Ich möchte gerne mein Spielfilmprojekt "Die Nacht kennt kein Ufer" vorstellen. Gedreht mit einem einzigen Schauspieler von einem einzigen Crew-Mitglied (mir) mit einer einzigen Brennweite ( Canon FD 85mm 1.8 ). Aber dafür in echt anamorphotischem Breitbild ( Iscorama pre-36 ).
Es ist ein Film ohne echten Plot. Im wesentlichen geht es um die Gedanken eines jungen Mannes zu verschiedenen Themen: Gesellschaft, Kunst, Religion, Philosophie, das ganze Programm eben. Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache, aber wer das ganze Gequatsche nicht mag, kann sich ja mal die Bilder anschauen und vielleicht dazu was sagen. Bei Fragen antworte ich natürlich gerne. Schaut mal rein. Viel Spaß!
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Antwort von pillepalle:
Hallo Patrick,
vielen Dank für's Teilen. Mutiges Projekt :)
Ich habe bisher nur die erste halbe Stunde geschaut, weil ich die intellektuellen Sinkflüge und die Sinnsuche des Protagonisten nicht sonderlich interessant finde. Werde aber zu einem späteren Zeitpunkt sicher noch einmal reinschauen. Die Lebensfragen, sowie der Zwang etwas besonderes sein zu wollen um damit die eigene Existenz zu rechtfertigen, genauso wie die sperrige Sprache, wirken auf mich so aus der Zeit gefallen, dass es viel guten Willen braucht, um sich in den Protagonisten hinein zu fühlen und ihm in seinen Gedanken folgen zu wollen.
Wenn man selber filmt, ist man vielleicht auch etwas kritischer was die technischen Mängel betrifft. Das wobbelnde Bild, vielleicht verursacht durch das Spiel an den Objektivadaptern, haben mich bei den statischen Moitiven schon gestört. Genauso wie die Tatsache das Du die Kontraste nicht wirklich im Griff hast. Bei einer Inszenierung, wie bei Deinem Film, hätte ich mir persönlich etwas mehr Gestaltung gewünscht. Klingt jetzt alles erstmal recht negativ, ist aber nicht so gemeint :) Finde es gut das Du was gewagt hast, auch wenn mich das Ergebnis persönlich nicht so anspricht.
VG
Antwort von Darth Schneider:
Das erging mir jetzt eben so, wie Pillepalle, 20 Minuten habe ich geschafft, dann wird es für mich persönlich zu pseudo intellektuell.
Aber mutig und irgend cool ist der Film doch allemal. Stimmige Bilder sind es auch. Ich schaue dann später noch weiter...
Es ist halt auch schwierig, die guten Schriftsteller z.b. die sowas in der Art schreiben und damit Erfolg haben, recherchieren, probieren, schreiben Jahre lang für ein einiges gutes Buch, nicht wenige haben Sprache und /oder Literatur, oder Psychologie, oder was auch immer studiert.
Abgesehen davon ticken wir Leute die das am Schluss konsumieren überhaupt nicht alle gleich.
Aber auf jeden Fall, Hut ab, ein wirklich mutiges Projekt.
Weiter so.
Gruss Boris
Antwort von Patrick B. Rau:
pillepalle hat geschrieben:
Hallo Patrick,
vielen Dank für's Teilen. Mutiges Projekt :)
Ich habe bisher nur die erste halbe Stunde geschaut, weil ich die intellektuellen Sinkflüge und die Sinnsuche des Protagonisten nicht sonderlich interessant finde. Werde aber zu einem späteren Zeitpunkt sicher noch einmal reinschauen. Die Lebensfragen, sowie der Zwang etwas besonderes sein zu wollen um damit die eigene Existenz zu rechtfertigen, genauso wie die sperrige Sprache, wirken auf mich so aus der Zeit gefallen, dass es viel guten Willen braucht, um sich in den Protagonisten hinein zu fühlen und ihm in seinen Gedanken folgen zu wollen.
Wenn man selber filmt, ist man vielleicht auch etwas kritischer was die technischen Mängel betrifft. Das wobbelnde Bild, vielleicht verursacht durch das Spiel an den Objektivadaptern, haben mich bei den statischen Moitiven schon gestört. Genauso wie die Tatsache das Du die Kontraste nicht wirklich im Griff hast. Bei einer Inszenierung, wie bei Deinem Film, hätte ich mir persönlich etwas mehr Gestaltung gewünscht. Klingt jetzt alles erstmal recht negativ, ist aber nicht so gemeint :) Finde es gut das Du was gewagt hast, auch wenn mich das Ergebnis persönlich nicht so anspricht.
