. Wie hält man solche Zustände nur aus?
https://www.youtube.com/watch?v=kk3hYlG1oJI

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Antwort von cantsin:

"...flüchtete der 61jährige aus Bayern hierher".

Das ist das eigentliche Problem Berlins - dass der Rest Deutschlands, besonders die reichen süddeutschen Bundesländer, ihre Drogenabhängigen, psychisch Kranken und Prekären gewissermaßen an Berlin outsourcen, und zwar schon seit einem halben Jahrhundert. Und dass das ohnehin schon arme Berlin, weil es sowohl Kommune(n), als auch Bundesland ist, aus eigener Tasche für diese Menschen sorgen muss.

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Antwort von Jörg:

besonders die reichen süddeutschen Bundesländer, ihre Drogenabhängigen, psychisch Kranken und Prekären gewissermaßen an Berlin outsourcen, und zwar schon seit einem halben Jahrhundert. und seit der Wende ist das noch wesentlich prekärer geworden.
Seitdem sind nicht nur die einschlägigen DDR junkies hier vertreten, sondern der gesamte
osteuropäische Raum.
Und natürlich die Schwaben....und Bonner.

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Antwort von cantsin:

Man muss aber noch dazu sagen, dass man die Abhängigen, Alkoholiker und Obdachlosen nicht zu Parias machen sollte. Als geborener Berliner bin ich schon als Jugendlicher und noch lange danach praktisch jeden Tag an Orten wie dem Bahnhof Zoo, der Kurfürstenstraße und dem "Kotti" vorbeigekommen - und noch nie hat mir auch nur ein Junkie oder Obdachloser irgendetwas getan. Das Prinzip von Leben und Leben lassen funktioniert in Berlin immer noch ziemlich gut.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Leben und leben lassen in Deinem Hausflur, am besten noch als Familie? Prost Mahlzeit!
Die Nummer mit dem Haus fand ich schon sehr extrem, das da nicht eingeschritten wird, wenn es wirklich so ist, verstehe ich nicht.

Das ist doch schon alleine als Gesundheitsrisko ein nogo. Ich möcht Abends nich im Keller auf einer Spritze ausrutschen und mit der Nase in eine Blutlache fallen.

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Antwort von handiro:

Die meisten bräuchten eine Psychotherapie. Aber solange die Psychiatrie nur auf Haldol u.ä. schwört, wird das nix. In der Nähe meiner Arbeitsstätte lebt seit gut 2 Jahren ein völlig verkapselter Obdachloser, den man nicht ansprechen kann. Wahrscheinlich völlig traumatisiert von einem der vielen Kriege, hockt er Grunewald/Martin Luther unterm Amtsgericht Schöneberg und lässt sich von niemandem helfen.

Dass ein Junkie aus Bayern hierher flüchtet, weil die Drogenpolitik hier laxer ist, finde ich völlig verständlich. Früher gingen die in die Schweiz...

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Antwort von klusterdegenerierung:

Eben, dafür flüchten ja auch genug Berliner nach Bayern um dort besser bezahlte Jobs zu bekommen,

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Antwort von cantsin:

klusterdegenerierung hat geschrieben:
Das ist doch schon alleine als Gesundheitsrisko ein nogo. Ich möcht Abends nich im Keller auf einer Spritze ausrutschen und mit der Nase in eine Blutlache fallen.
Wenn man in Berlin lebt - vor allem in der Umgebung der Junkie-Hotspots -, gehört das zu Alltagsrisiken, die man einfach auf dem Schirm hat (ähnlich, wie jemand, der an der Nordsee lebt und Ebbe und Flut auf dem Schirm hat, ohne darüber noch groß nachdenken zu müssen), und für die es einfache Umgangsregeln gibt wie z.B. Kellereingänge und Toreinfahrten abschließen.

Ich wurde '69 in einer Seitenstraße des Nollendorfplatz (damals noch ein raueres Pflaster) geboren und in der Kirche mitten auf dem Heroin-Straßenstrich der Kurfürstenstraße getauft - und lautet meinen Eltern war es vor 50 Jahren nicht anders.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Hat ja nichts damit zu tun das die Stadt das Haus gekauft hat und nicht für abschliesbare Türen sorgen kann.
Aber das scheint wohl zur gleichen Problematik zu gehören.

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Antwort von iasi:

cantsin hat geschrieben:
"...flüchtete der 61jährige aus Bayern hierher".

Das ist das eigentliche Problem Berlins - dass der Rest Deutschlands, besonders die reichen süddeutschen Bundesländer, ihre Drogenabhängigen, psychisch Kranken und Prekären gewissermaßen an Berlin outsourcen, und zwar schon seit einem halben Jahrhundert. Und dass das ohnehin schon arme Berlin, weil es sowohl Kommune(n), als auch Bundesland ist, aus eigener Tasche für diese Menschen sorgen muss.
ohhh - die armen Berliner.

Man möchte Metropole und Großstadt sein, aber eben bitte nur die Probleme eines kleinen ländlichen Städtchens haben.

