Test Ricoh GR Digital  - Frame-Grabber Teil 3

Ricoh GR Digital - Frame-Grabber Teil 3

Im dritten Teil unseres Kompaktkamera-Tests schauen wir uns die Ricoh GR Digital genauer an. Wo liegen die Stärken und wo die Schwächen im Vergleich zu den anderen Cams? Welche lässt sich am besten für Videofilmer als Standbild-Support gebrauchen ?

// 11:51 Sa, 14. Apr 2007von

Vorweg noch kurz zum technischen Workflow der hier angewandten Bildbearbeitung. Da sowohl die Leica als auch die Ricoh in RAW-Formaten aufzeichnen können, wurden die entsprechenden Gallerie-Bilder alle im RAW-Format aufgezeichnet, anschließend nach Gutdünken des Photographen schnell iin Photoshop CS2 bearbeitet, meist in Richtung kräftigerer Farben und stärkerer Kontraste und dann als qualitativ hochwertige JPEGs ausgespielt. Dieses Vorgehen dürfte der Praxis der meisten digitalen Kameraanwender entsprechen. Da das RAW-Format Einstellungen wie Farbtemperatur, Belichtung, Kontraste etc. zur freien Verfügung stellt, macht es wenig Sinn über die Farb-Wiedergabe der Cams zu sprechen, was im Folgenden auch nicht gemacht wurde.



Ricoh GR Digital  - Frame-Grabber Teil 3 : ricoh




Ricoh GR Digital


Verarbeitung / Stabilität

Die GR Digital von Ricoh ist absolut erstklassig verarbeitet. Von den drei hier getesteten P&S fühlt sie sich beim in die Hand nehmen am hochwertigsten an. Das Guss-Magnesium-Gehäuse bringt ein gewisses Gewicht mit, das jedoch nicht als zuviel sondern eher als angenehme Stabilität empfunden wird. Die Ricoh verfügt über einen automatischen Objektiv-Verschluss, der aktiviert wird, sobald die Kamera in den Ruhezustand versetzt wird. Alle Tasten und Bedienelemente auf der Rückseite sind mit dem Gehäuse abschließend in die Kamera integriert. Mit zurückgefahrenem Objektiv, das sich ebenfalls komplett im Gehäuse integriert, ergibt sich ein nahezu geschlossener Block, dessen stabiles TFT-Display zum stimmigen Gesamteindruck beiträgt. Die Ricoh GR Digital fühlt sich robust genug an, auch ohne Schutztasche im Rucksack oder der Hosentasche mitgeführt zu werden. Die rechte Seite der Cam, für gewöhnlich die Seite, mit der man sie bei einhändiger Bedienung hält ist mit einer breiten Gummiauflage armiert, die ebenfalls zur Griffigkeit der Cam beiträgt. All diese hochwertigen Komponenten zusammengenommen, befördern die Ricoh zu unserem Erstaunen auf den ersten Platz in Sachen Verarbeitungsqualität / Stabilität.






Bedienung

Auch beim Bedienkonzept weiss sich die Ricoh von der Konkurrenz abzusetzen. Wer viel mit manuellen Einstellungen arbeitet, der wird die Zwei-Rad-Bedienung von Blende und Verschlusszeit als wahren Segen empfinden. Sicherlich lässt sich auch argumentieren, dass eine P&S in erster Linie für automatische Belichtung ausgelegt sein sollte - doch auch diese muss gelegentlich für gezielte Über- oder Unterbelichtung korrigiert werden. Egal ob man bei der GR Digital über komplett manuelle Einstellungen oder über die Belichtungskorrektur geht. Die Bedienung und das Layout der Tasten ist absolut vorbildlich und auch hier im Verglich zur Leica oder zur Canon überlegen. Man muss sich fragen, weshalb nicht bereits mehr Hersteller dieses Bedienkonzept in ihre Kompakt-Cams integriert haben – denn neu ist es nicht. Vielmehr bedient sich Ricoh hier dem althergebrachten Bedienkonzept aus der digitalen Spiegelreflexphotographie: Ein Rad an der Vorderseite (Bedienung mit dem Zeigefinger) für Blende und eins auf der Rückseite (Bedienung mit dem Daumen) für die Verschlusszeit. Das rückseitige Rad lässt sich nicht nur drehen, sondern auch drücken. Somit können sehr schnell andere Einstellungsprofile aufgerufen werden, die frei vom Nutzer programmierbar sind. Genial einfaches Konzept und sehr effektiv. Ebenso wie die Belichtungskorrektur lässt sich über die Radtasten bei laufendem Programmodus der AE-Shift aktivieren. Man erhält somit schnell Zugriff auf die wichtigsten Funktionen, die Automatik den eigenen Vorstellungen anzupassen.



Als einzige Cam in unserem Test verfügt die Ricoh über eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Einschalten: Erst nach Drücken eines Entriegelungbolzens lässt sich das Wahlrad bewegen und damit die Kamera einschalten. Ricoh vermarktet die GR Digital als „Professional“ und dies trifft als Charakteristik der gut durchdachten Bedienung zu. Ob es tatsächlich so etwas wie professionelle P&S gibt sei einmal dahingestellt – ausschließen möchten wir das nicht. Somit gewinnt die Ricoh gegenüber ihren Konkurrenten ebenfalls in Sachen Bedienung.



