Meinung Hollywood as a Service? ARRIs Color KnowHow könnte Millionen Wert sein - als Workflow Lizenz für Dritte

Hollywood as a Service? ARRIs Color KnowHow könnte Millionen Wert sein - als Workflow Lizenz für Dritte

Kamera-Hardware und die Color-Science in der Firmware waren bei ARRI bislang untrennbar verbunden. Doch muss das auch weiterhin so sein?

// 15:44 Mo, 17. Nov 2025von

Schon mal etwas von SaaS gehört? Vor allem im geschäftlichen IT-Umfeld ist diese Abkürzung schon länger ein großes Thema. Sie steht für "Software as a Service" und beschreibt ein Geschäftsmodell, bei dem Software nicht länger als Lizenz an einen Benutzer verkauft wird, sondern die Benutzung "als Service" gegen Gebühr zur Verfügung gestellt wird. Das bekannteste Beispiel hierfür ist wohl Microsoft Office 365, doch auch viele andere Webservices nutzen letztlich dieses Konzept, indem sie nach ihrer Nutzung abgerechnet werden. Typischerweise trifft dies auch auf KI-Modelle zu. Auch diese werden nicht lokal installiert, sondern man nutzt diese "in der Cloud" und zahlt dafür nach seinem Nutzungsverhalten. Tatsächlich hat sich für die Nutzung von KI-Rechenzeit ebenfalls schon ein entsprechender Unterbegriff gefunden: Artificial Intelligence as a Service, oder kurz AIaaS.



Wer darüber nun zurecht schmunzelt, der sei auf den Wikipedia-Eintrag zu XaaS / EaaS verwiesen. Dieser dreht sich um die Thematik, dass letztlich alles Erdenkliche in der Cloud als Service zu mieten sein soll bzw. wird.



Themenwechsel: ARRI definiert noch die Königsklasse bei der Kinoproduktion. Wer nicht besonders diszipliniert aufs Geld schauen muss, filmt und produziert mit den Kameras aus München - auch wenn die Konkurrenz mittlerweile bildqualität-mäßig aufgeholt hat und ebenfalls Cine-Kameras anbieten kann, die für viele Projekte definitiv gut genug sind. Neben der Dynamik wird oft die Color Science von ARRI als Entscheidungsgrund für den Einsatz der Kameras angeführt. Eine ALEXA liefert somit fast immer die Basis für die ersehnte Filmanmutung, die man in vielen großen Hollywood-Produktionen bewundern darf.



Keine Frage, ARRI versteht was von Farben. Alleine schon deswegen, weil ARRI den Umgang mit analogem Film wie kein anderer (noch aktiver) Kamerahersteller aus seiner analogen Geschichte kennt. Hinzu kommt die langjährige Erfahrung in der Film- und Digitalbildverarbeitung – vom ARRILASER und ARRISCAN bis hin zur neuesten REVEAL Color Science.



Doch als wir unsere letzte News zum ARRI Film Lab Plugin verfassten, überkam uns das Gefühl, dass wir hier vielleicht unbewusst gerade einen Paradigmen-Wechsel erleben. Denn was man hier nun als Plugin mieten kann, ist ja ein Stück ARRI Color Science, jedoch ohne ARRI Kamera. Und auch wenn die Münchner versuchen, das Zusammenspiel zwischen einer ARRI-Kamera und der Software mit einer Live-Vorschau des zu erwartenden Looks zu vermarkten: Letztlich können auch andere Kameras von Drittherstellern mit diesem Plugin arbeiten. Eine Öffnung nach ACES ist ebenfalls schon angekündigt. Kurz gefragt: Verkauft hier ARRI ein paar Stücke aus seinen Color Science Kronjuwelen jetzt "as a Service"?



Natürlich gehört zur ARRI-Experience mehr als eine Farb-Transformationsfunktion. Doch umgekehrt ist die spezielle Color Science ein signifikantes Argument, warum sich Anwender für den Einsatz einer ARRI Kamera entscheiden.



Doch es sollte für ARRI nicht sonderlich schwer sein, aus den RAW-Daten beliebiger Kameras ARRI-Farben zu zaubern. Einen ersten Schritt in diese Richtung gab es übrigens schon bei einer Zusammenarbeit mit Panasonic.



Einen weiteren Beleg dafür, dass sich Filmfarben gut verkaufen lassen, liefert die Nikon ZR. Zwar nicht alleine, aber doch sicherlich vor allem wegen der Integration der RED-Color Science erschließen sich hiermit für Nikon gerade unerwartet lukrative Käuferschichten im Cine-Segment. Und zugleich zeigt die Nikon ZR damit auch, dass die zugrundeliegende Hardware faktisch austauschbar ist. Denn die Signalverarbeitung ist die gleiche, wie bei der Nikon Z6 III DSLM.



Ist es daher nicht denkbar, dass eine Firma wie ARRI mittelfristig seine Color Science für andere Hersteller öffnet? Nachdem das Geschäft mit Hardware in letzter Zeit nicht mehr sonderlich gut lief, könnte dies durchaus eine Überlegung für ARRI sein, zumal Nikon gerade zeigt, wie sich die Color Science von RED sehr lukrativ nutzen lässt.



Die Abkürzung von ARRI as a Service (AaaS;) wird sicherlich nicht das Rennen machen, aber die Idee dahinter könnte für das Münchner Unternehmen durchaus frische Gewinne in die Kasse spülen. Und vielleicht ist das ARRI Film Lab Plugin ja bereits ein erster Testballon in diese Richtung...



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