Die bösen Süddeutschen stecken ihre Obdachlose in alte Züge und transportieren sie nach Berlin. Und wenn der Süddeutsche gerade da ist, dann kauft er den armen Berlinern auch noch ihre Häuser und Wohnungen weg. ;) :)

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Antwort von Funless:

iasi hat geschrieben:
cantsin hat geschrieben:
"...flüchtete der 61jährige aus Bayern hierher".

Das ist das eigentliche Problem Berlins - dass der Rest Deutschlands, besonders die reichen süddeutschen Bundesländer, ihre Drogenabhängigen, psychisch Kranken und Prekären gewissermaßen an Berlin outsourcen, und zwar schon seit einem halben Jahrhundert. Und dass das ohnehin schon arme Berlin, weil es sowohl Kommune(n), als auch Bundesland ist, aus eigener Tasche für diese Menschen sorgen muss.
Die bösen Süddeutschen stecken ihre Obdachlose in alte Züge und transportieren sie nach Berlin. Und wenn der Süddeutsche gerade da ist, dann kauft er den armen Berlinern auch noch ihre Häuser und Wohnungen weg. ;) :)
Zwar sehr überspitzt formuliert aber es stimmt (auch wenn es nicht deine Intention war eine Tatsache zu beschreiben).

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Antwort von cantsin:

Ja, es stimmt - und liegt am Föderalismus. Wenn Länder wie Bayern und Baden-Württemberg strengere Drogenpolitik führen, halten sie die eigenen Straßen "sauber", und die eigenen Junkies wandern nach Frankfurt und Berlin ab.

Hier in den Niederlanden wäre Amsterdam eine Junkie- und Obdachlosen-Metropole, wenn es einen ähnlichen Föderalismus gäbe. Aber dadurch, dass überall im Land dieselben Gesetze gelten, gibt es hier nicht diese extreme Konzentration.

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Antwort von Jörg:

iasi schreibt
Und wenn der Süddeutsche gerade da ist, dann kauft er den armen Berlinern auch noch ihre Häuser und Wohnungen weg. ;) :) wenn du ähnliche Einblicke in die Strukturen des Berliner Immomarktes hättest,
würdest du ahnen, WIE recht du hast...
wobei die offiziellen Firmen natürlich nicht in München ihre GmbHs haben, sondern allesamt auf Zypern.

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Antwort von Schleichmichel:

handiro hat geschrieben:
Die meisten bräuchten eine Psychotherapie. Aber solange die Psychiatrie nur auf Haldol u.ä. schwört, wird das nix.
Ah, ein Profi! Ok, erklär mir, wie unser Job in der Akutpsychiatrie für alle besser wird und worauf „wir“ so alles schwören.

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Antwort von Jörg:

cantsin schreibt
Ich wurde '69 in einer Seitenstraße des Nollendorfplatz ähnliches hier. meine Jugend hat sich bis zum 20. Lebensjahr im Wedding
(lange schon nicht mehr rot, eher rosa angehaucht) abgespielt.
Unmittelbar am Leopoldplatz.
Das war damals eine ruhige bürgerliche Gegend, nicht reich, aber auch nicht bettelarm.
Seit 30 Jahren ist der Leopoldplatz zwar nicht rechtsfreier Raum, aber vollkommen in der Hand
diverser Randgruppen. Der Wedding ist zum 1 Euroladen hotspot verkommen, ganz kleine Kiezbildung versucht das abzufangen.
Hier hat bisher keinerlei Sozialarbeit irgendeine Änderung gebracht, wenn sie denn überhaupt stattfand.
Gegensatz mein Wohngebiet.
Es gehört zu den einkommensstärksten Gebieten nicht nur Berlins, der Bodenrichtwert beträgt 700€ m².
Wenn sich hier an den Plätzen 15 Jugendlich einfinden, die sixpacks auspacken, steht 5 Minuten später eine Wanne hier....

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Antwort von klusterdegenerierung:

Ich bin jetzt in solchen Themen nicht der Profi, aber wie schaut es mit rigoroseren Strafen oder Maßnahmen aus?
In Hongkong wird bzgl. Drogen hart durchgegriffen und wenn ich mich recht erinnere, haben die mit solchen Zuständen nicht zu kämpfen.

Vielleicht unpopulär, aber ich finde es auch gut, das die dort das spucken in der Öffentlichkeit bestrafen oder das wegwerfen von Müll.
Wenn ich mir hier so einige Jugendliche angucke wie die sich in der Öffentlichkeit geben und ihnen anscheinend ein gute Erziehung fehlt, wäre es vielleicht ein anreitz sich nicht immer wie der letzte Asi zu benehmen und nicht sogar seinen Mitmenschen vor die Füße zu "rotzen", aber hier kann was dies anbelangt, jeder nach seiner Fasson leben!

Eigentlich bei so vielen Menschen in den Städten nicht mehr Zeitgemäß.

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Antwort von Bluboy:

Bei uns ist auf den Boden spucken, Kippen wegwerfen oder Müll hinterlasswen auch verboten.
Kann nur mangels Ordnungspersonal nicht verfolgt werden.

