![]() | Hans Beller (Hrsg.)
Tr Verlagsunion 2002 267 Seiten, broschiert ISBN: 3805823576 14,95 € |
Dieses Handbuch ist kein Lehrbuch im eigentlichen Sinne, sondern bietet Reflexionen zum Thema Filmmontage, sowohl was die Theorie als auch Praxis betrifft. Der Begriff Montage bezieht sich ja wie bekannt auf das kreative Moment beim Schnitt, also auf die Anordnung des Materials zu einer wie auch immer gearteten Erzählung. So stört es nicht weiter, daß das eine oder andere Mal z.B. Filmspulen erwähnt werden – man versteht ja trotzdem, wovon die Rede ist, bzw. kann es auf die eigene Arbeit am Rechner übertragen. Nur einer der vierzehn Texte beschäftigt sich explizit Filmschnitt.
Die Beiträge behandeln eine vielzahl unterschiedlicher Aspekte, von Eisenstein und dem Kuleschow-Experiment, über die Anforderungen an (Berufs-)Cutter bis zu den Besonderheiten des Dokumentarfilmschnitts. Eine zusammenfassende Einführung in das Thema ist natürlich auch dabei, sowie mehrere Filmanalysen (z.B. Citizen Kane). Wie immer bei Sammelbänden sind manche Essays anspruchsvoller, ausführlicher oder lehrreicher als andere – sehr gut hat uns z.B. Gerhard Schumms Text „Feinschnitt – die verborgene Arbeit an der Blickregie“ gefallen (minutiös und lehrreich wie man es von ihm gewohnt ist), und auch die „Werkstatt-Notizen aus dem Schneideraum“ sind aufschlussreich. Weniger interessant war dagegen der Text über „Musik im Schneideraum“, da es hier hauptsächlich um die Komposition für Film geht.
Das „Handbuch der Filmmontage“ ist auf jeden Fall empfehlenswert für all jene, die sich tiefergehend mit dem Thema beschäftigen möchten. Es ist erstens lehrreich und zweitens bekommt man beim Lesen viele Ideen und Denkanstöße, was man selbst bei seinen Schnittprojekten probieren könnte.