In der Praxis
Auf dem Papier klingt die Kombination schon sehr verlockend, doch wie sieht es in der Praxis aus? Als größte Hürde erwies sich, dass die Blendensteuerung des EF-Sigma-Objektivs mit den Viltrox-Adapter an der Blackmagic schlichtweg nicht funktionierte. Die Fehlersuche hielt sich allerdings in Grenzen denn das letzte Firmware-Update das Adapters 3.3 von März 2019 adressierte genau diesen Fehler ("Fixed the BUG which cannot control the aperture in BMPCC 4K").
Nach dem Update funktionierte die Blendeneinstellung einwandfrei, der Autofokus war jedoch weiterhin nicht zu einer Zusammenarbeit zu überreden - weshalb das Objektiv nur mit manuellem Fokus funktionierte. Da die Blackmagic Cinema Camera 4K sowieso keine sehr ausgefeilten Autofokus-Funktionen (wie z.B. Objektverfolgung) bietet, empfanden wir dies allerdings allerdings als kein großes Problem. Dennoch kann es natürlich sehr bequem sein ein Objekt auf dem Display per Touch-Fokus scharf zu stellen, was uns in dieser Kombination nun verwehrt blieb. Das Peaking und die zuverlässige Monitor-Vergrößerung erlaubten uns jedoch dennoch ein bequemes fokussieren von Hand, zumal sich das Sigma18-35 durchaus passabel manuell fokussieren lässt.
Die Bildqualität mit Blackmagic RAW
Wir hatten die Bildqualität der Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K ja schon früher getestet, jedoch hat die Kamera mittlerweile ein Update auf Blackmagic RAW (BRAW) erhalten, das weitere Erenntnisse mit sich bringen könnte.
Die Pocket 4K hat im Gegensatz zum 4,6K-Sensor der URSA Mini Pro keine überschüssigen Sensel beim Debayering übrig. Daher ist sie auf einen 1:1 Sensorreadout angewiesen, was in der Regel (und auch im früheren CDNG-Modus) zu typischen Artefakten wie Zipper führt. Alternativ kann ein Algorithmus jedoch auch beim Debayering mehr oder weniger stark filtern. Dabei verzichtet man auf die volle 4K-Schärfe und umgeht im (gelungenen) Gegenzug die Artefakte. Und vom Filtern macht das neue Blackmagic RAW tatsächlich stark Gebrauch:

Das BRAW-Debayering ist dabei in der 4K-Pocket jetzt nicht mehr von der alternativen ProRES-Aufzeichnung in der Kamera zu unterscheiden. Auch eine Vergleichsaufnahme ohne Viltrox-Adapter mit einem Panasonic 12-60/2.8 MFT Objektiv brachte übrigens das gleiche Ergebnis. Die Schärfe der ursprünglichen CDNG-Aufzeichnung ist nicht mehr vorhanden.
In diesem Zusammenhang sollte man auch erwähnen, dass BRAW keine Nachschärfungs Einstellungen in der Resolve-RAW-Entwicklung bereithält (wie echte RAW-Dialekte). Denn eine Nachschärfung vor dem Debayering kann theoretisch etwas besser gelingen als danach. Das Debayering der Panasonic GH5s - die den gleichen Sensor verwendet - gefällt uns auch ohne RAW noch einen Tick besser, obwohl die Kamera die gleiche Debayering-Aufgabe zu bewältigen hat.
Zur obligatorischen Ehrenrettung sei jedoch auch mal wieder in Erinnerung gebracht, dass man im Kino-Highend (sprich ARRI und RED) auch auf ein weiches Debayering setzt: Denn pixelnative 4K Schärfe ist im cinematischen Einsatz schlichtweg nicht sonderlich gefragt.