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Antwort von klusterdegenerierung:

So wirds sein, aber wenn so einer weiß, das ihm im Falle einzwei Tage Haft drohen, statt ein Zehner für die Stadt Kaffeekasse, dann würde sich vielleicht auch was ändern.
Klar kommen dann immer die Kommentare total übertrieben, aber wer nicht spuckt, der braucht ja keine Sorge zu haben, genauso wie in anderen Bereichen auch.

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Antwort von Jörg:

Diesem Ergebnis zuvorgegangen war ein fast 10 jähriger "Findungsprozess".

das ist das Problem von Berlin...

https://gangway.de/toilette-fuer-den-leopoldplatz/

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Antwort von handiro:

Schleichmichel hat geschrieben:
handiro hat geschrieben:
Die meisten bräuchten eine Psychotherapie. Aber solange die Psychiatrie nur auf Haldol u.ä. schwört, wird das nix.
Ah, ein Profi! Ok, erklär mir, wie unser Job in der Akutpsychiatrie für alle besser wird und worauf „wir“ so alles schwören.
Ganz einfach: in der Akutpsychiatrie (in der ich gearbeitet habe) wird vor Wut tobenden, Selbstmordkandidaten und anderen, ein Beruhigungsmittel gegeben, was für 1-2 Tage ok sein kann, nach 10 Tagen hochdosiertem Haldol(Dyskinese, Rigor) driftet es aber in Körperverletzung.

Einsame, auf der Strasse lebende mit denen niemand redet, brauchen etwas anderes, z.B. Sozialisation, Gespräche, Schutz, Zuneigung...

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Antwort von Schleichmichel:

handiro hat geschrieben:
Einsame, auf der Strasse lebende mit denen niemand redet, brauchen etwas anderes, z.B. Sozialisation, Gespräche, Schutz, Zuneigung...
Ja, das ist doch klar, dass durch ein menschliches, gutes soziales Gefüge viele Probleme schon im Keim erstickt würden.

Ich bekommen jetzt thematisch und sachlich nicht die Brücke zu Deinem von mir so empfundenen Seitenhieb gegen Akutpsychiatrie hin. Das ist OffTopic und auch nicht nett, weil solche Kommentare zu 100% von Leuten kommen, die wenig bis keine Ahnung haben und die ganz präzise wissen, was so alles falsch läuft bei uns.

Fremd- und Selbstgefährdete psychiatrische Patienten, die nicht mehr steuerungsfähig sind haben doch erstmal nichts mit polyvalent abhängigen Patienten und dieser (ziemlich guten) Substitutionspraxis zu tun, die es im verlinkten Clip zu sehen gab. Ich tippe, Du hast vielleicht Erfahrung in Psychiatrie. Aber offenbar recht wenig.

Und nochmal OffTopic, aber mir ist es irgendwie zur Verteidigung und Öffentlichkeitsarbeit wichtig: Akutmedikamente gibt es ja unterschiedliche. Das muss ja nicht Haldol sein. Das machen wir eigentlich auch relativ selten. Wir starten bei akuten Krisen oft erst mit einem Neuroleptikum, welches für die dauerhafte Gabe gedacht ist (zB Risperidon, Amisulprid o.ä.) und einem Akutpräparat, wie Lorazepam. Haldol geben wir in hohen Dosen nur dann, wenn ein Patient massiv belastet ist durch halluzinatorisches Erleben. Dann sind die betroffenen Personen erstmal viel am Schlafen, aber eher, weil sie endlich mal nach Wochen oder Monaten Ruhe haben. Wenn die Betroffenen entlasteter wirken, reduzieren wir schrittweise die Akutmedikation. Wenn es um Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis geht, sollte man mit der Akutmedikation gleich mit einem geeigneten (verträglichen) Neuroleptikum beginnen, weil es eh dauert, bis sich ein Spiegel aufgebaut hat und eine konkrete Besserung eintritt.
Es gibt kaum noch Fälle, bei denen nichts anderes ausser Haldol richtig gut greift.

Dieses „die kennen ja nur Dickbrettbohren und sedieren erstmal alle und ignorieren alle Nebenwirkungen“ wird so nicht bei uns und allen Einrichtungen, die ich kenne, praktiziert. Im Vordergrund steht neben der medikamentösen Behandlung bei uns Beziehungsarbeit, Angehörigenschulung und logischerweise auch Perspektivplanung. Egal ob Endogen oder Exogen.

Ziel der Psychiatrie ist, den Menschen die Möglichkeit zurückzugeben, weitestgehend unbeeinträchtigt von Krankheit sich möglichst frei zu entfalten. Wenn der Mensch entscheidet, sich weiterhin eher krankheitsbegünstigend zu verhalten, ist das dann leider so. Da können wir nur Hilfen anbieten.
Bei schweren Fällen mit residuären, beeinträchtigen Verbleib von Symptomen sieht es ja nochmal anders aus.

Obdachlose versuchen wir entsprechend nach Behandlung und aufpäppeln auch an Hilfsstellen bzw Einrichtungen zu vermitteln und eine geregelte Substitution, sofern nötig, zu installieren.

Aber aktuell versuchen wir neben dieser Arbeit natürlich frei von Covid-19-Fällen zu bleiben und Neuaufnahmen entsprechend gut zu screenen.

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