Meinung Erweiterte Low-Light Tests auf slashCAM

Erweiterte Low-Light Tests auf slashCAM

Vielleicht hat sich ja schon der eine oder andere Leser gefragt, weshalb Camcorder je nach Redaktion gerade im Low-Light-Bereich so unterschiedlich in der Bewertung streuen. Wenn man versucht, verschiedenen Kameras aussagekräftige Bilder für einen Vergleich zu entlocken, stößt man an so manche Grenze...

// 14:16 Di, 18. Mai 2010von

Vielleicht hat sich ja schon der eine oder andere Leser gefragt, weshalb Camcorder je nach Redaktion gerade im Low-Light-Bereich so unterschiedlich in der Bewertung streuen. Wenn man versucht, verschiedenen Kameras aussagekräftige Bilder für einen Vergleich zu entlocken, stößt man an so manche Grenze. Zu Beginn unserer Tests handelten wir nach der Maxime, dass wir (nicht nur aus Bequemlichkeit) immer im Automatik-Modus bei 12 Lux und in einer bestimmten Entfernung einen Testaufbau abfilmten.





Automatik != Fair

Dies war noch vertretbar, solange die Hersteller alle im Automatik-Modus bei 1/50 Sekunde Verschlusszeit „blieben“. Seit ca. 2 Jahren stellen jedoch einige Camcorder bei wenig Licht eine Belichtungszeit von 1/25 Sekunde ein, was aufgrund der doppelt so langen Belichtung für deutlich bessere Bilder sorgt. Allerdings auch für deutliche Bewegungsunschärfe gegenüber 1/50 Sekunde. Während wir diesen Effekt durchaus gerne für bessere Bildqualität in Kauf nehmen, gibt es andere Anwender, die dies als „unmöglich“ betrachten.



Nur was soll nun Messstandard sein? Wählt man 1/50 Sekunde, so muss man Kameras, die bei der Automatik im Lowlight tricksen, entweder manuell einstellen, oder, was in vielen Fällen leider der Fall ist, ganz ausschließen, wenn sie keine manuelle Einstellung vorsehen. Also keine gute Alternative.



Wählt man jedoch 1/25 Sekunde, so sind die Probleme ähnlich: Was macht man mit den Kameras, die hier ebenfalls keine manuelle Kontrolle ermöglichen und „fairerweise“ aber auf 1/50 Sekunde im Low-light bleiben. Diese würden benachteiligt. Je nach Motiv und praktischem Anwendungsfall dürfte dabei sicherlich das eine oder andere Argument überwiegen.



Ähnlich verhält es sich mit dem Weißabgleich. Unser Testaufbau liefert prinzipbedingt wegen des gedimmten Lichtes eine extrem warme Farbgebung, ähnlich der Abenddämmerung. Der automatische Weißabgleich vieler Kameras bildet eben dieses Dämmerungs-Rot praktisch unkorrigiert ab. Dies entspricht auch sehr dem subjektiven Eindruck des realen Testbildes bei 12 Lux.



Bei manuellem Weissabgleich lässt sich jedoch ein viel neutraleres Bild gewinnen, was ja vielleicht in vielen Situationen bei wenig Licht genau gewollt ist. In einer echten Dämmerung dagegen wohl definitv nicht. Für den einen Leser mag es daher im Vergleich besonders informativ sein, wie das korrigierte Bild aussieht, für den anderen ist dagegen die Automatik-Version viel interessanter.





Die Übersicht behalten

Um allen Lesern gerecht zu werden, müssten wir daher eigentlich fünf Testbilder abbilden (Vollautomatik, Auto Weißabgleich 1/50s, Auto Weißabgleich 1/25s, manueller Weißabgleich 1/50s und manueller Weißabgleich 1/25s). Da es jedoch von vielen Modellen ohne manuelle Shutter-Kontrolle nicht alle Bilder geben wird, ist die Vergleichbarkeit wieder nicht optimal.


Daher haben wir uns entschlossen (auch wegen der Vergleichbarkeit zu alten Modellen) eine Aufnahme im Automatik-Modus zu belassen, aber noch eine weitere, sozusagen Low-Light-optimierte anzufügen. In dieser versuchen wir nun immer, das „beste, neutralste Bild“ (in unserem subjektiven Sinne) aus der Kamera zu kitzeln. Im besten Fall also 1/25 Sekunde bei manuellem Weißabgleich. Wir hoffen, dies ist ein guter Kompromiss zwischen Aussagekraft und Vergleichbarkeit diverser Modelle.





Andere Probleme

Völlig vergleichbar ist das alles natürlich immer noch nicht, denn ein weiterer gewichtiger Faktor ist der Abstand der Kamera zum Motiv. Damit das Motiv immer einen ähnlichen Ausschnitt zeigt, muss eine weitwinkelige Kamera deutlich näher an unserem Motiv stehen, als ein Gerät mit wenig Weitwinkel. Dies verändert jedoch nicht nur die Motiv-Perspektive, sondern sorgt auch für andere Seiteneffekte. Die nicht absorbierten Lux sind natürlich größer, je näher man an einem Objekt dran ist. Und die Blende ist meistens im absoluten Weitwinkel am weitesten zu öffnen. Durch diese zwei Effekte wird eine weitwinkelige Kamera also schon per Messdefinition lichtstärker. Doch das muss nicht nur ein Vorteil sein: Zwar gilt fast immer „je Weitwinkeliger die Aufnahme desto größer die maximale Blendenöffnung“. Doch die wenigsten Objektive haben ihre optimale Schärfeleistung bei einer komplett offenen Blende. Vielmehr liegt der optimale Schärfepunkt meist in einer mittleren Postion. Nur würde in diesem Fall das Bild wieder deutlich dunkler. Wenn ein Low-Light Bild unscharf wird, liegt dies also oft nicht nur an dem Rauschfilter, sondern auch an der offenen Blende des Objektivs.



Im Gegensatz zu unserem Testaufbau kann es sich bei wenig Licht daher dennoch bei realen Aufnahmen lohnen, die Blende etwas zurück zu drehen. Das Bild wird dabei oft deutlich schärfer, natürlich mit dem Nachteil, dass es auch dunkler bzw. rauschiger wird.







Unser Fazit

Wie man es macht, macht man es falsch. Am besten ist es nach wie vor, für gute Beleuchtung zu sorgen (Was natürlich gerade beim Testen keinen Sinn macht).



PS: Es gibt auch hier ein Licht am Ende des Tunnels: Viele DSLRs haben tatsächlich so extreme Helligkeitsreserven, dass man hier auch die Blende ruhig etwas schließen kann, um bei wenig Licht zu schärferen Bildern zu gelangen.


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