Mit unseren neuen Dynamik-Betrachtungen wird uns in nächster Zeit nicht langweilig, denn wir haben vor, noch einmal ein paar nicht mehr ganz aktuelle Kameras nachzutesten. So wie dieses mal die Canon C70, die seit unserem letzten Test auch noch interne RAW-Aufzeichnung per Firmware-Update dazugewonnen hat.
Die Canon C70 Revisited
Zur Erinnerung: Die Canon C70 besitzt einen "Dual Gain Output"-Sensor (DGO), der seine Dynamik aus zwei ausgelesenen Bildsignalen generiert. Diese Technik erinnert entfernt an die Sensoren von ARRI und Blackmagic, jedoch scheint Canon die Zusammenlegung des Signals nicht in der Sensor-Hardware zu bewerkstelligen, sondern beide Signale erst zum Signalprozessor zu transportieren und dort dann zusammenzulegen. Bei einem solchen Dual Gain Design muss irgendwann der Bus als Nadelöhr zwischen Sensor und DSP limitieren. Weshalb DGO bei höheren Frameraten abgeschaltet werden muss, weil der Bus nicht mehr die verdoppelten Datenraten übertragen kann.
Wir hatten die Canon C70 seinerzeit schon einmal bei uns in einem Dynamik Vergleich, jedoch basierte dieser Test noch nicht auf bewegten Vergleichsclips. Mittlerweile haben wir unser Testverfahren verfeinert und holen dafür vereinzelt auch noch einmal besonders spannende, ältere Modelle zu einem weiteren Test in die Redaktion. Wie jetzt die C70.
Was wir testen
Um die Dynamik über längere Zeit vergleichbar zu testen, filmen wir unseren Testkasten mit festem Weißabgleich (3200K) und blenden dabei in ganzen Blendenstufen ab. Als Startpunkt bzw. Referenz stellen wir die Parameter Blende und Belichtungszeit in der Base-ISO so ein, dass die Haut unseres Puppenkopfes gerade nicht mehr clippt und definieren diese Einstellung als ETTR-0.
Die von dieser Einstellung nun folgenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz. Der Gedanke dahinter: Je besser die Darstellung des Auges in den tiefen ETTR-Einstellungen, desto besser ist die Dynamik der getesteten Kamera.
Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, sind wir bei slashCAM auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen. Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube Kompression nur unwesentlich in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität mit den wenigsten zusätzlichen Youtube Artefakten bekommt man beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung.