Interessant, jedoch eher für den Fotobereich relevant, ist eine im Rahmen der Siggraph vorgestellte neue Methode, um nachträglich die Brennweitenwirkung in einem Bild durch Algorithmen zu modifizieren. Dabei sollen sich auch multi-perspektivische Ansichten erstellen lassen, die auf einem natürlichen, optischen Weg nicht zu erreichen sind. Bei den Berechnungen wird grob gesagt eine Depth Map erstellt, also die Lage der Bildteile zueinander in der Raumtiefe ermittelt, woraufhin sich Vorder- und Hintergrundelemente relativ und unabhängig skalieren lassen. So ändert sich der Tiefeneindruck des dargestellten Raumes ähnlich wie bei der Verwendung von unterschiedlichen Objektivbrennweiten -- rückt der Hintergrund bei einer weitwinkligen Aufnahme in die Ferne und wirkt kleiner, so wird er bei Teleaufnahmen herangezoomt und groß. Diesen Effekt wollen die Forscher der University of California zusammen mit Nvidia-Entwicklern mit ihrem Verfahren nachträglich simulieren.

Für diesen "computational zoom" muß eine Fotoserie von einem Motiv gemacht werden bei gleichbleibender Brennweite, aber zu- oder abnehmender Entfernung zwischen Kamera und Motiv, um die Algorithmen mit genug unterschiedlichen (Größen-)Ansichten zu füttern. Daraufhin wird die Raumgeometrie geschätzt bzw. bestmöglich rekonstruiert. In Folge sollen sich die Bildteile neu arrangieren lassen, wie im Video gut zu sehen ist -- etwa kann ein Mensch im Vordergrund entzerrt, Bildteile aus der Mitte seitlich verschoben und ein Gebäude im Hintergrund herangeholt werden, was der Wirkung von unterschiedlichen Brennweiten in derselben Aufnahme entspräche. Genaueres zu der Herangehensweise und den Berechnungen läßt sich hier nachlesen.
Wie das letzte Beispiel im Video zeigt, läßt sich ein Verschieben des Hintergrunds prinzipiell auch mit einer Bewegtbildaufnahme mischen, hier eine freigestellte Person im Vordergrund.
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