Frage von chaosstudio:Hallo Zusammen,
ich streame (nichtkommerziell) Konzerte von Orchestern und Tanzevents mit bis zu 8 gleichen Kameras (Canon HF-G30, XA20).
Mal mit dem ATEM Extreme ISO und mal mit einem Roland V8-HD und dem Matrox Monarch HD als Encoder.
Wie könnte ich in diesen Livesituationen eine rudimentäre Farbkorrektur der Streamsumme bewerkstelligen?
Eine Idee wäre, einen BMD Bi Direktionaler Konverter 12G als LUT "Quelle" in den Weg zwischen Mixer und Encoder zu schleifen.
Die LUT"s entweder kurz vor dem Stream am Laptop vor Ort erstellen oder einen Satz vorgefertigte LUT"s parat haben.
Oder habt Ihr andere Ideen?
Viele Grüße und frohe Weihnachten,
Torsten
Antwort von prime:
Wozu? Was soll das bringen? Bei live Produktionen möchte man primär die Farben der einzelnen Kameras zu einander anpassen (matchen). Das macht man je nach Möglichkeit mit RCPs/CCUs oder direkt an den Kameras.
Was erhoffst du dir davon eine LUT über das abgemischte Signal drüberzubügeln?
Antwort von chaosstudio:
Die Kameras untereinander, denke ich, hab ich ganz gut im Griff. Die kann ich gut aufeinander anpassen.
Doch leider hab ich so gut wie keinen Einfluß auf das Licht in den Sälen. Und da haben wir zB schon bei "Besenlicht" im Konzertsaal spielen müssen.
Aber das war ja nicht meine Frage, wozu, sondern wie. Ist mein Wunsch so abwegig?
Antwort von TomStg:
chaosstudio hat geschrieben:
Die Kameras untereinander, denke ich, hab ich ganz gut im Griff. Die kann ich gut aufeinander anpassen.
Doch leider hab ich so gut wie keinen Einfluß auf das Licht in den Sälen. Und da haben wir zB schon bei "Besenlicht" im Konzertsaal spielen müssen.
Aber das war ja nicht meine Frage, wozu, sondern wie. Ist mein Wunsch so abwegig?
Dein Wunsch ist sehr abwegig. Denn Du hast zwar Deine Kameras untereinander angepasst, aber offensichtlich alle gleich falsch.
Deine Arbeitsweise muss doch das Anpassen jeder einzelnen Kamera an die jeweilige Beleuchtungssituation sein.
Antwort von prime:
chaosstudio hat geschrieben:
Die Kameras untereinander, denke ich, hab ich ganz gut im Griff. Die kann ich gut aufeinander anpassen.
Doch leider hab ich so gut wie keinen Einfluß auf das Licht in den Sälen. Und da haben wir zB schon bei "Besenlicht" im Konzertsaal spielen müssen.
Aber das war ja nicht meine Frage, wozu, sondern wie. Ist mein Wunsch so abwegig?
Wenn du das mit dem BMD Converter plus LUT machst, dann wendest du die LUT auch auf jeden Einspieler, jede Grafik etc an. Auch wird es auf jede Kamera angewendet, egal wie richtig oder falsch die für die aktuelle Szene eingestellt ist.
Konzert- / Bühnenlicht war schon immer schwierig, und mit Consumerkameras ohne Bildtechniker etc umso mehr. Wenn man Glück hat, kann man die Lichttechniker freundlich dazu überreden überall wo es arg zu viel ist (Intensität / Farbe) ein wenig runter zu drehen.
Antwort von Frank Glencairn:
Im Prinzip könntest du natürlich an jede Kamera ne LUT Box hängen, oder einfach Kameras nehmen, die ne LUT speichern können.
Dein Problem ist natürlich der Zielkonflikt zwischen Budget und Wunsch.
Ne LUT Box zwischen Ausgang und Encoder wäre wahrscheinlich die einzige Option für deine Situation, die Nachteile mußt du dabei halt in Kauf nehmen, wenn kein Geld für ne optimale Lösung da ist.
Antwort von rush:
TomStg hat geschrieben:
Dein Wunsch ist sehr abwegig. Denn Du hast zwar Deine Kameras untereinander angepasst, aber offensichtlich alle gleich falsch.
Deine Arbeitsweise muss doch das Anpassen jeder einzelnen Kamera an die jeweilige Beleuchtungssituation sein.
Wie bitte?
Willst du in einer Multi-Kamera Situation alle Kameras farblich unterschiedlich abgleichen? Das ist so ziemlich das Letzte was man erreichen möchte. Insofern macht er das prinzipiell schon richtig und gleicht alle relativ neutral auf einen gewissen gleichen Nenner ab...
Damit schafft man doch überhaupt erst eine Basis um Bühnenlicht überhaupt wirken zu lassen. Wenn du jede Kamera auf eine einzelne bestimmte Situationen abgleichst, wirst du im Bildschnitt sehr viel Freude daran haben.
