Frage von tweety:Hi, habe diesen Effekt jetzt schon mehrfach bei Sportvideos gesehen, ist etwas schwer zu erklären am besten sieht man es hier:
http://watch26.tv/video/3190/Momentum+A ... er+English
ab Sekunde 00:40
Wie kommt dieser Effekt zustande, zumal sich die einzelnen Frames zu überschneiden scheinen.
Tausend Dank schon mal
Sebastian
Antwort von tommyb:
Hmmm...
1. Die Einstellung wurde vom Stativ gedreht, es wurde NICHT geschwenkt.
2. Es wurde eine Maske erstellt die dem Stuntman abdeckt, aber nicht den Hintergrund.
3. Auf der Timeline wurde der Clip in die unterste Ebene gelegt. Auf die nächst höhere wurde der Clip nochmal gelegt, diesmal aber NUR mit der Maske (damit ist nur der Biker sichtbar, aber eben nicht der Hintergrund).
4. Nachdem das dann zeitversetzt zusammengebaut wurde (mit evtl. 10 Spuren), wurde die gesamte Komposition mit einem animierten Schwenk versehen.
Voilà!
Antwort von tweety:
Das hört sich gut an ;) Danke schon mal, das heißt ich muss nur noch herausfinden wie ich eine Maske erstelle und dann Frame by Frame freistellen, richtig? Oder kann man eine Maske erstellen, die praktisch mitläuft? Merci vielmals
Antwort von tommyb:
Wenn Du mit AfterEffects arbeitest, dann könnte man das.
Schneller wird es jedoch sein, wenn man die Maske grob im Bildbearbeitungsprogramm deiner Wahl erstellt (dazu die Sequenz als Bilder exportieren). Man muss noch nicht mal exakt an den Kanten arbeiten wenn mit Stativ gedreht wurde - es reicht völlig das Wichtigste zu umranden.
Antwort von tweety:
tausend dank noch einmal tommy, funktioniert und sieht genial aus ;)
Antwort von SuperRaven:
Wenn Du mit AfterEffects arbeitest, dann könnte man das.
Schneller wird es jedoch sein, wenn man die Maske grob im Bildbearbeitungsprogramm deiner Wahl erstellt (dazu die Sequenz als Bilder exportieren). Man muss noch nicht mal exakt an den Kanten arbeiten wenn mit Stativ gedreht wurde - es reicht völlig das Wichtigste zu umranden.
also diese effekte finde ich auch immer wieder hammer-mäßig.
Dachte bisher dies läuft vorzugsweise unter Rotoscoping in AE, aber wie läßt sich das i.V.m. einem Bildbearbeitungsprogramm verwirklichen? Okay...weiter oben gibt's zwar eine grobe Anleitung, aber ich steh noch weiter auf dem Schlauch....gibt's ggf. noch weitere Tips, Tutorials, Literatur?
danke vorab.
Antwort von Axel:
... aber ich steh noch weiter auf dem Schlauch....gibt's ggf. noch weitere Tips ...?
Nehmen wir mal sek. 41 ff:
● Die Aufnahme ist vom Stativ, d.h. außer dem Fahrer ändert sich nichts.
● Während der Originalaufnahme beschreibt das Fahrrad einen Bogen von rechts nach links. Dieser Bogen dient als "Bewegungspfad" für Kommendes.
● Der Umriss des Fahrers und des Rades müssen
einmal durch eine Maske freigestellt werden. Leider muss es eine animierte Maske sein, denn, wie dir mein Screenshot-Attachment zeigt: Der Fahrer bewegt sich. Andererseits muss die Maske nicht zu genau sein, Bewegungsunschärfe verschmiert, man stellt einfach im Gegensatz zu einem Foto bei einer Animation lieber schlampig frei, also z.B. mit weichem Maskenrand.
● Die maskierte Ebene wird inkl. Maske dupliziert, in der Zeit verschoben übereinandergelegt:
abcde
-abcde
--abcde
und, jetzt kommt der "Bewegungspfad", an den Bogen angehängt.
Antwort von SuperRaven:
Grosses Dankeschön. Die letzten Hinweise bringen mich schon wieder weiter.
Antwort von tweety:
Für die oben genannten Tipps muss das Objekt aber sehr weit auseinander liegen und sich kaum in der Größe verändern, das trifft allerdings beides nicht zu insofern muss man etwas mehr Arbeit investieren...
Antwort von SuperRaven:
welche tools / schritte hast du denn letztendlich verwendet?
Und wie groß war der Aufwand?
Antwort von Axel:
Wir haben mal die Kamera auf ein Stativ gestellt und laufen lassen. Dann sind wir mit dem Auto vorgefahren, ausgestiegen und haben uns irgendwo ins Bild gehockt. Danach sind wir nochmals ausgestiegen und haben uns woanders hingesetzt, danach nochmal usw.
Im Schnitt haben wir uns beim Aussteigen uns jeweils selbst verdecken lassen und uns dann auf dem Gelände verteilt. Da andere Autos vorbeifuhren, mussten wir uns einige Male unmerklich verlangsamen, um nicht logisch überfahren zu werden.
