Microsoft eröffnet die Offensive gegen MPEG-4

// 00:50 Sa, 11. Jan 2003von

Mit dem soeben veröffentlichten Windows Media 9 startet Microsoft einen Angriff auf MPEG-4, den momentan gefährlichsten Gegner für Microsofts Pläne einer Dominanz im Bereich Audio-, Video- und Streamingtechnologie, die vom Codec über Encoder, Streamingserver und Digital Rights Managment bis hin zum auf verschiedensten Plattformen lauffähigen Player reichen soll. Microsoft hat die Lizenbedingungen der Windows Media 9 Produkte (Player, Encoder und Codecs) gelockert, um es Entwicklern möglich zu machen, auch auf Nicht-Windows Plattformen (wie z.B. Linux) oder auf anderen Geräten Windows Media kompatible Software zu programmieren. Ausserdem erlaubt es Microsoft ab sofort, Windows Media Files auch in andere Container Fileformaten als WMA, WMV und ASF einzubetten. Im direkten Vergleich zu MPEG-4 fallen die jeweils entsprechenden Lizenzgezbühren für Entwickler deutlich niederiger aus: auf Nicht-Windows-Systemen fallen für jeden Windows Media 9 Decoder 10 Cent an Gebühren an, für jeden Encoder 20 Cent, für ein Encoder/Decoder-Packet 25 Cent. Eine MPEG-4 Decoder-Lizenz kostet dagegen 25 Cent, ein Encoder ebenfalls 25 Cent und Encoder plus Decoder zusammen kosten 50 Cent. Dazu kommen ab einer Untergrenze von 50.000 Usern noch Gebühren für die Nutzung von 2 Cent pro Stunde. Mir diesem günstigeren Angebot will Microsoft dem Vorteil, den MPEG-4 als offener, von vielen Herstellern unterstützer Standards hat, entgegenwirken, und Hardwarehersteller und Softwarentwickler fördern, die Windows Media auf die unterschiedlichsten Plattformen wie DVD-Player, Handys oder andere Betriebssysteme portieren wollen.

Nicht ganz ernstzunehmen allerdings ist die Reaktion einiger MPEG-4 Vertreter, die Microsoft vorwerfen, durch die niederigeren Preise der Durchsetzung von MPEG-4 als offenem, industrieweitem Standard entgegentzuwirken, denn natürlich steht es jedem Wettbewerber frei, die nicht ganz günstigen MPEG-4 Lizenzgebühren (besonders die Nutzungsgebühren) der MPEG LA zu unterbieten.


Dennoch bleibt die Frage, welche grossen Media-Konzerne als Anbieter multimedialer Inhalte sich in die Abhängigkeit Microsofts begeben wollen. Wie auch immer, der Markt, die User werden entscheiden welche Technologie sich durchsetzt.


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