Sein Problem sind eher die Kameras die vermutlich kein flaches Bildprofil bieten - dazu kenne ich die genannten Canon Modelle nicht.
Ergo wirft man am Ende in ein bereits prozessiertes Bild eine zusätzliche LUT - das wird nicht unbedingt zielführend sein.
LUTs als "Live Look" funktionieren am ehesten auf entsprechend flachem Material - da müsste man also ggfs mal schauen inwiefern man an den Parametern der Kameras schrauben kann um hier die "Härte" rauszubekommen um dann eine LUT finden die man in den "Sendeweg" einschleifen kann.
Das Problem ist dann aber wie angesprochen das alle Signale entsprechend zusätzlich bearbeitet werden - was unter Umständen nicht gewünscht ist bei Texten, Grafiken und Co... Kommt sowas dagegen nicht zum Einsatz, wäre es ein möglicher Workflow den man ausprobieren könnte.
Ob eine fertige oder gebaute LUT dann aber am Ende wirklich den entsprechend erhofft anderen Look bringt ist bei den eingesetzten Kameras zumindest fraglich.
Antwort von Frank Glencairn:
rush hat geschrieben:
Ob eine fertige oder gebaute LUT dann aber am Ende wirklich den entsprechend erhofft anderen Look bringt ist bei den eingesetzten Kameras zumindest fraglich.
Da müßte man schon eine eigene LUT dafür entwickeln (und dazu noch für jeden Auftritt/Lichtsituation eine andere).
Ausgehend von der Fragestellung, nahme ich an, daß der OT das nicht selbst kann.
Außerdem sind das natürlich - wie du schon richtig sagst - die falschen Kameras für sowas.
Antwort von cantsin:
Was hier eigentlich nötig wäre, ist ein einfaches Farbkorrektur-Mischpult, bei dem sich Lift/Gamma/Gain für die drei RGB-Kanäle einstellen lassen. Das Problem ist ja, wenn ich es richtig verstehe, nicht das Angleichen verschiedener Kameras, sondern das Bändigen des Bühnenlichts (was mir aus meiner eigenen Praxis zu gut bekannt ist - vor allem das heutzutage so beliebte Knall-Magenta- und LED-Blau-Bühnenlicht ist tödlich fürs Kamerabild von CMOS-Kameras).
Ich erinnere mich noch dunkel an solche Mischpulte aus analogen Videozeiten. Gibt es nichts vergleichbares, das sich in einen HDMI-Feed einschleifen lässt?
Antwort von Frank Glencairn:
Klar gibt's das, aber halt nicht für low budget - von den ATEM Camera Control Panels hier bräuchte man 2
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Antwort von Darth Schneider:
@Cantsin
Das hab ich mir auch gedacht.
Ein Mischpult wo man am Ausgang das Bild anpassen kann.
Vor 30 Jahren hatte ich sowas von Panasonic…War aber gar nicht günstig…
Ja können denn die günstigen BMD Atem Minis das ausgehende Video Signal, softwareseitig über den angeschlossenen PC gar nicht anpassen ?
Wäre seltsam wenn nicht….
Und sonst gibt es doch sicher ein Gerät/Switcher, was das kann, den man dazwischen hängen kann
Gruss Boris
Antwort von Axel:
cantsin hat geschrieben:
… vor allem das heutzutage so beliebte Knall-Magenta- und LED-Blau-Bühnenlicht ist tödlich fürs Kamerabild von CMOS-Kameras).
Weiß nicht, wo ich‘s kürzlich gesehen habe. Ist angeblich auch durch rec709 bedingt und ließe sich größtenteils bei Log- oder Rawaufnahme und einem größeren Arbeitsfarbraum (DVWG?) retten.
Antwort von Darth Schneider:
@Cantsin
Dieses LED Blau/Magenta Licht ist tödlich, auch zu viel Mischlicht auf der Bühne ist für Video Kameras gar nicht optimal.
Ich hab unseren Lichtmeister aber mittlerweile so erzogen das er das so gut wie gar nicht mehr nutzt, wenn im Hintergrund und sich allgemein auf eher warmes Licht beschränkt.
Was die Haut von den Leuten auf der Bühne auch live eh viel schöner macht.
Gruss Boris
Antwort von cantsin:
Axel hat geschrieben:
cantsin hat geschrieben:
… vor allem das heutzutage so beliebte Knall-Magenta- und LED-Blau-Bühnenlicht ist tödlich fürs Kamerabild von CMOS-Kameras).
Weiß nicht, wo ich‘s kürzlich gesehen habe. Ist angeblich auch durch rec709 bedingt und ließe sich größtenteils bei Log- oder Rawaufnahme und einem größeren Arbeitsfarbraum (DVWG?) retten.
