Heute fand das Vorserienmodell von Sonys erster Pro-Cam mit AVCHD Codec namens NXCAM den Weg in die slashCAM Redaktion. Im Folgenden Daten, Fakten und erste Eindrücke ...
Update 5.1.2010: Im Netz kursiert jetzt auch schon der Name und Preis der neuen Cam: Sony NXCAM HXR-NX5E wird sie heißen und um die 4000 Euro kosten.
NXCAM
Mit der NXCAM stellt Sony den ersten AVCHD-Camcorder im Pro-Segment vor. Damit wird die Möglichkeit einer neuen Speicherkarten-basierten Produktlinie eröffnet, die bislang komplett durch bandbasierte HDV-Camcorder abgedeckt wurde.

Ob dies bereits den Abgesang auf das DV/HDV-Format darstellt, wird wohl die künftige Marktentwicklung zeigen – mit der kürzlich vorgestellten DSR-PD175P hatte Sony dieses Marktsegment im hauseigenen Portfolio eher gestärkt.
Wie dem auch sei - fest steht jedenfalls, dass die NXCAM für Sony einen wichtigen Einstieg in festspeicherbasierte AVCHD-Aufzeichnungssysteme im (semi)professionellen Umfeld darstellt. Man kann also durchaus von einer echten Premiere sprechen.
Die folgenden Daten, Fakten und Einschätzungen orientieren sich am Vorserienmodell und sollten mit entsprechender Einschränkung betrachtet werden.
Handling
Der Aufbau des Gehäuses samt Schalter-Layout orientiert sich stark an dem der Sony Z5. Von dieser hat die NXCAM ebenfalls das G-Serien Objektiv (1.6 / 4,1-8,2) sowie den 1/3“ CMOS-Sensor übernommen, deren Kombination lt. Sony zu gleicher Lichtempfindlichkeit wie die Z5/Z7 Modelle führt (1,5 LUX).

Die Verarbeitung macht beim ersten, kurzen in die Hand nehmen einen im Pro-Segment gewohnt hochwertigen Eindruck. Gut gefallen haben uns die vielfachen (6) und gut platzierten User-Buttons, sowie die ebenfalls von der Z5 her bekannten getrennten Objektivringe für Fokus, Zoom und Blende.
Weniger angetan waren wir von den obligaten Speichermedien (Memory-Stick), wenngleich die Preise für Sonys proprietäre Speicherkarte in den letzten Jahren zunehmend gefallen sind. Mutiger wäre eine offene Flash-Card-Lösung gewesen ... Dafür gibt es zwei parallele Memory-Stick-Kartenslots.
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle auch Sonys Empfehlung für den derzeit schnellsten Memory-Stick im Programm: Den Memory-Stick PRO-HG Duo HX, der mit einem USB-Adapter ausgeliefert wird, dessen interne Elektronik die Übetragung der Videodaten erheblich beschleunigen soll.
Der LCD-Screen punktet mit sehr guter Auflösung (knapp 1 Mio RGB Pixel) sowie Touchscreen-Funktionalität (s.u.) und für den Sucher separat einstellbare Schwarz/Weiss-Schaltung. Im Kurz-Handling empfanden wir die NXCAM einen Tick kopflastig – minimal mehr Gewicht hinten würde ihr gut tun - hier wollen wir jedoch erst noch das Serienmodell abwarten.
Formate
Sonys NXCAM zeichnet sowohl in HD als auch in SD auf. Für die AVCHD-Variante stehen maximal 24 Mbit/s zur Verfügung, SD wird in MPEG2 aufgezeichnet. An HD-Varianten stehen 1080 50i, 1080 25p sowie 720 50p zur Verfügung. In der bestmöglichen Videoqualität können über die zwei Memory-Sticks verteilt (und danach durch Sonys Viewer-Software wieder zusammengesetzt) bis zu 170 Min am Stück aufgenommen werden. Noch höhere Aufnahmedauer kann durch die Hot-Swap-Fähigkeit der Memory-Sticks erreicht werden – ideal bsp. für preisbewußte Veranstaltungs-Dokumentationen. Doch damit nicht genug. Wer mehr Komfort benötigt, kann als optional erhältliches Aufzeichnungssystem einen bemerkenswert klein bauenden Flash-Recorder an die NXCAM andocken, der mit einer Kapazität von 128 GB um die 11 Stunden in bestmöglicher AVCHD-Qualität aufzeichnen soll.

In HD kann der Ton wahlweise in uncompressed PCM oder AC3 aufgezeichnet werden. Bei SD steht AC3 zur Verfügung. Audio-Schnittstellen sind standesgemäß in 2xXLR-ausgeführt. Ein XLR-Mono-Mikrofon gehört zum Lieferumfang mit dazu. Zudem verfügt die NXCAM über ein integriertes Stereomikrofon und bietet damit optimale Audio-Bestückung.
Darüber hinaus beherrscht die NXCAM wie schon die Z5 und andere HD-Camcorder von Sony eine kurzzeitige Slowmotion-Funktion, bei der bis zu 12 Sekunden in einen internen Speicher mit erhöhter Framerate aber verminderter Auflösung aufgenommen werden und dann anschließend auf den Memory-Stick ausgespielt wird.
Anschlüsse
Neben HDMI-Out bietet die NXCAM auch einen HD-SDI-Out, an dem ein 4:2:2-Signal anliegt (also vor der internen Komprimierung nach AVCHD 4:2:0 oder MPEG2). Hierbei lassen sich sowohl das HDMI- also auch das SDI-Signal parallel ausgeben. Mögliche Szenarien wären hier bsp. der Anschluß eines Monitors via HDMI und die parallele Aufzeichnung auf einen Flash-Recorder – nettes Feature.

Weitere Schnittstellen werden in Form von USB 2.0, Cinch A/V und Komponenten OUT zur Verfügung gestellt. 2xXLR für Audio hatten wir bereits erwähnt.
Touchscreen
Zu den Besonderheiten der NXCAM muss die Implementierung eines Touchscreens im LCD-Display gezählt werden. Dieser bietet neben dem auf der Kameraoberseite befindlichen Navigations-Tasten-Kreuz eine weitere Option für Menue-Aufrufe und stellt darüber hinaus eine vereinfachte Clip-Navigation im Player-Modus zur Verfügung.

Eine Fokussierung via Touchscreen im Kamerabetrieb, wie sie bei Consumer-Cams teilweise zur Verfügung steht, ist nicht vorgesehen.
GPS-Modul
Eine weitere Neuerung stellt die Integration eines GPS-Moduls dar. Hierbei werden die Video-Aufnahmen mit Breiten- und Längengrad versehen, die als Metadaten embedded werden und entsprechend ausgewertet und in andere Programme übertragbar sein sollen.
Mehr in Sachen Sony NXCAM dann beim ausführlichen Test des Serienmodells. Preise und Verfügbarkeiten reichen wir nach, sobald bekannt.