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Canopus Edius 2.0

Mit Edius 2.0 trennt sich Canopus von der eigenen Schnitthardware und fordert Premiere und Edition zum offenen Kampf heraus.

Mit Edius 2.0 trennt sich Canopus von der eigenen Schnitthardware und fordert Premiere und Edition zum offenen Kampf heraus.



Vor 15 Monaten stellte Canopus mit Edius 1.0 auf der CeBIT eine neue Schnittsoftware vor, die im semiprofessionellen Bereich der Konkurrenz das Fürchten lehren sollte. Zwar fehlten dem Programm noch einige Features, die die Mitbewerber schon vorweisen konnten. Dafür entwickelt Canopus dieses Programm mit einer fast schon unnatürlich wirkenden Geschwindigkeit weiter.






OHCI-Kompatibel

Die wohl größte Veränderung findet sich in der Liste der unterstützten Schnittkarten: Bisherige Versionen waren ausschließlich mit einer DVRaptorRT-, DVStorm- oder DVRex-Hardwarekarte lauffähig. Die neue Version kann jetzt auch mit jeder OHCI-kompatiblen Firewire-Karte betrieben werden. Dadurch erschließt sich Canopus erstmals einen wirklich breiten Benutzerkreis und konkurriert direkt mit Software-Only-Lösungen wie Adobe Premiere Pro, Pinnacle Edition oder Sony Vegas.



Dabei hat uns natürlich besonders interessiert, wie die Performance des Programms ohne Hardware-Unterstützung aussieht: Mit eingeschaltetem DV-Out liefert das Programm alle Effekte auch in Echtzeit über Firewire an einen Preview-Monitor. Die Performance liegt dabei über allem, was wir bisher in diesem Bereich gesehen haben. So war es auf unserem schon etwas betagten Testsystem (2 GHZ Pentium4, 512 MB Rambus-Ram) noch möglich zwei farbkorrigierte Clips mit einer Blende ohne Bildverlust am DV-Out abzuspielen. Viel mehr war allerdings nicht „drin“. Leider machte es auch fast keinen Unterschied, ob wir den DV-Out aktiviert hatten oder nicht. Wenn man die Effekte nur auf dem Computer-Monitor begutachten will und diese Funktion deaktiviert, verbessert sich die Perfomance des Programms zwar etwas, jedoch nicht in dem Maße, wie es zu erwarten wäre. Ein ganz anderes Bild zeigte sich beim Einsatz einer DVStorm auf dem selben System. Hier sind sogar drei Videoströme mit einigen Effekten machbar. Die von Canopus publizierte Richtzahl von ca. 1,2 Ghz entspricht auch ungefähr unserem subjektiven Eindruck. Das soll bedeuten, dass Edius auf einem Pentium mit 2 GHz und mit einer DVStorm ungefähr so schnell läuft wie auf einem 3,2 GHz Rechner mit einer OHCI-Karte.



Die Oberfläche von Edius 2.0 ist effektiv: Fast jede Funktion ist durch einen separaten Button zu erreichen.
Die Oberfläche von Edius 2.0 ist effektiv: Fast jede Funktion ist durch einen separaten Button zu erreichen.





Neue Engine

Eine weitere gravierende Änderung hat sich unter der Oberfläche des Programms abgespielt. So wurde in der neuen Version eine verbesserte Echtzeit-Renderengine integriert, die unabhängig von Auflösung und Bildraten arbeiten kann. Dies bedeutet einerseits, dass auch in Zukunft bei höheren Auflösungen (Stichwort HD) Echtzeiteffekte möglich sein werden. Für aktuelle Schnittbedürnisse zeigt diese schon heute deutliche Vorteile: Es lassen sich nun MPEG-2, DV und unkomprimierte Videoclips in der Timeline ohne Rendering mischen und editieren. Ein umrechnen ist somit nicht mehr erforderlich. Besonders die Bearbeitung von unkomprimierten Videoströmen ist in dieser Preisklasse bisher einzigartig. Denn es lassen sich sowohl unkomprimierte YUV-Ströme als auch RGB-AVIs mit Alphakanal importieren und mit Echtzeiteffekten bearbeiten. Wer sich einen PC mit entsprechend schnellen Festplatten-Arrays zusammenstellt, kommt dadurch günstig zu einem unkomprimierten Echtzeitsystem, welches bisher kaum unter 10.000 Euro zu haben war.



Die Oberfläche lässt sich einfach an die eigenen Bedürnisse anpassen.
Die Oberfläche lässt sich einfach an die eigenen Bedürnisse anpassen.




