In der Praxis haben wir uns einmal angesehen, wie x.v.Colour in einem Schnittprogramm ankommt. Offensichtlich hat der MainConcept-Codec von Premiere Pro kein Problem mit dem erweiterten Farbraum. Die aufgezeichneten Bilder sehen nicht farbverfälscht oder geclippt aus. Im Waveform-Monitor von Premiere Pro sieht man klar einige Signale unter 0V und über 1V, die jedoch noch im Farbraum zwischen 235 und 255 bzw. 0 und 16 landen. Im Vektorskop erkennt man, dass bei Aufnahmen mit x.v.Colour der Farbraum deutlich (und vor allem) in Richtung Grün und Cyan gestreckt ist. Aber auch alle anderen Farben wandern im Kreis etwas nach außen. Das heißt im Klartext, dass sie intensiver aufgezeichnet werden.
Natürlich könnte man so eine Farbkorrektur auch nachträglich erzeugen, jedoch ist dies ähnlich wie mit Cinegamma oder einer späteren Nachbelichtung. Bei diesen Post-Aktionen verliert man immer ein paar Quantisierungsstufen gegenüber dem Original. Umgekehrt konnte man auch schon bisher in vielen Kameras die Farbintensität etwas anheben, jedoch immer unter der Gefahr, dass die Farben dann geclippt wurden, weil sie über 1 V gingen oder unter 0V fielen. Und eben dieses Clipping tritt bei x.v.Colour nun eben erst deutlich später auf.
Die beschriebene Grünstärke sieht man vor allem im direkten Vergleich an einem realen Bild:
Fazit
Die zusätzlich gewonnenen Farben sind sicherlich nicht bahnbrechend, jedoch versteckt sich hinter x.v.Colour ein nettes Feature um einen Tick mehr Qualität aus dem 8 Bit-Farbraum zu kitzeln. Wir können daher nicht ganz dem oft geäußerten Vorschlag folgen, x.v.Colour bei der Aufnahme ausgeschaltet zu lassen, wenn man nicht über ein spezielles Wiedergabegerät verfügt. Es macht durchaus schon heute Sinn in x.v.Colour zu filmen, wenn man vorher die Kompatibilität seines Schnittprogramms sichergestellt hat. Ein spezieller Monitor mit erweitertem Farbraum ist zwar sicherlich schön, jedoch nicht zwingend erforderlich.