Ricoh GR Digital  - Frame-Grabber Teil 3 : ricohautomat







Bildqualität

Als einzige P&S in diesem Test verfügt die Ricoh über eine Festbrennweite – fast schon eine Art Alleinstellungsmerkmal im ansonsten fast komplett auf Zoom-Objektiv fixierten Markt der Kompakt-Cams. Festbrennweite bedeutet weniger komplexe Bauweise des Objektivs und sollte sich in Sachen Bildqualität von der Konkurrenz positiv absetzen. Dies ist bei der Rich jedoch nicht der Fall. Das Objektiv ist auf ähnlich hohem Niveau wie das der Leica und der Canon. Hier hätte man ein Mehr erwarten können – schließlich verzichtet man hier bewußt auf den Telebereich. Die Abbildungsleistung ist nicht schlechter als die der Canon oder der Leica – aber eben auch nicht entscheidend besser, was man von einer Festbrennweite erwarten dürfte. Wer auf den Zoom-Bereich verzichten kann und den Ausschnitt lieber durch „klassisches Arbeiten am Objekt“ also über die eigene Fussarbeit bestimmt, der wird mit dem Weitwinkel-Objektiv, das auf 35mm gerechnet ein 28er Weitwinkel ergibt, völlig zufrieden sein, zumal es mit einer Blende 2.8 für die meisten Situationen genügend Lichtstärke mitbringt.



zu den Bildern der Ricoh GR Digital






ISO


Kamera-JPEG

Die Rauschstärke bei höchstem ISO (1600) ist bei allen drei Cams auf ähnlichem Niveau, wenngleich sich die Art des Rauschens sehr voneinander unterscheidet. Die Canon tendiert zum starken Korn, die Leica zur Weichzeichnung und die Ricoh bedient sich beider mit etwas Korn und etwas Weichzeichnung. Die Beeinträchtigung des Bildes ist bei allen dreien bei den extremen ISO-Werten gleich heftig. Anders sieht die Sache jedoch bei niedrigerem ISO aus. Bei einem mittleren ISO von 400 ergibt sich eine klare Reihenfolge bei den JPEGs, bei der die Ricoh in der Mitte liegt, die Canon an erster Stelle und die Leica das Schlusslicht bildet. Im Anhang unterschiedliche ISOs der Ricoh (bei 100 / 400 / 800 und 1600).



zu den ISO Test-Bildern






RAW

Bei der RAW-Bearbeitung erkämpft sich die Ricoh verlorenen Boden zurück. So schafft sie ein Patt gegen die Canon, muss jedoch die Leica in Sachen Schärfe nach der RAW-Bearbeitung knapp an sich vorbeiziehen lassen. Letztlich ist die Bearbeitung der RAWs stark von der hierfür genutzten Software abhängig. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Bildqualität durch entsprechende RAW-Bearbeitung beachtlich verbessert werden kann.






Video

Die Videofähigkeit der Ricoh ist die bescheidenste im Testfeld. Die maximale Grösse der Clips liegt bei 320x240. Wie die Canon setzt Ricoh auf das Open DML JPEG Format im AVI-Container. Quicktime unterstützt das Format bereits recht lange – unter dem Mediaplayer lässt es sich jedoch mit entsprechend aktueller Direct-X Version ebenfalls abspielen. Für Webvideos ist die Grösse sowie die Qualität ausreichend – Canon und Leica bieten hier jedoch deutlich mehr. Irritierend bei der Aufnahme von Videos ist das Fehlen eines Record-Symbols. Man kann sich nicht sicher sein, ob die Cam tatsächlich aufzeichnet oder nicht. Anbei ein Originalclip zum Download.



zu den Test-Videos






Geschwindigkeit

Bei den Start-Geschwindigkeiten liegen alle drei Cams auf vergleichbarem Niveau. Unterschiede sind vor allem bei der Bildbearbeitung, bzw dem Schreiben der Bilddaten auf die Speicherkarte festzustellen. Um bestmögliche vergleichbare Bedingungen für unsere Probanten zu schaffen, haben wir bei allen Cams eine allgemein als flott geltende San Disk Extreme III (2.0GB) SD Karte in Einsatz. In unserem Vergleichtstest haben wir ausschließlich die Verarbeitungsgeschwindigkeiten im RAW-Modus untersucht. Hier bildet die Ricoh ganz eindeutig das Schlusslicht des Testes. Die Speicherzeiten der CAM liegen bei der dreifachen Länge der Konkurrenz und sind damit deutlich zu lang. Möchte man ein Motiv mehrmals hintereinander belichten, stellen sich zu große Wartezeiten ein – hier hat Ricoh Nachholbedarf.








Lautstärke

Im Vergleich zur Canon und vor allem zu Leica geht die GR Digital deutlich geräuschvoller zu Werke. Überraschend, weil der Objektivtubus bei der Festbrennweite weniger Mechanik zu bewegen hat, als bei einem Zoomobjektiv. Doch zusammen mit dem recht geräuschvoll öffnenden Objekt-Schutz stellt die Ricoh die geräuschvollste Cam unseres Testfeldes. Für einen Konzertsaal bereits zu laut – vor allem das Einfahren des Objektivs.






Fazit

Von unseren 3 Testkandidaten liegt die Ricoh GR Digital am besten in der Hand, knapp gefolgt von Canon und Leica. Ihr durchdachtes Bedienkonzept sollte verbindliches Vorbild für alle anderen Pont&Shoots sein. Die Abbildungsleistung des Objektivs ist gut aber im Vergleich nicht außergewöhnlich. Hier hätte man sich von einer Festbrennweite mehr erwartet. Die 15-Sekündige Speicherzeit von RAW-Dateien ist verbesserungswürdig. Insgesamt eine hervorragend verarbeitete Kompaktkamera mit bestem Bedienkonzept.




Im nächsten Teil werden wir uns ausführlich mit der Canon G7 befassen und ein Gesamt-Fazit unseres Dreiergespanns ziehen ... stay tuned ...


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