Frage von beiti:Da offenbar niemand mehr mein altes Sony ECM-HS1 haben will (bzw. niemand mehr einen uralten Camcorder mit "Intelligent Accessory Shoe" in Benutzung hat), wollte ich es heute eigentlich wegwerfen. Jetzt kam mir aber die Idee, dass ich es vielleicht noch umbauen könnte, so dass man es an einer Kamera mit Klinken-Eingang verwenden kann.
Wenn man den Schaumstoff runtermacht, erkennt man sehr schön das Richtrohr mit den Öffnungen. Am hinteren Ende sitzt eine Mikrofonkapsel. Von dieser Mikrofonkapsel gehen zwei Adern (schwarz/weiß) ins Gehäuse, wo sie an einer kleinen Platine angeschlossen sind. Von der Platine aus gehen weitere vier Adern (grau/grau/rot/schwarz) nach unten in den Zubehörschuh. Meine Vermutung wäre, dass der Zubehörschuh zwei Kontakte für die Stromversorgung hat und zwei weitere für das Tonsignal.
Was mich allerdings verwirrt, ist die Platine mit den Bauteilen drauf; die muss doch irgendeinen Sinn haben. Man kann sogar zwischen "Zoom" und "Gun" umschalten (wobei ich mich frage, wie das gehen soll, da es doch nur eine einzige Mikro-Kapsel gibt und sich durch das Umschalten auch mechanisch am Richtrohr die Charakteristik nicht ändert).
Wenn ich die unverständliche Platine einfach ignoriere, stelle ich mir die Sache relativ einfach vor: Es sollte dann genügen, die Mikrofonkapsel direkt am Klinkeneingang der Kamera anzuschließen. (PlugIn-Stromversorgung fürs Mikro bringen die Kameras ja heutzutage mit.)
Könnte das so funktionieren?
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Antwort von beiti:
beiti hat geschrieben:
Es sollte dann genügen, die Mikrofonkapsel direkt am Klinkeneingang der Kamera anzuschließen. (PlugIn-Stromversorgung fürs Mikro bringen die Kameras ja heutzutage mit.)
Könnte das so funktionieren?
Jetzt beantworte ich mir meine Frage selber:
Ja, es funktioniert. Sogar erstaunlich gut.
Nachdem das Mikro nun eine Weile rumlag, habe ich gestern einfach den Umbau gewagt, also die Platine entfernt und das Kabel von der Mikrofonkapsel direkt mit einem kurzen Miniklinke-Kabel verbunden. Ein kurzer Test zeigte: Es kommt tatsächlich Ton raus.
Dann habe ich das Ganze noch mit viel Heißkleber ins vorhandene Gehäuse reinmontiert und den Fuß so lange bearbeitet (Kontakte rausgerissen und von drei Seiten flach geschliffen), bis er auf einen normalen Blitzschuh passte. Sogar die Dreh-Verriegelung lässt sich jetzt weiter nutzen.
Der anschließende erste Klangtest (Sprache aus 1 Meter Abstand, aufgenommen mit Tascam DR-05) hat mich angenehm überascht: Es rauscht zwar etwas mehr als das Sennheiser MKE600 im Batteriebetrieb, aber es klingt bedeutend besser als das Stereo-Mikro Tascam TM-2X. (Das wären meine beiden Alternativen, wenn ich ein Klinken-Mikro direkt auf einer Kamera bräuchte. Wobei das Sennheiser für kleinere Kameras viel zu sperrig ist.)
Also der Umbau hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe dadurch jetzt ein sehr brauchbares, PlugIn-gespeistes, kleines (14 cm) Kamera-Richtmikro. Wäre echt schade gewesen, das Teil wegzuwerfen.
Vielleicht kann das Beispiel ja als Anregung dienen. System-Mikros, die nicht mehr auf aktuelle Kameramodelle passen, dürften ja bei Amateurfilmern noch einige rumliegen...
Hier ein Tonvergleich:
http://downloads.abula.de/vergleich_drei_mikros.mp3
Hier ein paar Bilder vom fertigen Umbau (und zusätzlich ein Vorher-Bild des Fußes):
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