Bedienung
Die Kamera selbst liegt sehr massiv in der Hand und vermittelt einen soliden Eindruck. Besonders der Schärfering um das Objektiv und der direkte Zugriff auf Blende, Belichtungszeit und Belichtungsautomatik verstehen in dieser Preisklasse zu begeistern und zeigen der Konkurrenz, was sich Filmer wirklich wünschen. Gerade die ausgezeichnete Focus-Assist-Funktion im Zusammenspiel mit dem Focus-Ring sind in dieser Preisklasse eine Wohltat. Wer sich an dieser Stelle beginnt, in die Kamera zu verlieben, erlebt in der Audio-Abteilung eine herbe Enttäuschung. Kein Kopfhörer-Ausgang und keine manuelle Tonsaussteuerung. Weniger bietet in dieser Preisklasse niemand fürs Geld. Die angepeilte Zielgruppe der Kamera scheint allerdings auch für JVC schwer zu definieren. Denn so findet man in der Bedienungsanleitung auf Seite 5 den folgenden Hinweis:
„Der Gebrauch für kommerzielle Zwecke ist ohne ausdrückliche Genehmigung untersagt.“. Inwieweit man diesen Hinweis ernst nimmt, muss jeder Nutzer selbst entscheiden. JVC scheint jedoch Semiprofis nicht zu den potentiellen Kunden zählen zu wollen. Schließlich ist der Tatbestand eines kommerziellen Einsatzes schnell erfüllt.
Beim optischen Bildstabilisator scheint irgendetwas von der Ursprungsidee des Konzepts verloren gegangen zu sein. Zumindest bei uns zeigte er kein sonderlich arttypisches Verhalten, sondern wirkte eher etwas gelähmt. Auch die übrigen Automatiken wirken etwas träger als gewohnt, jedoch kann sicherlich so mancher Anwender einer etwas langsameren Belichtungs- oder Weißabgleichsautomatik sogar etwas abgewinnen. Denn eine langsame Veränderung bei einem Motivwechsel fällt manchmal nicht so stark auf, wie eine schnell zupackende Korrektur. Allerdings wäre es noch schöner, wenn der Filmer über die Geschwindigkeit eigene Entscheidungsgewalt hätte.
Bildqualität
Der Teufel steckt auch bei der Bildqualität im „Detail“. Nicht nur, dass die 1920 FullHD-Speicherung keinen Deut besser ist, als die 1440 Pixel in den kleineren Modi, bei der Bildschärfe steht die Kamera in jedem Modus hinter vielen, auch deutlich günstigeren HDV-Kameras zurück. Hinzu kommt eine (für unseren Geschmack) zu starke künstliche Nachschärfung in der Werkseinstellungen. Und auch beim Low-Light gibt es trotz drei CCDs keinen echten Lichtblick. Bei einer Chipfläche von gerade einmal 1/5-Zoll haben wir allerdings auch nicht mehr erwartet.
Die Schärfe lässt zum Bildrand hin etwas nach und neigt sogar -trotz relativ geringem Weitwinkel- zu leichten chromatischen Aberrationen. Alles in allem ist die Bildqualität somit allenfalls durchschnittlich einzustufen. Wirklich schade, bei der umgebenden guten Hülle.