Die 8000er Serie stellt die aktuellste Version von Sennheisers weit etablierter, professioneller MKH-Serie dar. Innerhalb des 8000er Mikrofon-Portfolios ordnet Sennheiser dem (aktuell kaum verfügbaren) MKH 8060 Richtrohrmikrofon die Anwendungsbereiche Spiel- und Dokumentarfilm, Outdoor- sowie Studioaufnahmen zu. Damit darf es durchaus auch als moderne Variante des Sennheiser MKH 416 gelten, das nach wie vor das Richtrohr-Referenzmikrofon bei slashCAM darstellt - Zeit für eine neue Referenz?
Sennheiser MKH 8060 (vs MKH 416) Handling und Specs
Beim ersten in die Hand Nehmen des Sennheiser MKH 8060 fällt zunächst auf, wieviel kompakter und leichter es im Vergleich zu unserem MKH 416 baut.
Mit angeschraubtem XLR-Modul misst das MKH 8060 gerade mal 178 mm (145 mm ohne XLR Modul) bei 110g (von uns gewogen). Das – in unseren Augen bereits recht kompakte - MKH 416 bringt es auf 25 cm bei 168 g (von uns gewogen).
Ebenfalls auf den ersten Blick fallen die unterschiedlichen Oberflächen auf – vor allem bei direktem Licht: Während der schwarze Oberfläche des MKH 416 sichtbar Licht reflektiert, ist beim MKH 8060 überhaupt keine Reflexion zu sehen. Sennheiser setzt beim MKH 8060 auf eine neuere Variante der bekannten Nextel-Beschichtung, die auch vom Griffgefühl eher an Samt als an Metall (wie beim MKH 416) erinnert.
Damit fällt das neue MKH 8060 – obwohl es den helleren, braunen Farbton besitzt – bei direktem Scheinwerfer- oder Tageslicht deutlich weniger auf, als das schwarz lackierte MKH 416.
Beim Durchmesser blieb das Sennheiser MKH 8060 dem MKH 416 mit 19mm treu, so dass Mikrofonklammern (oder Kamera-/Mikrofonschellen) des MKH 416 problemlos weiter am MKH 8060 genutzt werden können.
Schauen wir auf die technischen Daten des MKH 8060 fällt gegenüber dem MKH 416 auf, dass es Sennheiser geschafft hat den Ersatzgeräuschpegel als das Eigenrauschen des Mikros (s. hierzu mehr auf slashCAM noch einmal mehr auf 11dB (A) zu senken, was einen hervorragender Wert darstellt.
Sehr spürbar im Betrieb ist darüber hinaus die höhere Empfindlichkeit des MKH 8060 gegenüber dem MKH 416. Hier heisst es bei der Aufnahme aktiv den Preamp höher pegeln, wenn man die dB-Werte des MKH 416 denen des MKH 8060 anpassen möchte. Den kräftigeren „Output“ des MKH 8060 kann man auch ganz gut an den technischen Daten ablesen: Während das MKH 416 einen Feldleerlauf-Übertragungsfaktor (1 kHz) von 25 mV/Pa besitzt, liegt das MKH 8060 bei stattlichen 63 mV/Pa. Letzteres dürfte auch all denjenigen, die auf weniger hochwertige PreAmps angewiesen sind (beispielsweise bei interner Kamera-Audio-Signalverarbeitung) zu Gute kommen.
Die für einen möglichst breiten Einsatz vielleicht wichtigste Neuerung besteht bei der 8000er Serie jedoch im bereits kurz angeklungenen modularen Aufbau. So lässt sich das Interferenzrohr vom XLR-Modul des MKH 8060 abschrauben und hier Filtermodule wie das MZF 8000 (LowCut und -10dB Pad) oder für besonders kompakte Mikro-Setups die XLR Einheit via MZL 8003 Kabelmodul vom Mikro weg versetzen (auch Scnwenkverbinder sind möglich).
Im Video-Umfeld sehen wir hier vor allem das bei Handling-Noise, Infraschall-Effekten und lauten Umgebungen zum Einsatz kommende MZF 8000 Modul als interessante Ergänzung an.
Interessant ist auch ein kurzer Blick auf den unterschiedlichen Frequenzgang des MKH 8060 im Vergleich zum MNKH 416.
Ganz gut ist beim MKH 416 die vergleichsweise abrupte Höhenanhebung um die 3.500 kHz zu sehen.
Diese bewußte Höhenbetonung stammt aus der analogen 70er Jahre Aufnahmepraxis und dem damit einhergehenden Bedürfnis für eine bessere Sprachverständlichkeit bei Bandaufnahmen (inkl. High-Frequency Cut) zu sorgen.
Wir persönlich sind mit dem auf hohe Sprachverständlichkeit ausgelegtem Klang des MKH 416 sehr vertraut und schätzen die damit einhergehende stärkere Konsonantenbetonung durchaus. Allerdings benötigt das MKH 416 immer auch etwas Nachbearbeitung, um es weniger „hart“ zu tunen.
Schaut man auf den Frequenzgang des MKH 8060 sieht man zwar auch eine Betonung im sog. Präsenzbereich (was für auf Sprachaufnahmen ausgerichtete Mikrofone auch sinnvoll ist) aber die Anhebung des MKH 8060 startet viel früher noch unterhalb von 1kHz und steigt deutlich gemäßigter an.