Doch auch für „normale“ DV-Bearbeitung hat Edius 2.0 einiges zu bieten. Die Oberfläche ist nach wie vor bewusst funktional gehalten und lässt sich in großen Teilen an den eigenen Arbeitsstil anpassen. Letztendlich sind es gerade die kleinen Details, die Edius gegenüber anderen Schnittlösungen glänzen lassen: So gibt es beispielsweise in den Vorschaufenstern optional einen eingeblendeten Timecode mit Peak-Meter und auch der Audioton hört sich beim langsamen Anfahren einer Bildposition an, als ob er direkt von einer Bandmaschiene kommen würde. Professionelle Cutter, die nach dem Ton schneiden werden sich hier schnell heimisch fühlen.



Dank ProCoder Express gibt es zahllose Exportmöglichkeiten
Dank ProCoder Express gibt es zahllose Exportmöglichkeiten





Rolltitel

Mit dem integrierten Titel Motion von Inscriber setzt Canopus ebenfalls einen neuen Maßstab: Erstmals sind hiermit Roll- und Kriech-Texte in Echtzeit ohne Rendern möglich. Das gab es in dieser Preisklasse bisher noch nie. Bei Systemen, die über einen installierten DVD Brenner verfügen, kann man außerdem jetzt mit dem ProCoder Express direkt von der Timeline encodieren und auf DVD brennen. Kapitelmarken, die im Projekt auf der Timeline bereits gesetzt wurden werden übernommen. Für selbstgestaltete Menüs muss man allerdings nach wie vor auf Software von Drittherstellern zurückgreifen.



Das neu integrierte Title Motion erlaubt jetzt sogar Roll- und Kriechtexte in Echtzeit.
Das neu integrierte Title Motion erlaubt jetzt sogar Roll- und Kriechtexte in Echtzeit.





Die andere Seite

Leider fehlen immer noch ein paar Funktionen, die wir in Konkurrenzprodukten mittlerweile lieben gelernt haben. Ganz oben auf unserer Wunschliste steht dabei ein durchgehender Keyframe-Support, sowie die komplett freie Kombination der einzelnen Plugins. Denn auch in der aktuellen Version ist es weiterhin noch nicht möglich beispielsweise eine Farbkorrektur nach einem Chroma-Key anzuwenden. Ebenso wenig ist es möglich einen Keyer mit dem ausgesprochen flexiblen 3D-Picture-In-Picture-Effekt zu kombinieren. Warum diese Effekte nicht als einfache Videofilter eingesetzt und kombiniert werden können, ist uns ein Rätsel. Stattdessen landen sie in einer separaten Filterliste. Auch eine gängige Anbindung für Fremd-Plugins würde dem Programm gut stehen, da die Filterauswahl zwar für viele Fälle ausreichend, jedoch keineswegs vollständig ist.



Die 3D-DVE lässt nichts vermissen. Außer vielleicht die freie Kombination mit einem Keyer.
Die 3D-DVE lässt nichts vermissen. Außer vielleicht die freie Kombination mit einem Keyer.




Umgekehrt muss man sehen, dass dies schon teilweise Spezialbereiche sind, die bei weitem nicht jeder Cutter benötigt. Und Canopus hört bei der Erstellung des Programm auf die weltweiten Userwünsche aus den eigenen Foren, die anschließend sukzessive in die neuen Versionen des Programms einfließen. Da die Updates dabei in gewaltigen Schritten und äußerst schnell vor sich gehen ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Edius zum universell einsetzbaren Bearbeitungstool alá FinalCutPro oder Vegas 4 mausern wird. Nur eben mit dem gewaltigen Unterschied, dass alles wirklich in Echtzeit möglich ist.





Fazit

Bis auf die neue DVD-Integration und Titel Motion hat sich für die bisherige Anwenderschicht mit dem Update relativ wenig getan. Etwas Feintuning hier und ein paar Bugfixes dort. Als reine Schnittanwendung fühlt sich das Programm mittlerweile sehr rund an und ist für typische Schnittaufgaben schon uneingeschränkt empfehlenswert. Besonders weil es auch höllisch stabil läuft, was ja leider heute nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist. Durch die teilweise gravierenden Änderungen unter der Oberfläche (OHCI-Support, universelle Renderengine) wirkt der Versionssprung dennoch gerechtfertigt. Und selbst wenn das Programm im Funktionsumfang noch nicht mit Premiere, Vegas oder Edition mithalten kann: Vieles, was es kann, macht es besser als die gesamte Konkurrenz. Und für die meisten Cutter dürfte die jetzt gebotene Funktionalität schon durchaus ausreichend sein. Mit 559 Euro ist Edius 2.0 spürbar günstiger als sein Vorgänger. Außerdem gibt es für 675 Euro schon ein spezielles Hardware-Bundle mit der DVRaptorRT2, unter der das Programm ebenso performant arbeiten sollte, wie mit der DVStorm.


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