Nach unseren ersten Eindrücken können wir euch nun auch unsere Messergebnisse zur Sony FDR-AX1 präsentieren. Da die Kamera sicherlich auch für die FullHD-Produktion genutzt werden wird, haben wir unsere Messreihen in dreifacher Ausführung erstellt. Zweimal in vollen 4K UHD (3840 x 2160) und einmal in FullHD (1920 x 1080). Wobei wir die UHD-Testreihen einmal im FullHD-Abstand und einmal im doppelten Abstand durchgezogen haben. Der letztere Aufbau liefert ein Ergebnis, in dem die Testbilder nur ein Viertel der Bildfläche ausfüllen, somit aber wieder am 4K-Auflösungs-Limit relevant sind. Das erlaubt uns, bis auf weiteres unsere alten Tests auch bei 4K weiter zu verwenden, wobei hierbei eben nur ein Viertel der Bildfläche genutzt wird.
Schärfe/Auflösung
Aber vielleicht sollten wir gleich mitten in die Ergebnisse springen, dann wird die Sache sicherlich verständlicher. Werfen wir also einen Blick auf den üblichen ISO-Ausschnitt im FullHD-Modus der FDR-AX1:

Schon hier zeichnet sich beeindruckendes ab: Die Schärfe ist trotz Sensorskalierung einwandfrei und gehört zu den besten FullHD-Auflösungen, die wir bisher zu Gesicht bekommen haben. Bei nur ganz leichter Nachschärfung sind selbst die feinsten Details in den Kreisen erkennbar. Aufgrund der des sauberen Skalierungsverhältnisses von 2:1 gibt es auch keinerlei Falschmuster oder Moires.
Wenn wir den selben Bildausschnitt mit 4K UHD filmen verliert das gängige Testbild seine Aussagekraft und stellt keine Herausforderung an die Kamera mehr dar: Es wird natürlich auch doppelt so groß:

Ohne das Rad ein zweites Mal erfinden zu wollen, verändern wir den Bildauschnitt nun einfach so, dass das Testbild in der Horizontalen und in der Vertikalen nur noch halb so groß abgebildet wird. Das stellt dann wieder eine echte Herausforderung für 4K-Kameras dar:

Selbst hier ist die Sony 4K bemerkenswert scharf. Allerdings arbeitet sie noch nicht ganz am faktischen 4K-Limit sondern produziert noch leichte, hochfrequente Moirés. Dies dürfte auch einem geschwindigkeitsoptimierten Debayering geschuldet sein, da hier ja nicht für jeden Pixel eine echte RGB-Information des Sensors angeliefert werden kann. Auch die Nachschärfung ist (relativ zur Pixelmenge) stärker als im FullHD-Modus (aber im Menü auch noch optional) herunterzuregeln.
Bemerkenswert ist dies vor allem, weil der Chip mit seiner effektiven Auslesefläche von ca. 1/3 Zoll scheinbar eine exzellente Optik zur Seite gestellt bekommen hat, die in diesen Mikrostrukturen noch so viele Linien sauber trennen kann. Auf jeden Fall ist die FDR-AX1 in der Schärfe schon heute deutlich näher an einem idealen 4K-Camcorder dran, als es die ersten HDV-Camcorder im Verhältnis zu FullHD waren.
Nebenbei erwähnt war es keinesfalls trivial ein Testbild dieser Schärfe zu bekommen. Da unser Testchart einen leichten Abstand zur Befestigungswand aufweist, wurde diese auch mal gerne irrtümlicherweise vom Autofokus als Schärfeebene missbraucht. Weder im Sucher noch im Display war die falsche Schärfebene trotz Vergrößerungsansicht erkennbar. Wohl aber in den Charts, die in den ersten zwei Durchläufen etwas unschärfer ausfielen. Der manuelle Fokus neigte gerade bei der Feinjustage zu leichten Sprüngen, die auch mit Peaking nur schwer zu kontrollieren waren. Kurz: Zuverlässige Fokuskontrolle dürfte eines der Hauptprobleme künftiger 4K-Kameras werden, an dem sich die Spreu vom Weizen trennen wird. Wir wagen jedoch auch schon ketzerisch zu behaupten, dass vielen Anwendern es gar nicht auffallen wird, wenn ihre Aufnahmen in der Schärfe leicht daneben liegen und es eine FullHD-Kamera somit auch getan hätte. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Luma-Auflösung in 2K verläuft insofern bemerkenswert, weil gegen Ende durch die Skalierung ein deutlicher Filter einsetzt, der genau die kritischen Moire-Frequenzen unterdrückt.

In 4K verläuft die Luminanzauflösung dagegen etwas unruhiger, aber ebenfalls noch sehr gut.

Die Chroma-Auflösung in 2K erstreckt sich trotz 8 Bit weit in die feinen Farbdetails und es entstehen nach dem Abfall kaum künstliche Moire-Schwingungen:

Ganz anders in 4K: Hier gibt es nach dem Abfall sichtbare Chroma-Moirés. Diese sind allerdings in 4K aufgrund der hohen Pixeldichte grundsätzlich unauffälliger als in 2K:

Die optische Verzeichnung des Objektives ist nicht schwerwiegend, jedoch stärker als bei guten HD-Modellen, die in der Regel auch digital nachhelfen. Für eine digitale 4K-Verzeichnungskorrektur scheint die Rechenleistung der Sony DSPs noch nicht auszureichen:

Bei 1200 Lux zeigt uns die hohe Auflösung nicht nur, dass wir unseren Puppenkopf mal wieder dringend vorsichtig putzen sollten. Sondern auch, dass an den Bildrändern leichte Objektivschwächen wie chromatische Aberrationen in 4K gnadenlos wiedergegeben werden und Kanten daher etwas zu Fringing neigen. (Zum Beispiel gut zu sehen am Sieb links oben):

Die Sony FDR-AX1 bei 1200 Lux




















