Das Videoformat
Als ambitionierter Filmer wünscht man sich natürlich auch ein Format, welches in der Nachbearbeitung keine Schwächen zeigt. DV ist in dieser Hinsicht besonders gut geeignet, weil es jedes Bild einzeln komprimiert. MPEG2, wie es momentan bei der HDV-Aufzeichnung und den MiniDVD-Camcordern eingesetzt wird, komprimiert auch zwischen den einzelnen Bildern. Doch es gibt auch MPEG2-Dialekte, die ebenfalls auf DV-Niveau arbeiten: Diese bezeichnet man als sogenannte MPEG2-IFrameOnly-Formate. Hierbei werden keine Bilddifferenzen (sog. P- und B-Frames) gespeichert, sondern jedes Bild wird einzeln komprimiert (eben „nur“ I-Frames). Diese MPEG2-Formate würden als Camcorder-Format keinerlei Nachteil gegenüber DV haben. Durch eine variable Datenrate kann die Qualität sogar über MiniDV liegen. Auch eine verbesserte HD-Aufzeichnung mit einer höheren Datenrate als HDV wäre natürlich möglich.
Ein weiterer Vorteil von MPEG2 ist seine Format-Offenheit: So sind bereits heute HD-Formate definiert, die sogar mit 4:2:2 Subsampling-Qualität arbeiten. Dies entspricht absolut studiotauglichem Sendematerial. Und das beste daran: Viele Schnittprogramme können auch schon mit diesen Formaten arbeiten, sofern sich ihr MPEG2-Codec normgerecht verhält. Offen bleibt eigentlich nur die Frage, warum wir keine IFrame-Only MPEG2 4:2:2 Codecs in Consumer Camcordern finden. Die typische Ausrede gilt da nicht: Wenn die Datenrate für ein DV-Tape nicht reichen sollte, könnten ja andere Speichermedien eingesetzt werden, doch dazu später mehr.
Üblichere Formate wie MPEG4 und das davon abgeleitete Divx eigenen sich übrigens nicht sonderlich gut zur Bearbeitung, weil diese grundsätzlich sehr stark zwischen den Bildern komprimieren.
Die Schnittstellen
Wer es mitverfolgt hat, weiß wie lange es gedauert hat, bis man mit Camcordern über eine normale Firewire-Schnittstelle aufnehmen konnte. Und selbst das klappt heute mit manchen Modellen immer noch nicht problemlos. Da mittlerweile jeder Computer auch externe Speichermedien über Firewire oder USB ansprechen kann, wäre es doch praktisch, wenn der Camcorder sich gegenüber dem Rechner einfach wie eine Festplatte oder ein CD-ROM-Laufwerk verhalten würde. Einfach anstecken und alle Szenen wären auf einen Schlag als Dateien sichtbar. Auch der Capturing-Prozess könnte so entfallen, weil man sofort losschneiden könnte. Dies führt uns direkt zu den...