UPDATE: Wir haben den Artikel um 1200 Lux-, 12 Lux- und Audiomessergebnisse ergänzt - siehe hier
Freitag, fast Feierabend und der Paketbote klingelt. Etwas früher als letztlich erwartet trudelt doch tatsächlich die neue Blackmagic Pocket Camera in unsere Redaktion. Und stellt uns vor die schwere Wahl: Einen der letzten warmen Sommerabende draußen genießen, oder einen frühen Test für slashCAM? Der Kompromiss ist wie immer die Lösung: Also in kurzen Sätzen die ersten Test-Eindrücke vor dem Wochenende, und am Wochenanfang dann mehr...
Die Bedienung ist praktisch selbsterklärend, drum gingen die ersten Testmessungen schnell von der Hand. Dankenswerterweise hat Blackmagic noch das Panasonic 12-35mm/F2.8 OIS Zoomobjektiv beigelegt, das wir für unsere Schärfemessungen gleich gut gebrauchen konnten. Hier also mal der Blick auf das ISO-Chart:

Alle Achtung, die Schärfe und Fehlerfreiheit kann sich sehen lassen. Wir hätten eigentlich deutlich weniger Details erwartet, da das Bild ja in der Kamera aus 1920 Bayerpixeln nach ProRES debayert wird. Dass trotzdem faktisch keine künstliche Nachschärfung vorhanden ist, lässt in der Postproduktion noch viel Spielraum.
Bei unseren Auflösungsmessungen erzielt die Kamera jedoch noch bemerkenswertere Ergebnisse:

Dies ist mit Abstand der glatteste Luminanzverlauf, den wir je in unsere Redaktion gemessen haben. Für die RAW-Files der BMCC 2,5K hatten wir uns diese Messungen damals gespart, weil zu viele frei wählbare Parameter beim Debayering auf das Ergebnis Einfluss haben. Aber dies ist nun ein 10 Bit ProRES Film-Log-File, direkt in unseren Vegas-Messskripten geöffnet. Native Schärfe, von der man bisher oft nur träumen durfte.
Damit unsere Münder nicht zu schnell zu gehen, setzt dann der Chrominanz-Sweep nochmal eins drauf:

Im Gegensatz zu allen 4:2:0-8 Bit-Codecs scheint dieser gar nicht nicht Enden zu wollen. Doch genau hier liegt auch das einzige Problem der Pocket. Denn was man hier an der rechten Seite des Sweeps sieht, sind künstliche Aliasing-Schwingungen, die durch den fehlenden Optical-Low-Pass-Filter voll durchgereicht werden. Kurz: Die Pocket ist (allerdings nicht dramatisch) anfällig für Aliasing/Moiré. Während ein passendes (und aufwändiges) Debayering der RAW-Daten am PC dieses Phänomen bei der 2,5K BMCC etwas besser in den Griff bekommt, schafft dies der Echtzeit-ProRES-Encoder nicht ganz so gut. Doch um die Kirche im Dorf zu lassen: Das ist der Preis für derart natürliche Schärfe und der Effekt fällt in der Realität weitaus geringer aus, als bei Sony, Canon oder anderen Sensorskalierern.