Fazit
Keine Frage: Die NEX ist eine schöne Kamera mit der tolle Bokeh-Aufnahmen gelingen, und die selbst mit Kit-Objektiv schon ein gutes Lowlight-Verhalten zeigt. Dennoch hat Sony zahlreiche kleine Chancen verpasst, die aktuellen Sehnsüchte vieler DSLR-Filmer mit dieser neuen Produktklasse zu bedienen.
Die Audio-Abteilung ist zwar technisch besser als bei DSLRs aber für die Zielgruppe schlicht unangebracht, da Pegelanzeige sowie manuelle Aussteuerung fehlen. Auch hätten der Kamera sicherlich noch ein etwas größeres Display, vielleicht auch ein Touchscreen sowie griffigere manuelle Schalter gut gestanden, um sich von „normalen“ DSLRs etwas abzusetzen. Sehnsüchtig erwartete Innovation hätte Sony zudem bei XLR-Audio, einem ND-Filter, einer Shot-Transistion Funktion oder einer Zoom-Wippe mit Motor-Zoom-Objektiv zeigen können. Auch das Fokussieren ist für eine Videokamera noch verbesserungswürdig. Ein manueller Fokusmodus mit Autofokus per Knopfdruck wäre dabei ebenso hilfreich wie Peaking oder eine Ausschnittsvergrößerung. Hier bieten selbst günstige DSLRs teilweise deutlich mehr. Und nicht zuletzt lässt das mitgelieferte Kit-Objektiv die Kamera in einem „schlechteren Licht“ erscheinen, als es für den Sensor eigentlich angemessen wäre.
Durch diese „verpassen Features“ wirkt die Kamera streng gesehen wie ein NEX-Fotoapparat in einem anderen Gehäuse, bei dem manuelle Funktionen freigeschaltet wurden. Positiv ist dabei natürlich anzumerken, dass es hier keine relevante Clipgrößenbeschränkung gibt und der Sensor auch keine Hitzeprobleme bei längeren Aufnahmen zeigte.
Bei einem Preis von 2.000 Euro hatten wir also erwartet, dass etwas mehr „professionelle“ Ansprüche adressiert würden -- dennoch hat die Kamera im aktuellen Zustand auch eine faszinierende Seite. Schließlich lassen sich Blende, Belichtungszeit, Gain und Fokus wirklich separat manuell regeln und sind dank separater Buttons auch prinzipiell schnell eingestellt. Im Vergleich zu Canons Picture Presets wirken die Szenenprofile zwar etwas bevormundend, aber mit den in Teilen anpassbaren Bildcharakteristika lässt sich auch schon ganz passabel arbeiten. Ob dies jedoch schon reicht, um bei ambitionierten Filmern bei einem Preis von 2.000 Euro zu punkten?