Neben dem recht kontroversen Projekt VoCo zur Sprachmanipulation zeigte Adobe auf seiner MAX-Konferenz auch eine kurze Preview auf eine Anwendung, die derzeit als Add-on für Premiere entwickelt wird. CloverVR soll es ermöglichen, VR- bzw. Surround-Videos unter Verwendung eines entsprechenden Headsets zur Vorschau quasi "im" virtuellen Raum zu schneiden. Vor allem geht es darum, die 360° Videoansichten beim Editing als solche vor bzw. um sich zu haben, da sie in einem klassischen Frame beinahe bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden.
Bei der kurzen Demo von CloverVR wird gezeigt, wie mit Hilfe von Oculus Rift Touch Controllern die Bildansicht verschoben oder zwischen Clips gewechselt wird. Im unteren Bildbereich ist dafür eine vereinfachte Timeline-Ansicht eingeblendet. Vorgeführt wird ferner ein "rotational alignment tool", mit welchem sich festlegen läßt, welcher Teil der 360° Ansicht nach einem Schnitt in einen Clip zu sehen sein soll. Allerdings kann man natürlich nie ganz sicher sein, wo ein Zuschauer gerade vor dem Cut hinschauen wird, sodaß ein genaues Matchen der Frames in der Praxis nicht zuverlässig stattfinden wird.

Überhaupt dürfte sich ja bei VR- bzw. Surround-Projekten vieles aus der traditionellen Schnittarbeit erübrigen, ein Umschneiden zwischen verschiedenen Einstellungen, um eine Szene aufzulösen beispielsweise. Viel eher wird es wohl länger stehende Sequenzen geben, in denen sich der Zuschauer umsehen kann bzw. soll, sodaß die kreative Arbeit eher in der Lenkung seines Blickes im Surroundraum liegen wird. Lediglich Szenenwechsel setzen weiterhin Schnitte voraus -- so könnte man zumindest vermuten. Es wäre jedenfalls relativ sinnlos, mühselig in 360° zu drehen, nur um dann wieder so schnelle Schnittfolgen aneinander zu reihen, daß kaum Zeit bleibt, sich in den Bildern umzusehen. Ein erzählender Actionfilm in VR müsste folglich auf völlig andere Stilmittel setzen als heutzutage üblich, etwa mehr Choreographie im Raum statt Chaos-Schnitt.
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