VG
Danke für die Kritik. Mit "wobbelndem Bild" meinst du sicher die Kamerabewegungen bei 6:36 z.B. oder? Das ist passiert, weil die Kamera mit Stativ auf einem Dielenboden stand und die Bewegungen des Schauspielers das Stativ erschüttert haben. Ist mir erst später aufgefallen. Habe es aber dann trotzdem drin gelassen. Das selbe Bild ist auch wahrscheinlich ein Beispiel für Kontraste, die "ich nicht wirklich im Griff habe". Mir war schon klar, dass gerade so ein Bild, Person im Inneren, direkt vor hellem Fenster so ohne künstliches Licht normalerweise nicht gefilmt wird. Mir gefiel aber die Wirkung, dass er dadurch so ein bißchen im Dunkel ersäuft ganz gut. Bring gerne weitere Beispiele. Wenn du deine Kritik an bestimmten Bildern illustrierst, verstehe ich besser, was du meinst.
Ich weiß auch, dass der Fokus nicht in jedem Bild genau sitzt. Ich habe den Film selbst oft genug gesehen und weiß schon, dass das kein technisch perfekter Film ist. Zwar hätte ich ein paar Fehler im Nachhinein gerne vermieden, aber das Ziel war auch nicht einen technisch perfekten Film zu drehen.
Zur Inszenierung: Ich wollte mit dem drehen, was mir zur Verfügung stand und habe mit den praktischen Einschränkungen schon beim Schreiben kalkuliert. Ich habe mich schnell dafür entschieden, eine eher längere Brennweite einzusetzen, weil ich nicht wollte, dass die Kamera zu viel Nähe zum Protagonisten suggeriert, sondern eher einen Beobachterstandpunkt mit etwas Distanz. Gleichzeitig wollte ich kein zu neutrales, steriles, "zeitgenössisches" Bild haben. Das habe ich mit der Wahl der Vintage-Objektive und der Kamera versucht zu erreichen. Breitbild, Bokeh und auch kein echtes 4k Bild.
Die Kamera hätte ich nur schwer bewegen können, fand es aber auch nicht nötig. Es gibt im ganzen Film nicht mal einen Schwenk. Alles statische Bilder. Das hat mir als Aussage gefallen und passt meiner Meinung nach zum Effekt, den ich erreichen wollte.
Licht gibt es natürlich auch kein künstliches. Ich vermisse es nicht. Ich wollte hier eben auch auf keinen Fall eine visuell zu artifizielle Welt erschaffen.
Mir ist schon klar, dass das alles für viele Zuschauer eine gewisse Zumutung ist. Das ist schon so kalkuliert. Ein bißchen Frustration muss sein. Ich freue mich über jeden, der zumindest versucht, sich damit auseinanderzusetzen.
Antwort von pillepalle:
Ja genau, der Dielenboden :) Was die Kontraste betrifft meinte ich damit eher viele Außenaufnahmen. Du hast eben mehr oder weniger alles vom Licht her so gefilmt wie es war. Die Kameraoptik war Dir scheinbar unheimlich wichtig, aber vieles andere dann irgendwie überhaupt nicht. Ich hätte mir auch einen anderen Rhytmus im Film gewünscht. Du verlangst dem Zuschauer teilweise schon ganz schön viel ab. Finde es aber gut das Du ihn mit den Mitteln gemacht hast, die Dir zur Verfügung gestanden haben. Es finden sich sicher auch Leute denen der Film so wie er ist gefällt.
VG
Antwort von Darth Schneider:
Also gut, ich setze mich auseinander.
Die Bilder gefallen mir, das geht für mich eindeutig in die Kategorie Kunst. Aber wegen dem Monolog hab ich es, auch beim zweiten Anlauf leider nicht bis zum Ende geschafft, ohne etwas fast forword zu gehen, sorry...
Du redest sehr gut, bist ein sympathischer, selbstbewusster Typ. Du hast eine gewinnende Ausstrahlung.
Aber ich habe leider keinen blassen Schimmer was du dem Publikum eigentlich damit sagen möchtest ??
Das macht es schwierig, grundsätzlich braucht Kunst keinen Plot, man muss sie auch nicht verstehen.
Aber wenn so viel geredet wird wie in deinem Film, dann sollte, das was geredet wird schon etwas auslösen, einem berühren, amüsieren, schockieren, Spannung erzeugen, oder einem ganz simpel nur unterhalten, irgend was....
