Low Light

Grundsätzlich ist die BRAW-Lowlight Qualität mit der ehemaligen ProRES Aufnahme vergleichbar. Den großen Unterschied macht jedoch der Viltrox-Adapter, der der Kamera noch einmal eine Blendenstufe Lichtempfindlichkeit schenkt. Das Sigma Objektiv erlaubt in diesem Fall die Einstellung einer fast schon magischen Blende F1.2 an der Blackmagic Cinema Camera 4K. Solche Blenden unter F2 sind zwar bemerkenswert lichtstark, aber zum realen Filmen in ihrem Tiefenschärfebereich meist zu eng, wie unter anderem diese Testaufnhame gut zeigt:


Die Blackmagic Cinema Camera 4K in 12 Lux bei Blende F1.2 und 1/24s
Die Blackmagic Cinema Camera 4K in 12 Lux bei Blende F1.2 und 1/24s

Einen pragmatischen Vorteil sahen wir daher etwas abgeblendet. Denn bei einer Blende F2.8 (die am Viltrox zu einer F2 wird) kommt das Sigma schon deutlich aus der weichen Offenblende heraus und dürfte ab hier für viele Anwendungsfälle auch praktisch gut nutzbar werden.



Hinzu kommt, dass die Pocket 4K ja einen Dual-ISO-Sensor besitzt, der ab ISO 1250 eine alternative Verstärkung nutzt und damit das Rauschen im Lowlight für einen MFT-Sensor erstaunlich gut im Zaum halten kann. In diesem Modus ist uns letztendlich folgende Aufnahme unseres 12 LUX-Testbildes gelungen:


Die Blackmagic Cinema Camera 4K in 12 Lux bei Blende F2 und 1/24s
Die Blackmagic Cinema Camera 4K in 12 Lux bei Blende F2 und 1/24s


Hierfür haben wir mit ISO 1600 gefilmt (was in BRAW letztlich nur eine Metadatenangabe ist aber den Sensor in den High-ISO-Modus setzt). Anschließend haben wie die ISO in der RAW-Entwicklung auf 4000 gesetzt und noch 2,5 Blenden Unterbelichtung korrigieren lassen. Außerdem haben wir die Farbtemperatur angepasst. Für unser extrem dunkles 12 Lux-Motiv ist dies ein unerwartet gutes Lowlight-Ergebnis mit einer MFT-Kamera.






Fazit


Als lichtstarkes RAW Kamera-Optik-Team unter 2.500 Euro lassen sich mit dieser Kombination sicherlich Filme mit beachtenswerter Bildqualität produzieren. Gegenüber aktuellen, größeren Cinema-RAW Kameras fiel uns in erster Linie die etwas geringere Dynamik als gravierendster Unterschied auf. Doch solange man nicht sonderlich übertrieben belichtet, kann man mit den geschätzten 13 Blendenstufen schon sehr weit kommen. Zur Einordnung sollte man auch nicht vergessen: Selbst in Hollywood konnte man vor zehn Jahren noch keine bessere Digitalkamera in die Hand bekommen. Die ARRI Alexa gab es noch nicht und die erste RED One lag in der Bildqualität definitiv unter der hier vorgestellten Kombination.



Dass wir dennoch nicht hundertprozentig glücklich sind, liegt unter anderem daran, dass es bei der etwas teureren Konkurrenz der spiegellosen Vollformat-Kameras neben etwas mehr Dynamik mittlerweile andere Begehrlichkeiten zu nutzen gibt, die der RAW-Workflow nicht immer vollends aufwiegen kann. Dies sind vor allem bewegliche Sensoren sowie ausgefuchste Auto-Fokus Funktionen, mittlerweile sogar mit zuverlässiger Objektverfolgung. Beides kann Blackmagic (noch?) nicht anbieten. Allerdings gibt es im High End Cine-Bereich bei Red oder Arri ebenfalls nichts vergleichbares.



Wer auf die extreme Lichtempfindlichkeit des Sigma-Objektivs verzichten kann, könnte noch ein stabilisiertes Objektiv (wie das Canon 17-55mm F2.8) einsetzen, um die Kamera besser aus der Hand nutzen können. Auch der Zoombereich wäre damit gleich noch besser abgedeckt. Ein automatisches Fokus-Pulling ist mit der Blackmagic Cinema Camera 4K jedoch selbst mit anderen Objektiven nicht zu verwirklichen.



Dennoch: In diesem Preisbereich bleibt (auch mit dem Blick auf die Nachbearbeitung mit der beigelegten Resolve Studio Version) der reibungslose RAW-Workflow in der Nachbearbeitung für unabhängige Filmer aktuell faktisch konkurrenzlos (auch wenn Blackmagic RAW nicht ganz echtes RAW ist). Dass BRAW dabei relativ geringe Anforderungen an die Computerhardware zur Nachbearbeitung stellt, ist ebenfalls angenehm. Sollten dagegen Canon, Nikon oder Sony doch noch eines Tages RAW in ihre Systemkameras packen, dann wäre die hier vorgestellte Kombination mit einem Schlag natürlich bei weitem nicht mehr so einzigartig. Doch ob das überhaupt jemals passieren wird, steht in den Sternen...



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