Wir haben den DJI Ronin SC Pro Gimbal im Praxis-Test mit unterschiedlichen spiegellosen Kameras ausprobiert: Wie funktioniert der neue Ronin SC Pro zusammen mit der Panasonic S1 und der GH5S im 4K 10 Bit Log Betrieb? Was gilt es beim Follow Focus des DJI Ronin SC und was beim Active Tracking zu beachten? Hier unsere Eindrücke …
Vorab unsere Videoaufnahmen mit dem neuen Ronin SC Einhandgimbal, die wir sowohl mit der Panasonic GH5S als auch mit der Vollformat Panasonic S1 in 10 Bit Log aufgenommen haben.
Bei der Panasonic GH5S kam das Leica DG Vario-Elmarit 1:2.8-4.0 12-60mm und bei der S1 das Lumix S 1:4 / 24-105mm zum Einsatz - beide mit unserem 82mm Genustech Eclipse Vario-ND Filter inkl. entsprechender Step-Up-Adapter-Ringen.
Nachdem wir hier bereits kurz das Rigging des DJI Ronin SC Pro mit der Blackmagic Pocket 4K und der Panasonic S1 ausprobiert hatten, waren wir jetzt gespannt, wie der Ronin SC in der Praxis im Grenzbereich seiner 2kg Traglast mit der Panasonic S1 sowie mit kompletter Followfokus-Montage mit der GH5S zusammenspielt.
DJI Ronin SC Pro Follow Focus
Die Pro Variante des DJI Ronin SC unterscheidet sich von der Standard Variante vor allem durch die hier beiliegenden Followfokus-Komponenten in Form von Handrad, Objektiv-Motor, flexibler Zahnkranzriemen sowie Rod inkl. Rod-Klemmplatte.

Für die Montage der Followfokus-Komponenten ist die Riser-Platte an der jeweiligen Kamera Pflicht, weil die Rod-Klemmung vorn an die Riser Platte mit zwei Imbus-Schrauben montiert wird.
Auch der Rod selbst wird via Imbusschraube geklemmt - für den Motor steht eine federgelagerte Klemmschraube zur Verfügung die jedoch, wie die Klemmung der Kameraplatte am Gimbal leider nicht unverlierbar konstruiert wurde – also Vorsicht beim jeweiligen Lösen sowie beim Transport.

Wichtig bei der Montage von Followfokus-Systemen ist stets ein fester Sitz der Kamera samt Objektiv weil die seitlichen Kräfte auf das Objektiv schnell zu „Flex“ führen können. Schön in diesem Zusammenhang zu sehen, dass DJI auch an eine optionale Objektstütze gedacht hat (die wir bei unserem Kamera-Objektiv-Setup allerdings nicht benötigt haben).

Für ein optimales Zusammenspiel zwischen Focus-by-Wire Objektiven wie bei unserem und dem Ronin SC Followfokus müssen die durch den flexiblen Zahnkranzverschluss vorgegebenen Start//Endpunkte für die Fokussierung berücksichtigt werden. Dies geschieht durch mehrfaches Drücken des Buttons am Fokusrad. Danach rotiert der Followfokus die entsprechenden Start/Stoppunkte ab und speichert diese. Wir empfehlen Kamera und Gimbal nach der Kalibrierung von Focus by Wire Objektiven mit dem Followfokussysten nicht mehr abzuschalten.
Wer bestmögliche Fokuskontrolle mit dem Ronin SC Pro Followfokus benötigt, sollte auf mechanische (Cine)Objektive mit integrierten Zahnkränzen setzen. Die flexible Lösung bei Focus by Wire Objektiven empfinden wir vor allem als Nice To Have würden sie jedoch im professionellen Dauereinsatz nicht einsetzen. Optional lassen sich einige Kamera-(Fly by-Wire)-Objektiv Kombinationen auch via entsprechendem Steuerkabel mir dem Handrad elektronisch Fokussieren. Bei unserer GH5S und dem Leica DG Vario-Elmarit 1:2.8-4.0/12-60mm hat das problemlos funktioniert und spart den Objektivmotor samt Rod-Halterung ein.
Bei der Nutzung von Cine-Optiken sollte man im Hinterkopf behalten, dass diese meist deutlich mehr Gewicht mitbringen als ihre AF-Pendants. Zusammen mit dem Followfokus dürfte man hier schnell an die Belastungs- und Tarierungsgrenze des Ronin SC gelangen. Also am besten vor dem Kauf genau überlegen, welche Kamera-Optik Kombination in Verbindung mit dem Followfokus-System zum Einsatz kommen soll: Je kompakter desto besser.

Davon abgesehen darf man sich natürlich auch grundsätzlich die Frage nach Sinn und Unsinn von Followfokus Systemen an Einhand-Gimbaln stellen. Unser Meinung nach macht ein Remote Followfokus in der Hand eines Fokuspullers sehr viel mehr Sinn als beim Gimbal-Operator. Bei Einhandgimbaln arbeiten wir daher in erster Linie hyperfokal (oder gelegentlich auch mit immer besser werdenden AF-Systemen – siehe Panasonic S1-Shots). Von daher lautet unsere Empfehlung bei der Entscheidung zwischen Standard (359,- Euro) und Pro-Variante (459,- Euro) des Ronin SC klar: Standard-Variante.
Wer hingegen sicher weiss, dass er eine manuelle Schärfekontrolle bei der Gimbalarbeit benötigt (und auch als Solo-Operator bedienen kann) sollte zumindest kompakte, mechanisch fokussierende (Cine-) Objektive am Start haben.
In Sachen Gewicht und Tarierung funktioniert die Kombination Panasonic GH5S mit Leica DG Vario-Elmarit 1:2.8-4.0 12-60mm und Followfokus-System auf jeden Fall am Ronin SC Pro. Man merkt dem Ronin SC an, dass er für Kameras von der Größe der GH5S und entsprechend kompakte Objektive entworfen wurde.
Schließlich sollte man ebenfalls berücksichtigen, dass das Aufsetzen des Followfokus Systems (nicht werkzeuglos!) inkl. Tarierung Zeit benötigt: Wir empfehlen das System bei Gebrauch des Followfokus entsprechend vorzubereiten und auch möglichst final zu tarieren und zu montieren. Wer beim Dreh vor Ort schnell einsatzfähig sein will, hat sonst ein Problem (- zumal man den Followfokus auch bei Nichtgebrauch einfach montiert lassen kann.)