Da liegt für mich der Wurm drin.
Und hey, die allermeisten Leute im Publikum haben nun mal keinen I.Q von 140 !
Also für mich liegt hier das was Verbesserung bringen könnte definitiv nicht bei den Bildern, die haben etwas sehr künstlerisches, kreatives, unkonventionelles, frisches an sich, für mich, jedenfalls.
Gruss Boris
Antwort von Patrick B. Rau:
"Darth Schneider" hat geschrieben:
Also gut, ich setze mich auseinander.
Die Bilder gefallen mir, das geht für mich eindeutig in die Kategorie Kunst. Aber wegen dem Monolog hab ich es, auch beim zweiten Anlauf leider nicht bis zum Ende geschafft, ohne etwas fast forword zu gehen, sorry...
Du redest sehr gut, bist ein sympathischer, selbstbewusster Typ. Du hast eine gewinnende Ausstrahlung.
Aber ich habe leider keinen blassen Schimmer was du dem Publikum eigentlich damit sagen möchtest ??
Das macht es schwierig, grundsätzlich braucht Kunst keinen Plot, man muss sie auch nicht verstehen.
Aber wenn so viel geredet wird wie in deinem Film, dann sollte, das was geredet wird schon etwas auslösen, einem berühren, amüsieren, schockieren, Spannung erzeugen, oder einem ganz simpel nur unterhalten, irgend was....
Da liegt für mich der Wurm drin.
Und hey, die allermeisten Leute im Publikum haben nun mal keinen I.Q von 140 !
Also für mich liegt hier das was Verbesserung bringen könnte definitiv nicht bei den Bildern, die haben etwas sehr künstlerisches, kreatives, unkonventionelles, frisches an sich, für mich, jedenfalls.
Gruss Boris
Dir auch vielen Dank für deine Kommentare, Boris. Mir hilft das weiter, wenn ich mich mit verschiedenen Meinungen konfrontiert sehe. Was ich wollte war, eine bestimmte Haltung, eine Lebenseinstellung darzustellen. Es ist nicht unbedingt immer meine eigene, aber eine, mit der ich sympathisiere und die mich beschäftigt. Ich denke, es ist vollkommen legitim, zu sagen: Das ist nicht meine Welt, das interessiert mich nicht oder ich kann damit wenig anfangen. Das ist auch eine Reaktion.
Ich habe den Film nicht in der Absicht gemacht, den Zuschauer damit zu frustrieren, aber ich nehme es in Kauf. Weitere Kompromisse wollte ich nicht machen.
Dass die allermeisten Leute keinen IQ von 140 haben ist ja gerade etwas, über das der Protagonist sich im Film mehrfach beklagt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Menschen mit einem IQ von über 140 mit dem Film nicht zwangsläufig etwas anfangen können. Genauso, wie es auch Zuschauer mit weniger IQ gibt, die ihm etwas abgewinnen können.
Antwort von 3Dvideos:
Ein poetischer Film, der seinem Titel entspricht. Als introvertierter Traum ist er zwar nicht sehr stark strukturiert, aber auch nicht formlos. Bei aller Irrationalität und Emotion, die ein Traum zum Ausdruck bringt, transportiert der Film auch klar erkennbare Werte. Als Experimentalfilm hat das Stück seinen eigenen Platz. Er zeigt filmisch manche gute Ansätze, aber noch nicht volle Reife. Der nächste Film könnte im Hinblick auf Story und Struktur noch wachsen. Denn auch eine One-Man-Show kann eine Geschichte erzählen.
Patrick Güldenberg hätte gerade vor dem Hintergrund seiner schauspielerischen Ausbildung und seiner Filmografie aus seiner Rolle mehr machen können. Er spielt inkonsequent und monoton. Emotionale Vielschichtigkeit durch sein Schauspiel hätte den Film aufgewertet.
Antwort von Patrick B. Rau:
3Dvideos hat geschrieben:
Ein poetischer Film, der seinem Titel entspricht. Als introvertierter Traum ist er zwar nicht sehr stark strukturiert, aber auch nicht formlos. Bei aller Irrationalität und Emotion, die ein Traum zum Ausdruck bringt, transportiert der Film auch klar erkennbare Werte. Als Experimentalfilm hat das Stück seinen eigenen Platz. Er zeigt filmisch manche gute Ansätze, aber noch nicht volle Reife. Der nächste Film könnte im Hinblick auf Story und Struktur noch wachsen. Denn auch eine One-Man-Show kann eine Geschichte erzählen.
