Frage von tarifakite:Hi!
Ich habe eine Frage zum Thema Color correction:
Gibt es eine saubere Lösung solche Artefakte bei der Color correction zu mildern oder zu retuschieren?
Entstanden sind diese durch einen Himmel ohne Zeichnung und dem kleinen Farbformat einer 5D Mark II (8Bit bei 4:2:0).
Wie würdet ihr das bearbeiten? Farbe runter, damit die Artefakte nicht so auffallen, flächig färben oder gibt eine dritte oder vierte Möglichkeit?
Danke für eure feedbacks,
Tobi
Antwort von Axel:
Womit gemacht? Könnte ein Fall von zu niedriger Bittiefe bei der Bearbeitung sein.
Und
ohne Zeichnung scheint der Himmel ja nicht zu sein.
Abgesehen davon: Schon zu bunt.
Antwort von tarifakite:
Gemacht mit Edius Neo 3, Quantisierung 8Bit.
Ja, das "Bunt" habe ich nur so hoch gezogen, damit ich darstellen kann, worum es mir geht! Hier sieht man das am Key noch besser, dass leichte Zeichnung vorhanden ist, allerdings mit Treppchen:
Antwort von Axel:
Selbst das neueste Edius kann anscheinend maximal 10-bit - zu wenig für solche Aktionen. Mit 32-bit (lade dir Resolve lite, Nachbarthread) gäb's diese Artefakte nicht.
Antwort von tarifakite:
Echt jetzt? Grassvally ist ja nun nicht gerade Magix Video...
Und dann solche "Fehler"?
Antwort von tarifakite:
Danke für den Tip!
Ich versuche gerade Resolve Lite zu installieren...
Antwort von tarifakite:
Hmmm....
Schmeißt mir immer eine Fehlermeldung raus! Muss ich irgendwas beachten (außer richtiges Betriebssystem)?
Antwort von dienstag_01:
Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das an "nur" 10bit-Bearbeitung liegen soll. Da entsehen doch keine Klötze.
Antwort von tarifakite:
Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das an "nur" 10bit-Bearbeitung liegen soll. Da entsehen doch keine Klötze.
Was ist denn mit der Aussage, dass natürlich JEDE Kamera ihre Farbgrenzen hat?
Wenn ich mir das Footage der 5D so angucke, hat der Himmel natürlich kaum Farbunterschiede! Ist da durch die Kompression der DLSR etc. es nicht ganz "normal" dass solche Artefakte entstehen? So richtig sichtbar werden diese ja erst so richtig, wenn man die Farben künstlich drauflegt!
Hat jemand damit Erfahrung?
Antwort von dienstag_01:
So richtig sichtbar werden diese ja erst so richtig, wenn man die Farben künstlich drauflegt!
D.h., du hast irgendeinen Keying Effect verwendet? Oder anders, was genau hast du denn getan, um die Footage so zu verunstalten ;)
Antwort von WoWu:
Moin Tobi
Überprüf mal Deinen Workflow denn das Grundbild lässt sich einwandfrei korrigieren.
Die Kurve ist einwenig zu flach und die Auflösung liegt im mittleren Bereich, sodass Du oben und unten nur wenig Quantisierungsschritte hast. -siehe WF-
Du hast dann wahrscheinlich (intern) in 10 oder mehr Bit gearbeitet und bei der Rückführung zu 8 Bit haben dann die Unterschiede nicht mehr gereicht.
Bleibst Du in 8 Bit geht das ohne weiteres. -siehe Bild-
Nimm für sowas eine andere Quantisierungskurve. Dann funktioniert es besser.
Antwort von tarifakite:
Hey Wolfgang!
Seeehr cool! Vielen Dank für deine ausführliche Fehlerbeschreibung!
Leider habe ich in Edius 3 kein Vektorsscope. Hast du einen Tipp für ein PlugIn?
Antwort von WoWu:
Nee, nicht wirklich.
Sorry, ich kenne Edus nicht genügend.
Antwort von tarifakite:
So richtig sichtbar werden diese ja erst so richtig, wenn man die Farben künstlich drauflegt!
D.h., du hast irgendeinen Keying Effect verwendet? Oder anders, was genau hast du denn getan, um die Footage so zu verunstalten ;)
@Dienstag:
;-) Nee, ich habe einfach den Weissbereich in der 3-Wege Farbkorrektur voll auf blau gedreht! Natürlich ist das voll überzogen, aber diese Artefakte sind halt immer, wenn auch viel schwächer, sichtbar! Und DAS wundert mich halt!
Antwort von dienstag_01:
Was WoWu zeigt, sieht ja gar nicht schlecht aus. Vielleicht ist dein Eingriff einfach zu rabiat. Hast du mal die Helligkeit minimal abgesenkt? Möglicherweise vor deiner 3-Wege-Korrektur? Oder das File mit 5dtoRGB konvertiert. Vielleicht braucht es das ja für Edius.
