Open Gate und Hochkant
Wer besonders schnelle Turnovers seiner Aufnahmen für Hochkant-Formate benötigt, kann bei der Canon EOS C50 eine parallele 9:16 (oder quadratische 1:1) Aufnahme auf die zweite Speicherkarte aufnehmen. Allerdings steht diese parallele vertikale Aufnahme NICHT bei 3:2 Open Gate Recording zur Verfügung, sondern seltsamer Weise nur bei klassischen 16:9 / 17:19 Aufnahmen.

Wer also eine 3:2 Open Gate Produktion für eine parallele Verwertung als Hochkantformat plant, muss das vertikale Cropping in der Postproduktion selbst umsetzen.

In der Regel dürfte hierbei unserer Erfahrung nach auch das exaktere Cropping erfolgen – trotzdem schade, dass für schnelle 9:16 Turnovers das kamerainterne, parallele Cropping nicht für 3:2 Formate angeboten wird. Hier bleibt für uns die Frage, ob Canon dies in Zukunft via Firmware-Update nachreichen wird oder ob das Open Gate Recording so viele Recourcen bindet, das ein paralleles Cropping nicht möglich ist.
Die Open Gate Aufnahme der Canon EOS C50 ermöglicht erstmalig auch eine bestmögliche Nutzung von anamorphotischen Objektiven an einer Cinema EOS. Als Monitoring-Optionen werden alle wichtigen anamorphotischen Formate bedient – hier finden sich 1.3x, 1.5x, 1.8x sowie 2x Desqueeze-Funktionen.
Stabilisierung
Für die meisten Diskussionen bei der Canon EOS C50 dürfte die Tatsache sorgen, dass Canon hier - wie auch schon bei der EOS R5C – keine Sensorstabilisierung (IBIS) verbaut hat. Im Gegensatz zur kompakten Cine-Konkurrenz einer Sony FX3 oder einer Nikon ZR bleibt Canon hier also seiner Linie treu, in die Cinema-Line kein IBIS zu verbauen. Und diese Entscheidung können wir durchaus nachvollziehen – in der Vergangenheit galt ein IBIS bei Cine-Kameras als „No-Go“ - doch das ändert sich seit einiger Zeit mit Kameras wie der FX3, FX2, Nikon ZR, Sony Burano etc.

Der Formfaktor der Canon EOS C50 bietet sich in unseren Augen klar für handgehaltene Kamera-Setups an – entsprechend hätten wir hier sehr gerne einen verbauten IBIS gesehen. Sollte Canon nach wie vor den Wobble-Effekt an den Bildrändern noch nicht ganz im Griff haben, wäre ein optional abschaltbarer IBIS hier ein guter Weg gewesen. So könnte der jeweilige Operator entscheiden, was ihm oder ihr wichtiger ist: Eine Stabilisierung mit Randartefakten oder ein komplett „cleanes“, unstabilisiertes Bild – für uns tatsächlich eine verpasst Chance von Canon.
So ist man bei der Canon EOS C50 für den handgehaltenen Betrieb in besonderem Maße auf die Nutzung von stabilisierten Canon Objektiven angewiesen. Und Canon verfügt wie kaum ein anderer Hersteller auch über ein beeindruckendes Sortiment an stabilisierten Objektiven - häufig gerade auch jene Brennweiten die bei anderen Herstellern nicht stabilisiert sind. Bestes Beispiel ist das von uns hier genutzte Canon RF 24-70 F2.8L IS.
Die beste Mischung aus Stabilisierung, und Auflösung hatten wir mit der Kombination OIS und nachträglicher Stabilisierung in DaVinci Resolve (mit ausgeschaltetem EIS), dicht gefolgt von der Kombination OIS und EIS (Standard).
Je nach Bewegungsablauf lassen sich hierbei recht brauchbare Stabilisierungsergebnisse erzielen – an die Qualität aktueller IBIS-Systeme im Verbund mit OIS kommen sie allerdings nicht ganz heran.
















