Die Welt zwischen 0 und 1

Wer nun denkt, mit 48 Bit ist das Ende der Fahnenstange erreicht sein sollte, der irrt. Denn ein gehobener Farbarbeiter verachtet die Arbeit mit ganzzahlige Farbangaben (sogenannte Integer-Arithmetik). Er setzt auf Float-Werte, d.h. auf Fließkommazahlen. Hierbei können Farbkanäle einfach einen Wert zwischen 0 und 1 annehmen. Null ist Schwarz und 1 ist Weiß. 0,9 ist demnach ziemlich hell. Der Vorteil? Erstens werden diese Floats in der Regel mit 32 Bit gespeichert. Und zweitens sind Sie auch für Werte unter 0 oder über 1 definiert. Tritt also zwischenzeitlich ein Überlauf auf, so wird dieser ohne Verzerrungen oder Clipping im Float Wert gespeichert. Erst vor der Wiedergabe wird die Farbe dann geclippt oder komprimiert, was bei mehreren Bearbeitungsschritten ziemlich praktisch sein kann.




Die Praxis

OK, OK wird sich jetzt mancher Leser denken: „Meine HDV-CAM hat 8 Bit, also was kümmert mich das alles. Mehr als 8 Bit sind nicht auf dem Band, also muss mich das alles auch nicht interessieren“.



Wer so denkt, sollte sich das ganze wohl mal in der Praxis ansehen. Als erstes einmal ein Beispiel aus dem Lehrbuch: Wir machen ein Bild zuerst dunkler und dann wieder heller. Das macht auf den ersten Blick so keinen Sinn, jedoch kommt so etwas in der Praxis dauernd vor: Man korrigiert ein Bild in den Grunddtönen, dann montiert man die Secondaries rein, und dann gibt man dem ganzen nochmal einen Master-Look. Wir pfeifen (wegen der Anschaulichkeit) jetzt einmal auf die Secondaries...



Erst dunkel, dann hell in 8 Bit.
Erst dunkel, dann hell in 8 Bit.




Wie man sieht, entstehen Löcher im Histogramm. Das kommt daher, dass zuerst der Bereich von 0 bis 256 auf den Bereich 0 bis 128 gestaucht wird. Wenn man diese 128 Werte anschließend wieder auf 256 aufbläst (heller macht) so sind logischerweise nicht mehr alle Werte vorhanden, sondern es fehlt jeder zweite Wert. Schauen wir und den gleichen Vorgang mit 32 Bit (float) an:



Erst dunkel, dann hell in 32 Bit Float.
Erst dunkel, dann hell in 32 Bit Float.


Die Lücken sind aus dem Histogramm verschwunden, das Bild entspricht dem Original, wenn die Kurven exakt eingestellt sind. Denn trotz der Stauchung von 1 auf 0,5 gibt es genügend Zwischenwerte um alle Farbabstufungen zu erhalten. Wenn man dann wieder von 0,5 auf 1 streckt, kommen diese wieder zum Vorschein. Ich nenne dieses Beispiel Lehrbuchbeispiel, weil man in erster Linie die Löcher im Histogramm sieht und daran diese Problematik erklärt wird. Im realen Resultat sieht man den Unterschied dagegen nur im direkten Vergleich. Otto-Normal-Auge würde hier kaum einen Grund zur Klage haben. Sind 8 Bit also doch für die Mehrzahl der Anwendungen gut genug?




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