Einen 40-minütigen, hochgradig actionlastigen Johnny Silverhand Fanfilm, der Elemente aus den Keanu Reeves Filmen Matrix / John Wick und dem Spiel Cyberpunk 2077 vermengt, mit wenig Budget zu realisieren, kann das gut gehen, noch dazu hier im "old Germany"? Es kann – wenn man weiß, wie es geht. Das Team von T7production um Vi-Dan Tran hatte schon mit "Darth Maul Apprentice" (2016, Regie: Shawn Bu) eine Kostprobe ihres Könnens gegeben – ein Star Wars Fanfilm, der mittlerweile an die 29 Mio. Aufrufe auf YouTube hat –, setzt nun mit dem Film "Cyberpunk 2077 Phoenix Program" jedoch nochmals einen drauf.
Denn selbst wer keine Ballerspiele mag, nur die Hälfte der Verweise versteht und/oder (wie wir) "Cosplay" erst einmal googlen muss, wird schnell erkennen: was hier an Action geboten wird, könnte sich ohne weiteres auch in einem echten Hongkong-Film sehen lassen. Und das ist kein Zufall, denn sowohl Vi-Dan als auch mehrere der beteiligten Kollegen sind Teil des Jackie Chan Stunt Teams. Dies hat in der Produktionsweise und den einfallsreichen und professionellen Action-Sequenzen eindeutige Spuren hinterlassen und auch der Witz, der für Jackie Chan charakteristisch ist, blitzt hier und da auf. Dennoch ist der Clip durchaus brutal, wie es das Genre wohl verlangt (sensible Gemüter seien hiermit vorgewarnt):
Der Film spielt in einer Science-Fiction-Welt – Cyberpunk halt – und somit ist auch die Ausstattung ziemlich ambitioniert, ebenso wie SFX / VFX. Tatsächlich haben bei „Cyberpunk 2077 Phoenix Program“ so viele Menschen mitgewirkt, teilweise weltweit verstreut, dass die Credit-Liste mehr als 10 Seiten umfasst.
Federführend war Vi-Dan Tran, verantwortlich für Drehbuch, Kamera und Schnitt sowie nicht zuletzt auch für die Action-Choreographie – er ist beruflich nicht nur mit Jackie Chan unterwegs, sondern als Stunt Experte und Action Designer zunehmend auch in Hollywood, zB. bei den kommenden Dune (2021) und Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (2021 / Marvel).
Übrigens hatte er auch beim The Bond Projekt seine Finger mit im Spiel.
Wir haben Vi-Dan und seine Kollegen von T7production ein bißchen ausgefragt, wie das beeindruckende Projekt zustande kam und wie es gelingt, so gute Action zu drehen. Ohne allzu viel vorweg zu nehmen: musikalisch zu sein, scheint dabei ein großer Vorteil zu sein. Außerdem lest ihr hier unter anderem, wie man es schafft, 54 (!) Einstellungen pro Tag zu drehen…