Ist aber bissel stochern im Nebel ;)
Antwort von domain:
Ein Problem könnte der vorauseilende Gehorsam mancher VDSLRs sein, die stur nur bis 235 aufzeichnen. Viel besser sieht es dann schon bei den üblichen Videocameras aus, die nach meinen Erfahrungen überwiegend bis 255 aufzeichnen.
Damit hast du aber bei richtiger Behandlung speziell in den Lichtern noch etliche Reserven, die bei einer 709-Aufzeichnung einfach nicht mehr vorhanden sind. Mach solche Aufnahmen mal mit einer echten Videocamera und mit an die Beleuchtungssituation angepassten Profilen.
Die flachen Profile sind mal generell nicht der Bringer, außer bei 10-14 Bitaufzeichnung.
Antwort von Axel:
Ein Problem könnte der vorauseilende Gehorsam mancher VDSLRs sein, die stur nur bis 235 aufzeichnen.
Das "Footage"- Bild besteht nur aus Mitten, aus mittigen Mitten sogar bloß. Das ist nach meinem Dafürhalten falsch verstandenes Flat. Zwar clippe ich oben und unten nichts (die Wolken sind "irgendwie" mit im Bild), aber ich verschenke bei der Aufnahme unheimlich viel an Gradation. Das ist generell fatal, aber speziell für Hauttöne. Davon sind so wenig vorhanden, dass die Unterschenkel des Typen nach Plastikprothesen aussehen - und es immer werden. Und ich verschenke tatsächlich auch Auflösung, denn weniger Nuancen bedeuten auch weniger Detail. Wobei die subjektive Wahrnehmung gar nicht auf Mikroauflösung wie zum Beispiel Zeichnung von Blattwerk oder Pullovermaschen achtet (ironischerweise sind solche durch relativ starke Kontraste definierten Strukturen von dem LDR gar nicht betroffen), sondern auf das, was ins Auge springt: Wenn auf einer Fläche fünfzig nur leicht unterschiedliche Farben und Nuancen verteilt sein müssten, damit es natürlich aussieht, ich aber nur etwa fünf tatsächlich habe. Es gibt irgendwo einen Effektfilter namens Posterisation, und das Ergebnis wirkt ähnlich. Farbarmut hat anscheinend, wie spatiale Auflösung, auch etwas mit der Bildgröße zu tun. Je größer eine Fläche sich vor meinen Augen breitmacht, umso mehr werden mir Vereinfachungen bewusst (*"bewusst" trifft es nicht ganz, es sieht einfach nicht mehr schön aus).
Mit dem Bild kann man m.E. nicht viel mehr rausholen, als WoWu es getan hat.
Meine Empfehlung für Resolve erhalte ich aufrecht. Trotzdem liegt der Fehler nicht hauptsächlich an der zu groben Berechnung durch einen 8- oder 10-bit-Filter (32-bit lässt in mehrfachen Bearbeitungsschritten - und nur dort - bei der Endberechnung zu 8-bit keine sichtbaren Rundungslücken, aber es generiert auch keine zusätzlichen Werte) sondern daran, dass unnötigerweise das Video zu vielleicht 6-bit komprimiert wurde. Ziel sollte es sein, möglichst viele Werte bei der Aufnahme zu speichern. Wobei der Versuch, ein quasi "HDR"-Bild mit 8-bit hinzuquälen, im Vergleich zu originalem 10-bit sowieso pathetisch ist.
Antwort von WoWu:
Das ist auch keine Übertragungskurve, sondern wahrscheinlich nur ein Look.
Das sind aber leider zwei ganz unterschiedliche Dinge.
Antwort von tarifakite:
@Axel: Das Footage stammt wie gesagt von einer Canon 5D Mark II im Cineprofile von technicolor. Damit soll die Aufnahme natürlich ziemlich flach sein um mehr Zeichnung im Bild zu haben.
Ich fürchte eher, dass meine Frage etwas falsch verstanden wurde: ich wollte einfach nur wissen, wie diese Artefakte zu Stande kommen.
Die Lösung Habe ich jetzt aber selbst gefunden: Zum einen hängt es natürlich mit der 8bit Farbtiefe des h.264 zusammen, zum anderen kann man dem gut entgegenwirken, wenn man in der 3-Wege-Farbkorrektur mehr mit Luminanz und Sättigung als mit Farbauswahl arbeitet.
Diese Treppen kommen einfach dadurch zustande, dass bei 8bit eine weiße Schleierwolke vor einem grauen Himmel natürlich keine sauberen Farbunterschiede feststellen kann! Wenn man dann versucht aus dem Grau ein Blau nur über die Farbe zu zaubern (Grau wird zu Blau), dann bekommt man diese Legowolken.
Also, wieder was gelernt!
Danke an euch allen für die ausführlichen Feedbacks!
Tobi