Bei Raw-Aufnahme ja (zumindest lassen sich da die Farbkanal-Übersteuerungen kompensieren), bei Log-Aufnahme kommt's auf Log-Profil bzw. die Log-Implementation an. Z.B. steigen ältere Sony-Hybridkameras mit Slog2 bei blauem LED-Licht komplett aus.
Antwort von chaosstudio:
Hallo Zusammen,
und Danke an Euch alle.
Für ganz abwegig wie in einem Beitrag geschrieben, finde ich meinen Wunsch nun wirklich nicht.
Ich bin noch mal all meine Technik durchgegangen:
- Bei BM Atem braucht es immer auch BM Kameras, sonst funktioniert die Farbbearbeitung nicht, auch nicht mit den gezeigten Panals - und in Summe zu teuer.
- Jedoch mein Roland V8-HD hat in den Grundfunktionen schon vieles von dem was ich suche. In den Eingängen kann Kontrast und Helligkeit justiert werden und am Ausgang Kontrast, Helligkeit und die Farben RGB. Das geht erst seit kurzem über eine Windows Software (bisher nur per iPad). Das hab ich erst jetzt entdeckt.
Und auch der Teil meiner Überlegung, eine LUT vor Ort zu erstellen und während des Streams über den BM Micro Converter SDI/HDMI 12G auf das Livebild zu legen, kann funktionieren. Hier mal ein Stream von 2022:
(alle Konzertvideos des BJZO sind von mir)
Ob ich die Zeit haben werde, vor Streambeginn eine LUT zu basteln und ob die dann wirklich das Bild verbessert, werde ich sehen.
Das Problem, das auch Bauchbinden und Zuspieler von der Farbveränderung betroffen sind, könnte ich durch einen zweiten Mischer nach dem V8-HD, einem kleinen BM Atem Mini 4 Kanäle lösen, der dann nur das Sendelogo, die Bauchbinden und evtuelle Zuspieler zum farbkorrigierten Sendesignal dazugibt. Er könnte auch gleich Encoden.
Freu mich über weitere Ideen, Grüße
Torsten
Antwort von prime:
chaosstudio hat geschrieben:
Ob ich die Zeit haben werde, vor Streambeginn eine LUT zu basteln und ob die dann wirklich das Bild verbessert, werde ich sehen.
Du könntest einfach einer deiner alten Aufnahmen nehmen und schauen ob du mit einer gebastelten LUT die problematischen Szenen irgendwie verbessert bekommst und wie groß der "Schaden" bei den bereits guten Bildern ist.
Antwort von Darth Schneider:
Ich weiss gar nicht warum du überhaupt eine Lut brauchst ?
Die verschiedenen Aufnahmen passen doch ganz gut zusammen. Gefilmt und geschnitten finde ich das zudem auch gut.
Was mich persönlich jetzt aber stört ist das sehr helle, stimmungslose, Bühnenlicht und vor allem die sehr hässliche graue Tür die manchmal im Hintergrund zu sehen ist…;))
Gruss Boris
Antwort von chaosstudio:
Hallo,
"Was mich persönlich jetzt aber stört ist das sehr helle, stimmungslose, Bühnenlicht ..."; das ist das erwähnte "Besenlicht". Da spielen wir einmal in einem richtigen Konzertsaal (Chor und Orchesterzentrum Dortmund) und an diesem Tag ist die Steuerung des Lichtpultes defekt. Es ging nur ganz aus oder Besenlicht. Danke für das "gut geschnitten".
Die Streams aus den anderen Jahren haben sehr wenig Licht und es wird während der Konzerte dunkler (Abend). Ich kann doch nicht noch Licht für ein ganzes Orchester selber mitbringen.
Neues Problem am Rande:
Ich lade das Sendebild über HDMI zu USB in meinen Laptop, speicher ein Probebild und bearbeite es in Photoshop CS6. Dabei gibt es keinen Botton unter Export zum LUT speichern.
Mein Photoshop 2025 hat diesen Botton. Kann CS6 den Export noch nicht oder muß ich noch was nachladen?
Grüße
Torsten
Antwort von Frank Glencairn:
Mach das einfach in Resolve, Photoshop ist dazu eigentlich nicht wirklich gedacht.
Antwort von chaosstudio:
Resolve ist zu anspruchsvoll was die Hardware betrifft, mein Streamlaptop (Panasonic CF-54) hat keine passende Grafikeinheit.
Da er auch nicht Win11 fähig ist, muß Ende des Jahres ein "neuerer" Laptop her, dann könnte Resolve Einzug halten.
Neuer Laptop - ganz schlechtes Thema - die haben jetzt alle Anschlüsse an den Seiten, dafür fehlt mir echt der Platz am Streamtisch.
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Photoshop CS6 kann echt keinen LUT Export - hab ich gerade im Netz gefunden. Muß doch das PS 2025 installiert werden.