Selbst ist der Cutter
Auf den ersten Blick lässt sich an den mitgelieferten Adobe-Presets nichts ändern. Einstellungen wie die Auflösung oder das Pixel-Seitenverhältnis sind in den Vorlagen ausgegeraut und somit unveränderbar. Und das wiederum bedeutet auch, dass die interne Verarbeitung mit mehr als 1440 Pixeln Hotizontalauflösung offensichtlich nicht möglich ist. Wer jedoch in den Settings-Ordner blickt, findet dort die Presets als pure XML-Files. Und diese lassen sich natürlich mit jedem Editor an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Um hier jedoch andere Werte einzustellen, muss man den Grundaufbau von Premiere erst einmal verstanden haben. Wir werden hierzu demnächst einen eigenen Artikel präsentieren, nur ein paar Grundlagen schon vorneweg: Über die Presets steuert man, mit welcher Engine die importierten Files abgespielt werden. Die benutze Engine (von Adobe auch Compiler genannt) wird als Plugin eingebunden. Der aktuelle (mitgelieferte) Compiler für den HDV-Schnitt ist eine MPEG2-Engine von Mainconcept. Und diese Engine scheint nach unseren bisherigen Erkenntnissen nicht auf eine Auflösung von 1440 x 1080 Pixel beschränkt zu sein. In der Folge gelang es uns mit Premiere Elements auch Videos mit 1920 x 1080 bei 50i oder 25p mit einer I-Frame-Only-Einstellung zu bearbeiten. Wenn Interesse besteht, werden wir auf slashCAM in Zukunft entsprechende Presets zur Verfügung stellen. Wir prüfen gerade noch, ob sich auf diese Weise nicht noch andere Engines in Premiere Elements einbinden lassen. Ein Fazit sei jedoch schon einmal vorweg genommen: Wer hochauflösende Projekte mit 1920 Pixeln bearbeiten will, muss nicht zwangsweise zur großen Version greifen. Und auch der Einsatz einer separaten H.264-Engine für AVCHD-Camcorder ist nicht undenkbar. MainConcept selbst hat mit dem MPEGPro-Plugin zumindest schon eine entsprechende Technologie in der Schublade... Auch Adobe selbst dürfte nichts gegen eine entsprechende Modifikation haben. Zumindest wird an keiner Stelle eine willentliche Begrenzung des Programms auf 1440 horizontale Pixel erwähnt.
Doch all dies ist sowieso nur für Anwender mit professionellen Ambitionen interessant. Anfängern dürfte die eingeschränkte Vorlagenauswahl zwischen DV und HDV sicherlich eher helfen, sofort loslegen zu können. Leider lassen sich viele Details in den Projekt-Einstellungen während eines Projektes nicht mehr verändern. Und selbst wer ein neues Projekt in einem anderen Format erstellen will, muss die entsprechenden Parameter erst einmal finden. Denn jedes neu erstellte Projekt übernimmt automatisch die Vorgaben von seinem Vorgänger-Projekt. Die Lösung: Erst einmal ein neues Projekt auswählen, dann auf Abbrechen klicken (!!), anschließend den Setup-Button im aufscheinenden Dialog auswählen und einen neuen Projekt-Standard festlegen. Für alte Hasen kein Problem, aber gerade Anfänger dürften hier leicht ins Stolpern geraten.