Die Sache war also das Gegenteil von dem Momentum-Video hier, ein fünfmal zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommener Clip, der durch Masken (man maskiert ausschließlich Umrisse, die einen dahinter stehenden Klon verdecken und somit den Trick verraten würden, ansonsten gilt: Vorne=Verdecken, das muss die zeitlich/räumliche Logik sein. Beispiel: Steht die erste Version links, besteht die Maske der zweiten Version, die von rechts kommt, bis zu dem Moment aus einem groben Klecks oder sogar einer Wischblende, bis ein Körperteil sich selbst dahinter verdeckt. Hier, und
nur hier, müssen dann für einige Frames saubere Masken gezeichnet werden) auf ein und dieselbe Zeit komprimiert wird. Als größte Herausforderung erweist sich, dass ein zukünftiges Selbst vom gegenwärtigen blockiert werden muss: Man kann durch einen "Solid" (DS9) nicht hindurchgehen wie durch einen Geist ...
Aufwand: Ein Nachmittag. Allerdings sind wir beide fit mit Roto.
Antwort von SuperRaven:
Vielen Dank für die letzten Hinweise. Oha...aber ich seh schon Alex Du hast Dich schon sehr mit der Materie auseinander gesetzt. Ich werd erst mal versuchen, Literatur,
Online-Tutorials etc. zu konsumieren, um da mehr mit reden zu können.
Hier in diesem Video
http://www.vimeo.com/2544627 bei 1:04 bei 2:10
wurde im Vergleich zu dem o.g. Video (in After Effects) noch mehr gemacht.
Hier laufen die Bilder weiter. Echt genial.
Grüsse....
Antwort von Axel:
Hier in diesem Video
http://www.vimeo.com/2544627 bei 1:04 bei 2:10
wurde im Vergleich zu dem o.g. Video (in After Effects) noch mehr gemacht.
Hier laufen die Bilder weiter. Echt genial.
Ich rate zur Vorsicht mit Sprache. "Echt genial" heißt wohl, es hat dich zuerst verblüfft (weil man nicht gleich sieht, wie solche "Aufnahmen" möglich sind), dann begeistert (von der - wichtigstes Wort -
Wirkung her, zu der in nicht geringem Maße auch die Musik beiträgt, die sehr gut zu den Bild-Inhalten und dem Schnitt passt, und bei der die Hauptleistung des Videografen in der klugen Auswahl besteht) und dann mit dem Wunsch zurückgelassen, so etwas auch zu können.
Zu dem "Können" gehört handwerkliches Know How, das ist vermittelbar. Ich rate dir, nicht gleich mit diesem Surfer-Clip zu beginnen, denn den würde ich sprachlich ebenso salopp "geil geschnitten" nennen. Das Timing dieses Clips, bei dem noch ziemlich viele andere Effekte verwendet wurden, praktisch die komplette Werkzeugkiste, ist nur bis zu einem bestimmten Grade vermittelbar. Das Gefühl für die erwähnte Wirkung beim Einsatz von Schnitten (und, hier sehr extrem, dem Time-
Remapping) ist nämlich weniger Handwerk als ein Talent, eine Intuition. Ich zweifle nicht daran, dass du dieses Talent hast, aber um alle diese Effekte intuitiv zur gewünschten Wirkung einsetzen zu können, müsstest du sie erstmal
alle auswendig kennen ...
Die von dir diagnostizierte Steigerung gegenüber Momentum gehört natürlich zum "Prestige" dieses Clips (der Begriff wird in dem gleichnamigen Kinofilm gut erklärt, es ist das besondere Etwas, das einem Zaubertrick Glanz verleiht). Es wird mitgeschwenkt, während die Klone entlang dem Bewegungspfad vorbeisurfen. Da sie diagonal durchs Bild gleiten (der Bewegungspfad hat eine Tiefendimension, obwohl es ein 2D-Film ist, die sogenannte Z-Achse) verändern sie ihre Größe, d.h. sie müssen skaliert werden. Um den Grad der Skalierung für jedes Frame auf der Zeitachse korrekt bestimmen zu können, benötigt das Programm über Positions-Keyframes hinaus noch Daten über Kamera-Standpunkt und Brennweite.
Du siehst, hier wird es kompliziert. Man kann aber alles analysieren und rausfinden, wie es gemacht wurde. Um es aber selbst zu gleicher Wirkung einsetzen zu können, muss man es schon vorher kennen, und zwar sehr gut kennen.
Darum rate ich dir, zunächst mit einer einfacheren Versuchsanordnung zu beginnen. Die Arbeit mit Masken und Ebenenmodi ist grundlegend für die meisten Compositing-Arbeiten (nicht "Composting", wie es im Vimeo-Text steht, auch heißt es natürlich Rot
oscoping).
just wanted to add that the technique is Rotascoping which is achieved through the use of a track matte, just to make it clear to anyone reading this.
Denke dir irgendeine kleine, verblüffende, vielleicht sogar begeisternde Intrige als Test aus, dein böses
alter ego versucht dich auszutricksen, in deiner Küche, irgendwas vom Dreh-Aufwand her Überschaubares.
Gut gemacht, erntet es vielleicht auch ein "echt genial", und mit irgendwas muss man schließlich anfangen.
Antwort von SuperRaven:
Tja..was soll ich da noch sagen?
Meine volle Übereinstimmung in allen Punkten!
Du triffst genau die Punkte (auch in Anlehnung an "Prestige").
Deine ausführlichen Ausführungen werden mir hilfreich sein.
Grosses Dankeschön & Grüsse