Patrick Güldenberg hätte gerade vor dem Hintergrund seiner schauspielerischen Ausbildung und seiner Filmografie aus seiner Rolle mehr machen können. Er spielt inkonsequent und monoton. Emotionale Vielschichtigkeit durch sein Schauspiel hätte den Film aufgewertet.
Dir auch vielen Dank für deine Meinung.
Ich war insgesamt eigentlich recht zufrieden mit Patrick Güldenbergs Leistung. Gerne hätte ich noch mehr Zeit gehabt mit ihm am Text zu arbeiten, aber ich war schon sehr froh, dass er sich überhaupt bereit erklärt hat, so ein Projekt zu unterstützen. Selbstverständlich ist das nicht.
Zu seinem Schutz muss ich auch sagen, dass gerade der lange Text, den er am Anfang des Films liest, bewusst lustlos und monoton, vielleicht sogar etwas genervt, gelesen werden sollte. Das war in dem Fall meine Anweisung. Es geht ja darum, dass er den Text selbst ablehnt.
Antwort von 3Dvideos:
"Patrick B. Rau" hat geschrieben:
3Dvideos hat geschrieben:
Ein poetischer Film, der seinem Titel entspricht. Als introvertierter Traum ist er zwar nicht sehr stark strukturiert, aber auch nicht formlos. Bei aller Irrationalität und Emotion, die ein Traum zum Ausdruck bringt, transportiert der Film auch klar erkennbare Werte. Als Experimentalfilm hat das Stück seinen eigenen Platz. Er zeigt filmisch manche gute Ansätze, aber noch nicht volle Reife. Der nächste Film könnte im Hinblick auf Story und Struktur noch wachsen. Denn auch eine One-Man-Show kann eine Geschichte erzählen.
Patrick Güldenberg hätte gerade vor dem Hintergrund seiner schauspielerischen Ausbildung und seiner Filmografie aus seiner Rolle mehr machen können. Er spielt inkonsequent und monoton. Emotionale Vielschichtigkeit durch sein Schauspiel hätte den Film aufgewertet.
Dir auch vielen Dank für deine Meinung.
Ich war insgesamt eigentlich recht zufrieden mit Patrick Güldenbergs Leistung. Gerne hätte ich noch mehr Zeit gehabt mit ihm am Text zu arbeiten, aber ich war schon sehr froh, dass er sich überhaupt bereit erklärt hat, so ein Projekt zu unterstützen. Selbstverständlich ist das nicht.
Zu seinem Schutz muss ich auch sagen, dass gerade der lange Text, den er am Anfang des Films liest, bewusst lustlos und monoton, vielleicht sogar etwas genervt, gelesen werden sollte. Das war in dem Fall meine Anweisung. Es geht ja darum, dass er den Text selbst ablehnt.
Dass ein Regisseur seinen Schauspieler verteidigt, ist sicherlich sinnvoll - vor allem, wenn er der einzige ist. Gleichwohl darf ein objektiver Zuschauer sicherlich feststellen, dass es die 3D-Dimensionalität der Figur gestärkt hätte, wenn Güldenberg auch mal geflüstert, geschrieen, gelacht, geheult oder sehr intensiv gesprochen hätte. Güldenberg hätte sich selbst und den Film dadurch aufgewertet. Wer könnte etwas dagegen haben?
Antwort von Patrick B. Rau:
3Dvideos hat geschrieben:
Dass ein Regisseur seinen Schauspieler verteidigt, ist sicherlich sinnvoll - vor allem, wenn er der einzige ist. Gleichwohl darf ein objektiver Zuschauer sicherlich feststellen, dass es die 3D-Dimensionalität der Figur gestärkt hätte, wenn Güldenberg auch mal geflüstert, geschrieen, gelacht, geheult oder sehr intensiv gesprochen hätte. Güldenberg hätte sich selbst und den Film dadurch aufgewertet. Wer könnte etwas dagegen haben?
Natürlich darfst du das. Sehr gerne. Ich freue mich über verschiedene Meinungen. Kann deinen Ansatz auch verstehen.
Die Idee war ja im Grunde genommen, dass er zu einer Person im Off spricht. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, dann heule ich selten, ich schreie auch nicht und flüstere eigentlich auch nicht. Es fehlt halt die Reaktion des Gegenübers, die ein Gespräch normalerweise lebendiger erscheinen lässt und Gegenreaktionen auslöst. Diese ganze Dynamik wird hier ausgeschaltet. Etwas expressiver hätte man den ein oder anderen Moment vielleicht trotzdem gestalten können, denke ich.