Hand hoch, wer erinnert sich noch an UDF? War das nicht irgendein Dateisystem zum beschreiben von DVDs? Richtig! UDF löste seinerzeit ISO 9960 ab, womit noch die ersten CD-ROM Generationen arbeiteten. Dank UDF waren ab 1996 bei optischen Medien endlich mehr als 8 Zeichen in Dateinamen möglich. Also wirklich schon eine ganze Weile her das ganze.
Über 25 Jahre UDF
UDF wurde daraufhin in den folgenden 25 Jahren zum Standard-Dateisystem für optische Datenträger. Da Verzeichnisebenen nun tief und Dateien auch größer als 4GB sein durften, schien das Dateisystem für zukünftige Anwendungen gut gerüstet zu sein. Auf flashbasierenden Datenträgern konkurrierten jedoch anschließend weitere Standards wie FAT-Dialekte um die Gunst der Anwender und Hersteller. Und verdrängten hier letztlich UDF als Dateisystem der Wahl. So erfuhr UDF mit den letzten Spezifikationen der Version 2.60 für die BluRay (BD-R) seit März 2005 keine weitere Veränderung und gilt heute als "ausentwickelt".
Windows-Unterstützung
Dieser Zustand sollte eigentlich ein Traumzustand für Betriebssystementwickler sein, denn ohne neue Spezifikationen muss man über die Zeit keine neuen Features nachreichen. Doch gleichzeitig sind solche stehenden Standards auch ein Alptraum, denn nach fast 17 Jahren gibt es auch kaum noch einen Entwickler, der den zugehörigen Code gut kennt und pflegen kann.
Und gerade in lange ungewartetem Code kann unvermittelt von findigen Hackern eine Lücke entdeckt und entsprechend ausgenutzt werden. Oder der Code verlässt sich auf externe Bibliotheken und eine Änderung in diesen sorgt plötzlich für ein unerwartetes Verhalten im alten Code, der nun die neue Bibliothek nutzt.
Irgendetwas in dieser Richtung scheint jedenfalls bei Microsoft in seinen UDF-Treibern passiert zu sein, denn seit den Windows Updates im November 2021 funktioniert mit vielen Geräten plötzlich der Zugriff auf UDF-Medien nicht mehr.